Torrevieja vor großer Herz-OP: Abriss alter Hafen-Gebäude startet im September

Ein spektakulärer Umbau steht im Hafen der Salinenstadt an. Der marode gewordene Puerto soll zu einer modernen Freizeitstätte werden. Politiker und Unternehmer zeigen eine seltene Harmonie, ganz im Stile der Habaneras-Seemannslieder.
Torrevieja – Es wissen nicht nur die deutschen Skipper aus dem Süden der Costa Blanca: Ohne die Beziehung mit dem Meer ist Torrevieja nicht zu verstehen. Somit ist der Hafen das unbestreitbare Herz der Salinenstadt, und umso aufregender ist es, wenn dieses mediterrane Herz vor einer großen Operation steht. Grundlegend erneuert wird der Puerto de Torrevieja schon bald. Ab dem 1. September ist die Abrissbirne angekündigt. Dem Hafenboden gleichgemacht werden so historische wie unbrauchbar gewordene Gebäude wie die alte Fischbörse (Lonja), Lagerhallen, die Hafenzentrale, das Seemannsamt (Capitanía). Doch beim Abriss bleibt es nicht: Restauriert und mit neuen Zwecken versehen wird das Zollamt (Aduanas) sowie eine spektakuläre neue Lonja errichtet.
Hafen Torrevieja: Abriss alter Gebäude startet im September
Zu all dem verpflichtete das Landesministerium der Region Valencia den Unternehmer Enrique Riquelme von der Costa Blanca bei der Vergabe einer Konzession an sein Unternehmen Empresas del Sol. Mit einer Investition von 20 Millionen Euro soll die regionale Firma den marode gewordenem Hafen von Torrevieja neues Leben für Ansprüche des 21. Jahrhunderts einhauchen. Nicht nur soll der im Südosten von Spanien gelegene Puerto das irgendwie entfernt wirkende Meer näher an die Stadt zurückbringen, sondern zugleich eine moderne, dynamische und zugängliche Freizeitstätte werden. Für letzteres sorgen soll eine neue Einkaufsmeile mit 27 Lokalen sowie eine Tiefgarage für 620 Autos, die die quälende Parkplatznot am Hafen beseitigen soll.
Auf den Abriss der alten Gebäude im September soll schon im Oktober der Start der Grabungen für die unterirdischen Parkplätze folgen, versicherte Unternehmer Enrique Riquelme jüngst beim Besuch des Hafens mit Torreviejas Bürgermeister Eduardo Dolón (PP) und Valencias Bauministerin Rebeca Torró (PSOE). Aller Verwaltungshürden und politischer Gegensätze zum Trotz scheint – ganz im Stile der mehrstimmigen Habaneras-Seemannslieder– die Chemie zu stimmen zwischen den Beteiligten. Mit „Syntonie“ wollen die örtliche PP und die regionale PSOE den Umbau unterstützen. Möglichst umgehen sollen die groben Arbeiten die Monate des touristischen Andrangs im Sommer.
Grünzonen und Multikino: Aber langsam wird Zeit knapp
Die Strukturen aller neuen Gebäude sollen im Juni 2023 stehen, erklärte Riquelme. Allerdings: Noch sei nicht zu sagen, ob die Einkaufs- und Freizeitzone im Hafen schon für nächsten Sommer bereitstehen kann. Neben trendigen Läden sollen – in noch unbestimmter Zukunft – ein Multikino und eine Bowlingbahn Besucher in Torreviejas erneuertes Tor zum Meer locken. Im Rahmen des „Paseo del Mar“ betitelten Umbauprojekts stehen zudem Verschönerungen von Grünzonen an sowie attraktive Plattformen, die sich an das ins Meer ragende Fußgängerdock Dique de Levante anschließen. Letzteres, so der Plan, restauriert die Stadt selbst für drei Millionen Euro. Jedoch war der im September vorgesehene Baustart noch Anfang August nicht einmal ausgeschrieben.
Wann der neue Hafen also zur großen Attraktion der Stadt des Salzes und der Flamingos wird, bleibt also noch abzuwarten.