Kleine Kulturhauptstadt 2023 an Costa Blanca: Warum sich Guardamar lohnt

Ein Ausflug in die Dünenstadt im Südosten Spaniens lohnt sich nicht nur im Sommer wefen der Strände. Auch in Sachen Kultur locken überraschende Attraktionen.
Guardamar – Nur noch November und Dezember: Und dann ist es für Guardamar soweit. Der Ort im Süden der Autonomen Region Valencia wird das Jahr 2023 als regionale Kulturhauptstadt verbringen. Eine große Sache für die kleine Stadt an der Costa Blanca, die aber nicht nur im Sommer wegen ihrer wunderbaren Strände zum Ausflug oder Urlaub lockt, sondern auch kulturell hochinteressant ist. Das Projekt „Cultura de dunas y agua“ – Kultur der Dünen und des Wassers – gab den Ausschlag für die Wahl der kleinen Touristen-Hochburg mit den vielen überraschenden Attraktionen am Fluss Segura.
Costa Blanca: Touristen-Hochburg Kulturhauptstadt 2023 - Attraktionen
Nur 5.000 Einwohner zählt das Städtchen, deren Vorfahren jedoch für einige Besonderheiten sorgten. In jüngerer Vergangenheit blieb etwa das Valenciano intakt, wodurch Guardamar der südlichste Fleck der Region Valencia ist, wo die Jahrhunderte alte Regionalsprache erklingt. Allerdings waren eher die Vorgänger der Valencianisch-Sprecher das Zünglein an der Waage bei der Kulturhauptstadt-Wahl 2023. Die Mauren, Römer und zuvor auch Iberer und Phönizier hinterließen an verschiedenen Stellen faszinierenden Spuren in der Stadt im Süden der Costa Blanca. Zum Thema: Überraschte Archäologen am Strand
Um die wird sich das Kulturjahr 2023 insbesondere drehen, und damit auch um die Dama de Guardamar. Die Frauenbüste, deren Original im Museum Marq in Alicante weilt, ist ein Emblem und Attraktion der kleinen Touristen-Hochburg. Ferner soll das Maskottchen Duna (Düne) vor allem junge Besucher im Jahr 2023 begrüßen. Dünen nämlich nehmen eine spannende Rolle in der Stadtgeschichte ein: Um 1900 begruben sie Guardamar fast unter sich, worauf die Aufforstung unter Ingenieur Mira den heutigen Kiefernwald hervorbrachte. Im Museum an der Touristeninfo ist diese Geschichte der Dünen wunderbar nachzuvollziehen.
Gestrandete Königin: Im Schatten des Burghügels
Wer sich dem Reich der Dünen nähern will, sollte eine ganze Weile in dem Kiefernwald - der Pinada - einplanen. EInen regelrechten Zauber auf Besucher übt der Park Reina Sofía, die gestrandete Königin am Meer, aus. Und auf der Gegenseite ist der Park Alfonso XIII durchzogen von Pfaden zum Wandern, Joggen und Ausruhen zwischen der Flora des Mittelmeeres. Allerdings sorgt der Zustand der vor 120 Jahren gepflanzten Bäume derzeit für Diskussionen, und auch die Küstensiedlung voller Häuschen am Meer - die Playa Babilonia - ist eine frühere Touristen-Attraktion, die in Trümmern liegt.
Kein Vorbeikommen ist beim Besuch von Guardamar aber am Castillo, das unter König Alfonso X. el Sabio auf dem Burghügel vor der Dünen-Landschaft erwuchs und bis zum großen Erdbeben 1829 im Süden der Costa Blanca den Ortskern stellte. Dieses alte Guardamar für Besucher von heute wiederherzustellen, daran arbeitet die Stadt seit einiger Zeit. Zuletzt etwa durch Restaurierungen des Turms Santa Ana, der zur Renaissance-Flanke der Burg gehörte. Plünderungen und Gewitter versetzten den Abschnitt in einen ruinösen Zustand, nun soll er rundum saniert werden.
Pünktlich zum großen Auftritt 2023. Zur „Capital cultural valenciana“ ernannt wurde Guardamar übrigens mit einer Stadt weit im Norden, Geldo in Castellón. Von der Auszeichnung verspricht sich die Stadt an der Costa Blanca einen Imagewandel: Weg vom Strand-Tourismus, hin zu einem nachhaltigeren Kulturmodell mit weitaus mehr Attraktionen als Strand und Sonne im Sommer. Übrigens: Ein deutscher Auswanderer-Stammtisch ist in der Kulturhauptstadt 2023 schon seit Jahren eine feste Institution