Costa Blanca: Mein Dorf, mein Berg, mein Wald - Tipps für einen Ausflug nach Xirles

Nur wenige Kilometer vom Tourismus-Trubel der Küste entfernt, findet man an der Costa Blanca noch richtige „spanische“ Dörfer. Eins davon ist Xirles, von wo aus sich wunderbare Ausflüge und Wanderungen durch die Natur anbieten.
Xirles - Über der Straße hängt auch Ende Januar noch die Weihnachts-Beleuchtung mit dem Schriftzug „Bon Nadal“, im Schaukasten am Ortseingang weisen Flyer auf die Silvesterfeier und den Umzug der Heiligen Drei Könige hin. In Xirles hat es niemand eilig, das Dorf im Hinterland der Costa Blanca ist einer dieser Orte, in denen die Hunde noch ohne ihr Herrchen oder Frauchen spazieren gehen, und in denen der Tante-Emma-Laden nicht nur Einkaufszentrum, sondern auch Zentrale für den Dorfklatsch ist. Und Xirles ist ein wunderbarer Tipp als Ausgangspunkt für Wanderungen oder Ausflüge ins Hinterland der Costa Blanca, das im Februar, zur Mandelblüte, am schönsten ist.
Ausflug an der Costa Blanca: Im Dorf Xirles gibt es einmal im Jahr mehr Schwangere als Einwohner
Heute gehört das Dorf als „pedanía“ zu dem ebenfalls hübschen Ort Polop, das ebenfalls einen Ausflug an der Costa Blanca wert ist. Zwei Kilometer trennen Xirles von seinem Rathaus, 14 Kilometer vom Trubel in Benidorm - nicht zu weit weg, um noch dazuzugehören, aber doch weit genug, um ein wenig anders zu sein. Bis vor wenigen Jahren zählte der Ortsteil gerade einmal 100 Einwohner, eher eine spanische Großfamilie als ein richtiges Dorf. Dann kamen die neuen Mehrfamilienhäuser oberhalb von den kleinen casas de pueblo dazu, doch selbst die sind hübsch gestrichen und tun es ihren älteren Nachbarn gleich, die sich Häuserreihe über Häuserreihe an den Hügel schmiegen.
Wer bei seinem Ausflug ins Hinterland der Costa Blanca durch die wenigen Straßen von Xirles schlendert, kommt irgendwann zwangsläufig bei der Kirche – oder eher Kapelle – mit dem hübschen Glockenturm an. Gebaut wurde sie für San Ramón, Schutzpatron der Schwangeren. Einmal im Jahr, am 31. August zum Namenstag des Heiligen, kommen Schwangere aus der Umgebung hierher, um ihr ungeborenes Kind segnen zu lassen. Im Jahr darauf, so erzählt uns eine Dorfbewohnerin, finden sie sich erneut an der Kapelle ein, dann bekommt das Baby seinen Segen. Doppelt hält ja bekanntermaßen besser.
Costa Blanca: Ausflug mit atemberaubender Aussicht auf den Berg Ponoig
Worum man die Bewohner von Xirles aber so richtig beneiden kann, ist weder die Dorfgemeinschaft noch die Kapelle, die gepflegten Dorfhäuser oder der restaurierte Waschplatz, in dem die heute 65-jährigen Bewohner als Kinder im Sommer noch ein erfrischendes Bad nahmen. Es ist die Aussicht. Der Hausberg von Polop, der Monte de Ponoig, erhebt sich mächtig gegenüber vom Dorf, von dieser Perspektive aus sieht selbst der fantasieloseste Zeitgenosse, warum Schriftsteller Gabriel Miró ihn León Dormido, schlafender Löwe, taufte. Schon vom Parkplatz am Ortseingang von Xirles zeigt sich der imposante Berg, und allein für diese Aussicht hat sich der Ausflug ins Hinterland schon gelohnt.

Unweit der höchsten Straße von Xirles, dem Carrer Tossal, beginnen mehreren Wanderrouten, die das Rathaus ausgeschildert hat. Insgesamt 17 Wanderwege hat Polop mittlerweile auf seinem Gemeindegebiet ausgebaut und beschildert, für jeden Schwierigkeitsgrad ist etwas dabei. Nur wenige Gehminuten hinter Xirles beginnt dichter Kiefernwald, es duftet nach wilden Kräutern, und in regelmäßigen Abständen geben kleine Lichtungen den Blick frei auf die imposanten Berge, die das Dorf umzingeln. Von hier aus kann man zum Beispiel nach Guadalest wandern, das es 2023 wieder einmal in die Liste der schönsten Orte Spaniens geschafft hat. Unterwegs kommt man an dem verlassenen Weiler Gines vorbei, der noch kleiner ist als Xirles und es nicht einmal zu einem Eintrag in Google Maps gebracht hat.

Tipp zum Abschluss des Ausflugs: Runter an den Fluss!
Zurück in Xirles empfiehlt sich zum Abschluss des Ausflugs ein Abstecher runter zum Fluss, wo bis 1960 die Getreidemühle in Betrieb war. Heute befindet sich ein Restaurant in dem alten Gebäude, dort erzählt man, dass der Fluss früher genug Wasser führte, um die Mühle Tag und Nacht am Laufen zu halten. Bis heute plätschert der Bach munter vor sich hin – und sorgt dafür, dass nur wenige Kilometer von der zugebauten Costa Blanca entfernt noch ein wunderbar grünes Fleckchen Erde erhalten bleibt. Samt einem Dorf, das sich auch heute noch als richtig „spanisch“ bezeichnen darf.