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Ausländer an der Costa Blanca: Wo Deutsche am liebsten in Spanien leben

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Von: Stephan Kippes

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Touristen bewundern die Skyline von Benidorm.
Benidorm gilt unter Briten als ein beliebter Wohnort an der Costa Blanca. © David Revenga

An der Costa Blanca leben fast 375.000 Ausländer und darunter 12.750 gemeldete Deutsche. Viele wohnen in Calpe oder in Torrevieja, doch auch kleine Dörfer ziehen immer mehr Ausländer an. 

Alicante – Alicante gilt nach Madrid und Barcelona als die Provinz in Spanien mit den meisten gemeldeten Ausländern in Spanien. 373.423 Ausländer erfasste das Nationale Amt für Statistik (INE) im Jahr 2021 in den Einwohnermeldeämtern der Rathäuser der Costa Blanca, davon 12.780 Deutsche und damit 462 weniger als im Vorjahr. Die meisten Ausländer leben in zwei Landkreisen – comarcas genannt – nämlich in der Marina Alta im Norden und in der Vega Baja südlich der Provinzhauptstadt Alicante.

Wo die meisten Ausländer an der Costa Blanca leben: Alicante, Torrevieja und Orihuela an der Spitze

Mit 49.395 leben die meisten Ausländer in der Stadt Alicante, 493 davon sind Deutsche. Dann folgt aber schon Torrevieja mit 33.587 gemeldeten Ausländern, davon 871 Deutsche, was die Salzstadt nach Calpe und vor Deńia zum beliebtesten Wohnort der Deutschen an der Costa Blanca macht. Das Ayuntamiento von Orihuela erfasst 26.400 Ausländer, 650 davon sind Deutsche. Elche kommt auf 25.468 und 244 Deutsche und Benidorm auf 20.169 bei 194 Deutschen.

Keineswegs alle europäischen Ausländer an der Costa Blanca haben sich in den Gemeinden gemeldet, in denen sie wohnen. Die Kommunen werben aber unter der ausländischen Bevölkerung, sich im Padrón registrieren zu lassen, da die Höhe der Transferleistungen an die Einwohnerzahl gebunden ist. Die Küstengemeinde Orihuela Costa fühlt sich seit vielen Jahren von der Muttergemeinde Orihuela stiefmütterlich behandelt, was auch daran liegt, dass die meisten Küstenbewohner nicht im Rathaus gemeldet sind. Nun im Hinblick auf die Kommunalwahl buhlen viele Parteien um die Stimmen der europäischen Ausländer. „Jede Stimme zählt“, meint etwa die PIOC - Partido Independencia Orihuela Costa, die sich gar von der Orihuela lossagen will. „Von den 25 Ratsmitgliedern, die den Stadtrat von Orihuela bilden, repräsentiert keiner die Küste, obwohl wir eigentlich die Mehrheit stellen sollten. Die Folgen sind, dass die gesamte Bevölkerung der Küste weiterhin diskriminiert wird, ihr wesentliche Dienstleistungen verweigert werden und alle Sektoren der Gemeinde Orihuela Costa leiden, obwohl die Küste den größten Beitrag zum Einkommen der Gemeinde Orihuela leistet“, meint ihr Sprecher Peter Houghton.
 

Wer an den Kommunalwahlen im kommenden Jahr teilnehmen möchte, muss im Padrón stehen. EU-Ausländer sollten sich bis Ende Januar vergewissern, dass sie noch im aktuellen Register ihrer Gemeinde erfasst sind.  

Ausländer an der Costa Blanca: Dörfer wie San Fulgencio oder Moraira stehen hoch im Kurse

Den höchsten Ausländeranteil in der Provinz stellt eine Gemeinde im Süden der Costa Blanca, nämlich Rojales mit 68 Prozent. Viele EU-Bürger besitzen ein Ferienhaus in der Urbanisation Ciudad Quesada. Allerdings findet man auch im Padrón der benachbarten Rathäuser von Daya Vieja und San Fulgencio mit 63 Prozent der gemeldeten Bürger hohe Ausländeranteile, in Algorfa und San Miguel de Salinas im Süden Alicantes belaufen sich die Anteile der extranjeros immerhin auf 51 Prozent. Bei den Deutschen beliebt ist San Fulgencio. 599 haben sich in der 8.447 Einwohner großen Gemeinde angemeldet. Auch in Rojales leben 505 Deutsche. Seit Corona haben viele Ausländer die Dorfidylle in Spanien entdeckt. So haben die Deutschen in der Sommersaison nur im winzigen Ráfol de Almunia die Nation mit den meisten Touristen gestellt, sonst dominierten die Briten und Franzosen den Fremdenverkehr.

Die Top-Ten-Liste der Kommunen mit den höchsten Ausländeranteilen vervollständigen Hondón de los Frailes im Landkreis Medio Vinalopó mit 52 Prozent und vier Gemeinden in der Marina Alta mit der Kreisstadt Dénia. An der Spitze steht das Dorf Llíber mit 65 Prozent, dem bei Briten beliebten Nachbarort von Jalón folgt Benitachell mit 59 Prozent. In Alcalalí und Teulada-Moraira leben mit 55 und 52 Prozent mehr Ausländer als Spanier.  Das Gebiet um Moraira und Benissa Costa zählt traditionell zu den beliebtesten Wohngebieten von Deutschen an der Costa Blanca. Dort findet man zahlreiche deutsche Vereine und deutschsprachige Anlaufstellen, Dienstleistungen und Infrastrukturen, was natürlich auch für das benachbarte Calpe oder Els Poblets bei Dénia gilt, sowie für Torrevieja und Orihuela Costa im Süden Alicantes.

Ausländer an der Costa Blanca: Calpe, Moraira, Benissa und Dénia locken mit Infrastrukturen für Deutsche

Die an der Costa Blanca beliebten Urlaubsziele Dénia, Jávea, Calpe und Altea kommen auf geringere Ausländeranteile. So leben in Dénia 42.953 gemeldete Bürger, davon sind 9.686 Ausländer und 870 davon Deutsche. Das benachbarte Jávea ist mit 27.983 Einwohnern deutlich kleiner als die Kreishauptstadt, verzeichnet aber mit 12.033 mehr ausländische Bürger als Dénia. 698 gemeldete Deutsche leben auf der anderen, eher britisch geprägten Seite des Montgó.

Das Einwohnermeldeamt von Calpe erfasst 23.530 Bürger, mit 11.388 sind fast die Hälfte Ausländer, davon stammen 919 aus Deutschland. In keiner anderen Stadt der Costa Blanca leben so viele gemeldete Deutsche wie in Calpe. In der Nachbargemeinde Altea mit seinen 22.657 Einwohnern, das bereits im Kreis Marina Baja liegt, wohnen 7.613 Ausländer, darunter 365 Deutsche. Über 500 Deutsche leben in Benissa mit 553 und in Teulada-Moraira mit 583.

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