Ausflug zum Kap von Santa Pola - Lüfte der Freiheit

Dank seiner Winde ist der Leuchtturm-Gipfel vor der Insel Tabarca ein Traum für Paraglider. Ein bemerkenswerter Aussichtspunkt am Meer.
Santa Pola – Ein Ausflug ins Gebirge von Santa Pola geht gewissermaßen mit einem tiefen Eintauchen einher. Der sich ins Meer streckende Kap-Felsen ist ein Millionen Jahre altes Korallenriff. Geologen finden hier eine versteinerte Unterwasserwelt vor. Besucher können quer durch die Zeiten tauchen, auch durch die vergleichsweise sehr junge Vergangenheit. „Hola“, unterbricht eine freundliche Stimme von oben die Gedanken. Ein schwebender Regenbogen gleitet an uns vorüber, darunter eine in Gurte geschnallte, lächelnde Person. Wir stehen auf der Kap-Spitze, am Leuchtturm und am Mirador, der sehenswerten Aussichtsbrücke, die in Richtung Insel Tabarca über die Felsen ragt. Eine der Attraktionen der Costa Blanca überhaupt ist dieser Punkt, wo das Gefühl der Weite und Freiheit so kostenlos ist. Und seit einigen Monaten sogar für Rollstuhlfahrer leicht zu erreichen ist
Ausflug an Costa Blanca: Gebirge mit tollem Blick aufs Meer
Was für eine Welt! Das blaue Meer, die Sonne reflektierenden Berge entlang der Mittelmeerküste in Spanien. Menschen, die entspannen. Lachen. Fotos machen. Den vorbeischwebenden Paraglidern (Gleitschirmfliegern) oben winken. Noch nicht lange ist es her, weniger als zehn Jahre, da war diese Felsspitze im Süden der Costa Blanca ein eher etwas unheimlicher Fleck. Rund um den Leuchtturm stapelte sich der Müll, den Pfaden fehlte jede Beschilderung. Und in der Umgebung gammelten die graffitibeschmierten Bürgerkriegsbunker vor sich hin. Mittlerweile ist das anders. Das Architektenteam, das das Areal mit Schildern und der Aussichtsbrücke versah, putzte auch die alten Bauten für den Touristen-Verkehr heraus.
Info: Weitere Tipps für Ausflüge, Wanderungen, Shoppingmeilen, Rezepte und vieles mehr im Herbst und Winter haben wir auch in unserem Costa-Blanca-Wegweiser zusammengestellt.
Ein Abstecher auf den Gipfel der Landzunge im Süden der Costa Blanca lohnt sich: Einige Meter bevor man den Leuchtturm erreicht, steht rechts an der Straße etwas versteckt der geodätische Punkt (vértice geodésico). Die nunmehr zur Gebietsmessung genutzte Stelle gehört zu den einstigen Verteidigungsanlagen, die im Krieg die Flieger, die von Mallorca kommend Alicante ins Bomben-Visier nahmen, abwehren sollten. An Santa Polas Kap, einem sehr strategischen Punkt der Küste mit den zwei Leuchttürmen, die heutzutage viele Flüchtlingsboote aus Afrika anlocken, verdichtete sich das faschistische Angreifergeschwader.
Lüfte der Kriegsgewalt: Millisekunden ist es her
Ein freundliches „Hola“ von oben wäre damals niemandem in den Sinn gekommen. Die Lüfte waren der Kriegsgewalt vorbehalten, der Zerstörung, dem Tod. So anders, unsere stählernen Ryanair-Adler, deren fröhliches Kommen und Gehen man von hier oben so wunderbar beobachten kann. Vor 80 Jahren bombte sich Europa, der so humanistische, so christliche Alte Kontinent, zu den schlimmsten Desastern der Geschichte. 80 Jahre, wieviel ist das? Millisekunden höchstens, wenn man die Weltgeschichte, wie es Geologen manchmal tun, mit dem Ziffernblatt einer Uhr vergleicht. Oder wenn man in ein zu Fels gewordenes Korallenriff eintaucht, das sich der blauen Weite entgegenreckt.