Die Coronavirus-Krise hinterlässt eine günstige Gelegenheit, diese Leere in den ländlichen Gebieten in Spanien wieder zu füllen, den pueblos eine Perspektive zu geben. Denn nach den Erfahrungen von Ausgangssperren und der Infektionsangst in vollgestopften Großstädten lockt viele nicht nur die Idee von sich sicherer anfühlendem ländlichem Urlaub, auch das Arbeiten auf dem Lande und in kleinen Gemeinden gewinnt an Attraktivität, sei es im Home-Office, als unternehmerischer Aus- und Neueinsteiger oder als familiärer Bauernhof.
Die Regierung Sánchez will in den kommenden Jahren zehn Milliarden Euro, das meiste aus EU-Töpfen, in 130 verschiedene Maßnahmen investieren, um die Landflucht umzukehren.
Dazu gehören der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, die Restaurierung historischer Innenstädte, die Aufrüstung der IT-Infrastruktur, aber auch Steuererleichterungen für Selbständige und Unternehmen, die in Erneuerbare Energien und nachhaltige ländliche Tourismusprojekte investieren wollen.
Doch Valencia will gar nicht erst warten, bis die Hilfen aus Madrid in die Provinzen tröpfeln, und hat schon selbst Maßnahmen ergriffen. So winken im „Plan Reviu“ (Wiederbelebung) dem bis zu 540 Euro Steuernachlass, der in eine der als von „Entvölkerung gefährdet“ eingestuften Gemeinden zieht, für jedes Kind gibt es weitere Gutschriften, für Unternehmen reichen diese bis zu 9.000 Euro jährlich.
Die Gemeinden werden auch selbst aktiv, so lockt La Torre d’en Doménec in Castellón Familien mit Kindern, schon allein, um die Schließung der örtlichen Schule zu verhindern. Das Angebot: Arbeit und Wohnraum. Die verwaiste Dorfbar sucht nämlich neue Betreiber, das Wohnrecht für die darüberliegende Wohnung gibt es gratis von der Gemeinde dazu.
Doch selbst in der von Residenten teils überschwemmten Provinz Alicante suchen 18 Hinterlandgemeinden Neubürger und bieten Job und Wohnung als Kombi-Angebot an. Alcocer, Alfafara, Beniarrés, Fageca, Tàrbena, Vall de Gallinera, Tormos, Quatretondeta, Benimeli, Benimassot, Sanet y Negrals, Senija, Murla, Benichembla, Sagra und Vall d’Ebo sind einige davon. Gesucht werden Wirte, Bäcker, Fleischer, Betreuer für Pensionen, Hausmeister für Schulen oder Sportvereine sowie Altenpfleger.
Die Kontaktaufnahme zum Projekt Avant ist relativ simpel, über die Webseite der valencianischen Landesregierung: avant.gva.es. Familien oder Selbständige füllen einfach das Kontaktformular aus und werden dann beraten. Noch ein Hinweis: Valenciano-Kenntnisse sind hier mitunter nicht nur günstig, sondern unumgänglich.