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Baby an Costa Blanca ausgesetzt: Gerettet dank aufmerksamer Lkw-Fahrer

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Von: Stefan Wieczorek

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Ein spanischer Polizist hält ein Bündel aus Decken im Arm.
Das Neugeborene lag am Wegesrand im Hinterland der Costa Blanca. Es reagierte auf Berührungen der Beamten. © Guardia CIvil

Das Neugeborene lag in der Hitze in der Nähe des Industriegebiets von San Isidro am Wegesrand. Die Mutter, eine drogenabhängige Schweizerin, sitzt in Untersuchungshaft.

San Isidro – Die Aufmerksamkeit zweier Lkw-Fahrer und der schnelle Einsatz der Polizei hat einem kleinen Menschen an der Costa Blanca das Leben gerettet. Am 21. Mai lag das neugeborene Mädchen ausgesetzt und eingewickelt in Decken bei einer höllischen Hitze von über 35 Grad am Rand eines Feldweges am Industriegebiet von San Isidro. Gerade noch rechtzeitig bargen es die Beamten der Guardia Civil. Das gerettete Baby ist nun wohlauf. Seine Mutter, eine drogenabhängige 37-Jährige aus der Schweiz, sitzt in U-Haft und muss sich wegen mutmaßlicher Kindesaussetzung vor Spaniens Justiz verantworten.

Costa Blanca: Baby ausgesetzt - Bei sengender Hitze

Es war purer Zufall, dass am Samstag die zwei Lkw-Fahrer an der Stelle im Hinterland der Costa Blanca vorbeifuhren. Dem ersten fiel auf, dass die Frau in dieser trostlosen Gegend mit blutbefleckten Beinen herumlief und ein Bündel aus Decken mit sich trug. Der Mann rief seinen Kollegen an, der Minuten später dort mit dem Laster vorbeifahren würde. Dieser zweite Fahrer hielt neben der Frau an, fragte sie, ob es ihr gutgehe und erblickte, dass aus den Decken offenbar ein kleines Körperteil ragte. Gehörte es einem in die Decken gewickeltem Baby? (Video: Psychische Extremsituationen können zu Kindesaussetzungen führen)

Obgleich die Frau angab, dass alles in Ordnung sei, und sich rasch abwendete, rief der Lkw-Fahrer die Guardia Civil. Diese traf in dem beschriebenen Gebiet im Hinterland der Costa Blanca ein und machte die Frau bald ausfindig. Sie hatte sich jedoch mittlerweile gewaschen und umgezogen und dementierte die vom Anrufer geschilderte Darstellung. Jedoch verstrickte sie sich bei ihren Aussagen in Widersprüche, sodass die Beamten sich - bei sengender Hitze - auf die Suche nach dem ausgesetzten Baby machten. Nach einer längeren Weile fanden sie am Industriegebiet von San Isidro das Bündel aus Decken am Wegesrand.

Gerettete Noa: Nicht zurück in die Ruine

Reglos lag das noch die Nabelschnur tragende Neugeborene in den Decken. War es gestorben? Die Beamten drückten sanft auf seine Brust - und das Baby reagierte. Es lebte! Sogleich riefen die Polizisten den Krankenwagen, der das Mädchen ins Krankenhaus Orihuela brachte. Dort erholte es sich bald und erhielt von den Pflegerinnen sogar einen (vorläufigen) Namen: Noa. Bei der Frau, die die Polizei verhört hatte, handelte es sich tatsächlich um die Mutter des Kindes. Wie sich herausstellte, stammt sie aus der Schweiz, ist drogenabhängig und bewohnt ein ruinöses Gebäude in der Gegend des Industriegebiets.

Die Frau wurde verhaftet und sitzt in U-Haft, bevor sie wegen mutmaßlicher Kindesaussetzung vor Gericht kommt. Um Noa kümmern sich die zuständigen Stellen der Region Valencia. Die Lkw-Fahrer - beide Familienväter - zeigten sich nach der Rettung des kleinen Lebens tief berührt. Der Mann, der neben der Mutter angehalten und das Baby bemerkt hatte, bekundete sogar in der Zeitung „El Español“, mit seiner Frau zu überlegen, das Kind bei sich aufzunehmen. Doch geht das in Spanien natürlich nicht ohne Weiteres und benötigt eine lange Zeit der Vorbereitung und des Nachweises, geeignet zu sein.

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