Hochhaus der Zukunft? Neuer Wolkenkratzer in Benidorm mit autarker Energieversorgung

In Benidorm ist der Bau eines Hochhauses geplant, das komplett autark in der Energieversorgung sein soll. Wind und Sonne machen das innovative Projekt möglich.
Benidorm - 30 Etagen hoch, 100 Apartments: Klingt zunächst einfach nach dem nächsten Hochhaus in Benidorm, ist es aber nicht. Denn das Gebäude, das der Immobilien-Riese TM im Benidormer Poniente-Gebiet plant, soll autark in der Energieversorgung sein. Das Rathaus der Wolkenkratzer-Stadt an der Costa Blanca hat diese Woche grünes Licht für das Projekt gegeben, mit im Boot sitzt auch die Uni Alicante, denn das neue Hochhaus ist Wohngebäude und Forschungsprojekt in einem.
Neues Hochhaus in Benidorm: Wind und Sonne sollen Wolkenkratzer autark machen
Um das Hochhaus mit Energie zu versorgen, setzt TM auf den Wind, der im Bereich der Vía Parque ganz gerne mal kräftiger bläst, und auf die 300 Sonnentage im Jahr, die die Touristen seit den 60er Jahren in Scharen nach Benidorm bringen. Die Uni Alicante wiederum nutzt den Bau des energieautarken Hochhauses, um „zusätzliche und bessere Erkenntnisse über Windenergie in der Höhe“ zu erlangen. Seit eineinhalb Jahren sind bereits zwei Windgeschwindigkeits-Messgeräte installiert, einer am Boden und einer in 100 Metern Höhe. Letzterer berichtet den Wissenschaftlern in Echtzeit, um wie viel höher die Windgeschwindigkeit und die erzeugte Energie im künftigen oberen Bereich des Hochhauses ist.
Der Wolkenkratzer selbst soll zudem aerodynamisch gebaut werden, zwei Turbinen auf Höhe der 20. Etage sind ebenfalls eingeplant. Für den Fall, dass allen Messungen zum Trotz nicht genug Wind in Benidorm pustet, wird die Dachterrasse mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet, außerdem die komplette Fassade des Hochhauses auf einer Seite mit Solarpaneelen verkleidet. Dazu kommen Speicher, denn die Macher rechnen nicht nur mit einem autarken Gebäude, sondern damit, dass Wind und Sonne sogar mehr Energie produzieren als nötig wäre.
Hochhaus der Zukunft? Benidorm gibt sich nachhaltig
„Wir sprechen hier nicht nur von einer großen Investition, sondern auch von Innovation im Bauwesen. Benidorm erreicht damit einen neuen Meilenstein und wird zur Vorzeigestadt in Sachen Nachhaltigkeit“, meint ein begeisterter Bürgermeister Toni Pérez. Immerhin bekommt die Stadt von der TM-Gruppe 1,5 Millionen Euro und den ehemaligen Steinbruch Racó de l’Infern im Naturpark Sierra Helada, den das Unternehmen gerade wieder auffüllt, damit er als Naherholungsgebiet genutzt werden kann. PRI nennt das Rathaus dieses Verfahren, bei dem ein Investor höher bauen darf als eigentlich vorgesehen, und dafür die Stadt entschädigt – meist mit Geld und Grund.