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Artischocken an der Costa Blanca: Klimawandel bringt Pflanzkalender durcheinander

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Von: Anne Götzinger

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Ein Mann pflückt Artischocken auf einem Feld in Spanien.
Beim Anbau von Artischocken müssen Landwirte an der Costa Blanca wegen des Klimawandels umdenken. © Asociación Alcachofa Vega Baja

Die Sommer an der Costa Blanca sind immer heißer und länger. Der Klimawandel zwingt die Landwirtschaft, sich anzupassen. Im Fall der Artischocken sieht die Lösung ziemlich einfach aus.

Elche – Artischocken mögen es warm, aber nicht zu heiß, um zu wachsen. Und kurz vor der Ernte im Winter darf es sogar richtig kalt sein. Doch die immer heißeren und längeren Sommer sind so gar nicht nach dem Geschmack des stacheligen Gemüses, das in der valencianischen Küche äußerst beliebt ist. In den vergangenen Jahren fiel die Artischocken-Ernte im Hauptanbaugebiet im Süden der Costa Blanca ziemlich mau aus.

Der Klimawandel stellt gerade die Landwirtschaft vor Herausforderungen. In der landwirtschaftlichen Experimentierstation der Landesregierung (EEA) in Elche suchen Agraringenieure deshalb nach Lösungen, um den Anbau an der Costa Blanca an die neuen klimatischen Bedingungen anzupassen. Im Fall der Artischocke sieht diese Lösung recht einfach aus: später pflanzen.

Traditionell werden die Artischocken Ende Juli gesetzt. In einem extrem heißen Sommer wie etwa der im Jahr 2022 macht die Hitze den zarten Pflänzchen jedoch ziemlich zu schaffen und setzt uralte Bauernregeln außer Kraft. Ab einer Tagesdurchschnittstemperatur von über 20 Grad verlangsamt die Pflanze ihr Wachstum. Der Vorschlag der Agraringenieure ist deshalb, den Zeitpunkt der Pflanzung an der Costa Blanca um zwei bis drei Wochen nach hinten zu verschieben, auf Mitte August.

Costa Blanca: Artischocken wachsen bei starker Hitze kaum

Dies hätte praktisch keine Auswirkungen auf das Wachstum, im Gegenteil. In Experimenten haben die Agraringenieure an der Costa Blanca festgestellt, dass die Artischocke bei einer späteren Pflanzung mehr Wurzeln entwickelt, die Pflanze schneller Blätter bildet und insgesamt mehr wächst. „Letztendlich haben die Artischocken im September dieselbe Größe, obwohl sie 15 Tage weniger Zeit zum Wachsen hatten“, erklärte der Agraringenieur Joaquín Parra bei der Tagung „Innovación en el cultivo de la alcachofa“ (Innovation im Artischocken-Anbau) in der EEA, bei der die Ergebnisse interessierten Landwirten vorgestellt wurden.

„Wir haben dieses Jahr am 10. August Artischocken gepflanzt, und an der Universität Miguel Hernández am 27. Juli“, berichtete Parra, „und im September hatten die Pflanzen dieselbe Größe“. Je nach Sorte sei dies mehr oder weniger deutlich ausgefallen. Und das Ganze hätte aber auch noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Die Landwirte könnten beim Artischocken-Anbau Wasser sparen, denn zwischen Ende Juli und Mitte August verdunstet das Gießwasser an der Costa Blanca wegen der großen Hitze schneller.

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