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Mit Corona im Urlaub: Erste Krankenhäuser an Costa Blanca unter Druck

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Von: Stephan Kippes

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Luftaufnahme vom „Sanfermines“-Fest in Spanien
Sonne, Strand und Fiesta - Spanien macht Urlaub und das Coronavirus ist dabei. © Alvaro Barrientos/dpa

Alle Welt macht Urlaub an der Costa Blanca und Corona auch. Es ist auf Festen dabei, es breitet sich bei der Arbeit aus, aber wehe, wenn es ältere Menschen trifft. 

Alicante – Spanien lebt inzwischen ganz gut mit dem Coronavirus, das Land macht Urlaub mit Covid-19. Das bekommen auch die Krankenhäuser an der Costa Blanca zu spüren. In drei Gesundheitsbezirken gilt ein hohes Risiko aufgrund der Anzahl von Covid-19-Patienten, die eine stationäre Behandlung benötigen. Das sind nach den Angaben des Landesgesundheitsministeriums die Krankenhäuser Hospital General de Alicante Doctor Balmis, das Hospital General de Elche und das Hospital de Orihuela.

Coronavirus im Urlaubsland Spanien: Die Lage spitzt sich in Krankenhäusern zu

Gleichzeitig stieg die 14-Tages-Inzidenz der über 60-Jährigen von 674 Fällen unter 100.000 auf 1.029 an der Costa Blanca. Mangels Erfassung durch das Gesundheitsministerium sagen die Inzidenzwerte wenig über die Verbreitung der Krankheit aus, aber unter der Bevölkerung könnte die Inzidenz leicht um ein Vierfaches über diesem Wert liegen.  Wie auch immer, spanienweit liegt der Inzidenzwert der über 60-Jährigen bei 1.000, die Krankenhausauslastung mit Covid-19-Patienten bei über zehn und die der Intensivstationen bei über sechs Prozent. Derweil registriert das Land jede Woche um die 300 Todesfälle unter Beteiligung von Covid-19, und etwa 54 Prozent haben eine Auffrischungsimpfung erhalten.

Allein im Hospital General de Alicante benötigen 92 Personen eine stationäre Behandlung, drei davon auf der Intensivstation. Die Situation dort wird langsam kritisch, weil ein Teil des Personals sich mit dem Coronavirus infiziert hat und ein Drittel der Belegschaft im Urlaub ist.

Das Hospital Elche musste die dritte Warnstufe des hohen Risikos nur wegen Einlieferungen in dieser Woche ausrufen. Dort müssen 35 Covid-19-Patienten stationär und einer auf der Intensivstation behandelt werden, in Orihuela sind es 41 auf der Station und einer auf der Intensivstation. Gut möglich, dass in der kommenden Woche auch das Hospital de Sant Joan die dritte Warnstufe ausruft.

Die Gewerkschaften Satse verweisen auf die „untragbare Situation“ für Ärzte und das Pflegepersonal. Satse spricht auch von einem Durchschnittsalter der Patienten von über 80 Jahren. Diese Senioren holen sich das Virus von der jüngeren Bevölkerung. Allein in Alicante stellten die Behörden nach der großen Hogueras-Fiesta am 24. Juni eine sechsfach höhere Konzentration des Coronavirus in den städtischen Abwässern fest, die Leute treffen sich zu Fiestas und anderen großen Veranstaltungen und merken es oft gar nicht, wenn sie sich infizieren. Es wird normal weitergearbeitet und weitergelebt, doch wenn bei Familientreffen Senioren sich das Virus einfangen, dann kann sich der angeblich leichte Krankheitslauf dieser neuen Omikron-Varianten manchmal doch als problematisch erweisen.

Es ist ratsam, im Umgang mit Senioren eine gewisse Vorsicht walten zu lassen.  Die ersten Mediziner fordern eine Rückkehr zu den Quarantänen für Infizierte und den Gebrauch von Alltagsmasken in Innenräumen. „All die Leute, die mit geringen Symptomen arbeiten, sind wahrscheinlich diejenigen, die die meisten Leute anstecken. Man verpflichtet sie lediglich, mit einer Maske zu arbeiten, aber mit Grippe geht niemand zur Arbeit“, sagte Juan Francisco Navarro, Vorsitzende der valencianischen Gesellschaft für Präventivmedizin.

Das spanische Gesundheitsministerium will von neuen Einschränkungen und Restriktionen aber nichts wissen. Die Verantwortung, eine Ausbreitung des Virus zu verhindern, liegt derzeit also vor allem bei den Arbeitgebern und bei jedem Einzelnen selbst, auch einige Regionen haben minimal die Zügel angezogen, etwa Katalonien bei der Krankmeldung von Corona-Infizierten.

Übrigens verhält Corona sich in der siebten Welle ähnlich wie in der vorhergehenden. Erst trifft es die älteren Menschen und Bewohner von Seniorenresidenzen, einige Wochen später sieht man möglicherweise wieder die Mittvierziger in den Krankenhausbetten.  

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