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„Mein Konzept ist Calpe“: Warum César Sánchez wieder Bürgermeister werden will

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Von: Oliver Stahmann

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César Sanchez an einem seiner Lieblingsorte in Calpe
Er will wieder Calpe regieren: Bürgermeister-Kandidat César Sánchez. © Oliver Stahmann

Es ist das viel diskutierte Comeback des Jahres in Calpe. César Sanchez, früherer Bürgermeister der Stadt, ist zurück und lässt sich von all den Nebengeräuschen, die seine unverhoffte Kandidatur mit sich brachte, nicht beeindrucken.

Calpe - Eigentlich erschien alles klar in Calpe. Erst im September letzten Jahres hatte die amtierende PP-Bürgermeisterin Ana Sala ihre Absicht erklärt, erneut bei der Kommunalwahl im Mai 2023, bei der auch Deutsche ihre Stimme abgeben können, kandidieren zu wollen und war angesichts der Konkurrenz durch den allseits beliebten lokalen Rechtsanwalt der PSOE, Guillermo Sendra, siegessicher. Aber Sala hatte während ihrer Amtszeit auch immer mal wieder ein unglückliches Bild abgegeben und innerhalb ihrer Partei war offenbar nicht jeder von ihrer Arbeit überzeugt. Hinter den Kulissen keimte in der Führung der Partido Popular von Alicante ein Gedanke auf: Wir brauchen César Sánchez zurück. 

„Ich bin jetzt reifer“ - Calpes Bürgermeister-Kandidat will aus Madrid zurück in die Provinz

„Irgendwann im Dezember wurde ich angesprochen“, erzählt Sánchez im Gespräch mit costanachrichten.com. Wir treffen den Bürgermeister-Kandidaten, der schon von 2011 bis 2019 in Calpe das Rathaus anführte, in der Nähe der Salinen, es ist ein bitterkalter Februarnachmittag, dunkle Wolken ziehen am Horizont auf. Der Kandidat zittert und hat seinen schwarzen Mantel bis zum Anschlag zugeknöpft. Die Salinen seien einer seiner Lieblingsorte in der Stadt, verrät er vor dem Interview. Während seiner ersten Amtszeit, von 2011 bis 2015, war er federführend daran beteiligt, das verwilderte Gebiet um den Salzsee in ein attraktives Wandergebiet zu verwandeln, das zu ausgedehnten Spaziergängen in der Natur einlädt. 

Er habe nicht eine Sekunde gezögert, wieder als Bürgermeister zu kandidieren, sagt Sánchez. Er habe die Arbeit von Sala als sehr lobenswert empfunden, aber in Calpe gehe es nicht um Einzelschicksale, sondern um ein großes Projekt, das den bestmöglichen Projektleiter brauche - und das sei schließlich er, beteuert er mit einem leichten Frösteln. Was jetzt anders sei? Er sei reifer geworden. Erfahrener. Klüger. Und er wolle all dies zum Wohl seiner Stadt einsetzen.

Calpes Bürgermeister-Kandidat César Sánchez: „Meine Arbeit ist noch nicht beendet“

Sánchez kann bereits auf eine lange politische Karriere zurückblicken. Schon in jungen Jahren engagierte er sich politisch und wurde im zarten Alter von 24 Jahren Stadtrat in Calpe, wo er die Verantwortung für die Fiestas der Stadt übernahm. Seither legte er eine steile Karriere hin. Mit nur 33 Jahren wurde er zum Bürgermeister gewählt, und mit 37 Jahren bekleidete er das Amt des Präsidenten der Provinzverwaltung Alicante. Seit 2019 vertritt er seine Partei PP als Abgeordneter im Parlament in Madrid und setzt sich dort für die Belange der Costa Blanca ein, wobei er sich vor allem als engagierter Politiker für Nachhaltigkeit und Umweltschutz profiliert. In Madrid ist César Sánchez Sprecher für Umweltfragen im Parlament und nahm an mehreren UN-Klimakonferenzen teil, zuletzt an der COP26 in Kairo. 

Trotz seiner erfolgreichen Karriere aber vermisst Sánchez jene Stadt, in die er einst als 11-jähriger Junge aus der Extremadura kam und die für ihn eine der schönsten Städte an der Mittelmeerküste darstellt: Calpe. In den vergangenen Jahren hatte er seine Zeit zunehmend zwischen den beiden Städten aufgeteilt, ein paar Tage in Calpe, um dann wieder nach Madrid zurückzukehren. Seine Familie und vor allem seine achtjährige Tochter blieben in Calpe zurück und jeder neuerliche Abschied brach ihm das Herz. Seine politische Arbeit hat ihn in viele Länder und Städte geführt, aber es war ihm schnell klar, dass er unbedingt nach Calpe zurückkehren wollte - er sah die erfolgreiche Arbeit, die er von 2011 bis 2019 geleistet hatte, noch nicht als beendet an.

César Sánchez will Bürgermeister in Calpe und Abgeordneter in Madrid sein

Vor allem seine Zeit in der großen Politik in Madrid hatte ihm Möglichkeiten eröffnet, die dem Lokalpolitiker von damals noch fremd waren. Geschäfte, Interessen, Investitionen, Projekte und Ideen wucherten dort an jeder Ecke und warteten auf Abnehmer. Und sollte er die Kommunalwahl 2023 in Calpe gewinnen, würde er sich in seiner Doppelfunktion als Abgeordneter und Bürgermeister dafür einsetzen, dass seine kleine Stadt genug von diesem Kuchen abbekäme, um die dringend notwendigen Investitionen tätigen zu können, an denen es noch fehlte. 

Die Liste der Ideen, die der im Vergleich zu anderen Kommunalpolitikern noch junge Bürgermeister-Kandidat im Kopf hat, ist lang. Besonders nachhaltige Projekte sind ihm ein Anliegen. Er wolle Calpe zur umweltfreundlichsten spanischen Stadt am Mittelmeer machen, betont Sánchez während des Treffens immer wieder. Dazu gehören umfangreiche Investitionen in Fahrradwege, Solarpaneele und die Wasseraufbereitung. 

Bürgermeister-Kandidat César Sánchez will barrierefreies und sicheres Calpe

Aber sein dringendstes Projekt sei es, die Stadt Calpe barrierefrei zu machen. Zu viele Menschen litten unter den vielen kleinen Hürden und Unebenheiten, die viele Teile der Stadt beträfen. Dies wolle er gleich zu Beginn einer möglichen Amtszeit als Bürgermeister ändern. Schon während seiner vorherigen Amtszeit entstanden die Konzepte für die mechanischen Rampen in der Altstadt von Calpe. Diese könnten jedoch durchaus noch ausgebaut werden, erläutert Sánchez. Eine Avenida Gabriel Miró mit einem Fahrsteig sei längst keine Utopie mehr. Auch die Sicherheit in der Stadt stehe ganz oben auf seiner Agenda. Er wolle die Videoüberwachung an den wichtigsten Knotenpunkten sowie an den Ein- und Ausgängen der Urbanisationen zum Wohle der Bürger ausbauen. Auch die Kunst, die der leidenschaftliche Fotograf in all ihren Formen besonders schätzt, stünde ganz oben auf seiner Prioritätenliste. 

Sánchez ist voller Elan. Er steckt voller Enthusiasmus, wenn er über Calpe und seine vielen Lieblingsorte in der Stadt spricht, wie den Strand Arenal-Bol, an dem er selbst wohnt, die Sierra de Oltá, in der man ihn oft beim Wandern antreffen könne, oder eines seiner Lieblingscafés, die deutsche Bäckerei in der Nähe des Salzsees, deren Brezeln er besonders liebe. Der PP-Kandidat gibt sich siegessicher. Was für ihn spreche? „Mein Konzept“, betont er. Und dieses Konzept sei klar und einfach, sodass es sich jeder merken könne: „Es ist Calpe. Calpe Calpe Calpe.“

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