Herbst-Ausflug an der Costa Banca: Nach Jávea locken hübsche Kapellen mit toller Aussicht

Jáveas schönste Kapellen laden zu einem Herbst-Ausflug an die Costa Blanca ein. Sie haben eine interessante Geschichte und bieten tolle Aussichten.
Jávea – Jetzt im Herbst hat man wieder Lust, spazieren zu gehen, und sucht in der mediterranen Landschaft der Costa Blanca nach buntgefärbten Bäumen. Fündig wird man da an einigen Kapellen, den Ermitas, in Jávea, unter anderem an der malerischen Kapelle Pòpul am Fuße des Montgó, an der Straße nach Jesús Pobre.

Herbst-Ausflug an der Costa Blanca: Kreuzwegs-Kapelle mit blauer Kuppel
Die Ermita del Calvario mit der blauen Kuppel an der Auffahrt zum Naturpark Montgó ist auch einen kleinen Ausflug wert. Sie ist eines der Wahrzeichen der Küstenstadt Jávea und das Kirchlein beherbergt fast das ganze Jahr über den Ortspatron der Altstadt Jesús Nazareno – Jesus von Nazareth. Nur in den Wochen um seinen Festtag – dem 6. Mai – steht er in Jáveas Stadtkirche, die eine der schönsten Wehrkirchen in Spanien ist. Die Ermita del Calvario bildet seit Jahrhunderten das Ende eines Kreuzwegs. Eine erste, 1770 an selber Stelle errichtete Kapelle, wurde 1849 abgerissen. Jáveas Rosinenbarone demonstrierten mit dem neuen Bau mit der leuchtend blauen Kuppel – der sogenannten „valencianischen Orangenhälfte“ – ihre Finanzkraft und Macht. Insgesamt hat man in dieser wirtschaftlichen Blütezeit sechs Kapellen in dem Ort an der Costa Blanca gebaut. Eine in der Cansalades-Zone wurde abgerissen, vier sind in Privatbesitz: San Antonio in Benitzaina, San Hermenegildo i San Martín am Cap Martí, San Sebastià in der Rebaldí-Zone und San Jaume in Els Julians. Das Geld, das im Rosinenboom gescheffelt wurde, diente indessen nicht nur dazu, Kapellen zu bauen. Es wurden auch Landgute und Herrenhäuser im Ortskern von Jávea errichtet, die heute noch das Stadtbild prägen.
Eine andere, viel ältere Kapelle, die den Heiligen Santa Lucía und Santa Bárbera gewidmet ist, fällt in Jávea ins Auge, weil sie auf einem Hügel direkt an der Altstadt thront. Sie wurde nach der Maurenvertreibung im 14. und 15. Jahrhundert errichtet und ist jeden 13. Dezember - dem Tag der Santa Lucía - Ziel einer volkstümlichen Prozession. Aber auch sonst ist die Ermita einen Ausflug wert, vor allem jetzt im Herbst. Zu dem Kirchlein führt ein kurzer Wanderweg und oben angekommen hat man einen schönen Ausblick über die Altstadt und die Küste der Costa Blanca.
Costa Blanca: Ausflug zum Cabo San Antonio - Höhle mit Ausblick einer Asketin
Die zeitgenössische San-Antonio-Kapelle ist dagegen bis auf ein paar Fußbodenplatten verschwunden, gibt aber immer noch ihrer früheren Heimstatt – dem Cabo de San Antonio – ihren Namen. Ihre Geschichte: Diese Ermita wurde auf Initiative der Ordensschwester Caterina Bas gebaut, die das Volk liebevoll Sor Bassota nennt und der eine Altstadtgasse gewidmet ist. Sie war Asketin und lebte in einer Höhle an der Costa Blanca, ungefähr da, wo heute der Leuchtturm auf dem Cabo de San Antonio steht. Den wundervollen Meerblick, den Sor Bassota damals hatte, kann man heute noch bei einem Ausflug genießen: Am Cabo ist einer der spektakulärsten Aussichtpunkte in Jávea zu finden.
Aus der gleichen Geschichts-Epoche stammt die Ermita de San Juan, eine Einsiedelei, die 1817 in die Kapelle des alten Friedhofs umfunktioniert wurde. Bei Ausgrabungen im Jahr 2010 fand man unter den Bodenplatten 30 Gräber aus den Jahren 1817 bis 1849. Und schmuckvolle Grabtafeln aus Keramik, die restauriert wurden. Besichtigt werden kann das Innere der Kapelle leider nur an gewissen Tagen im Jahr. Jáveas Tourismusämter geben darüber Auskunft.
Von der Einsiedelei zur Kapelle: Die Geschichte der Ermitas
Warum wurden im 14. und 15. Jahrhundert so viele Kapellen an der Costa Blanca gebaut? Diese Bauten heißen Ermitas de la Reconquista. Es sind Einsiedeleien, die nach der Wiedereroberung Spaniens durch die Christen nach der Maurenherrschaft errichtet wurden. Zu ihnen gehören in Jávea Santa Lucía, San Antonio, San Juan und die anfangs erwähnte Kapelle Pòpul an der Straße nach Jesús Pobre, in der man übrigens auch Malereien des lokalen Künstlers und Museumsgründers Soler Blasco bewundern kann. Jávea ist eine Stadt voller Geschichte und Geschichten. Die meisten Touristen besuchen in dem Küstenort die tollen Strände und Buchten. Doch auch die Altstadt und das Hafenviertel, in dem noch echt spanisches Flair herrscht, sind einen Ausflug wert.