Bevölkerung im Süden der Costa Blanca wächst: Erstmals 80.000 in Orihuela

In der südlichen Provinz Alicante wohnen immer mehr Menschen. Mehrere Orte knacken Rekorde. Die größte Ausländer-Gruppe stellen in Torrevieja die Ukrainer.
Orihuela – Noch nie hatten 80.000 Menschen offiziell von sich behaupten können, in Orihuela zu wohnen – bis 2023. Am 1. Januar knackte die Hauptstadt des ländlichen Kreises Vega Baja im Süden der Costa Blanca erstmals in der Ortsgeschichte die Marke, wenn es nach den Zahlen geht, die das Nationale Statistikinstitut INE am 1. Januar aktualisierte. Demnach legte Orihuela mit seinen nunmehr 80.784 Einwohnern um 1.844 zu. Damit bestätigt die offizielle Statistik: Die Provinz Alicante an Spaniens Mittelmeerküste ist im Aufwind. Die Bevölkerung wächst. Rekorde knackt nicht nur Orihuela.
Costa Blanca: Bevölkerung wächst - Bewohner-Rekorde im Süden
Mit Orihuelas getoppter 80.000-Bewohner-Marke ist ein alter Rivale aus dem Süden der Costa Blanca im INE-Ranking wieder in Sichtweite: Torrevieja, das um 705 Bewohner auf 83.547 stieg, hatte Orihuela vor einigen Jahren als fünftmeist bewohnte Stadt der Region Valencia abgelöst, und sogar Torrent zog an der nun auf sieben platzierten Vega-Baja-Hauptstadt vorbei. Allerdings gibt es bei all den Rekorden auch dieses Jahr die übliche Abweichung der INE-Zahlen – diese gelten in Spanien als offiziell – vom städtischen Zensus. Letzterer verzeichnet in Orihuela mit 84.568 schon längst mehr als 80.000 Einwohner.
2023 ist der Unterschied zum INE-Ranking bedeutender als sonst, weil das spanische Statistik-Institut den Bevölkerungs-Anstieg im Zuge des Ukraine-Krieges noch nicht erfasst hat. Der Grund hierfür ist, dass die INE-Zahlen den 1. Januar 2022, also vor einem Jahr, als Stichtag betrachten. Damals aber war die russische Invasion in der Ukraine noch nicht erfolgt, und die tausenden Ukrainer noch nicht an die Costa Blanca geflüchtet. Torreviejas Stadtzensus etwa zählt zum Jahresstart 2023 sogar 91.731 Einwohner. 5.771 davon machen die Ukrainer aus und sind damit in der Salinenstadt erstmals die am stärksten vertretene Ausländer-Gruppe.
Krieg bei INE nicht inbegriffen: Fast alle im Süden wachsen
Unter den Einwohnern von Torrevieja folgen die in der Anzahl ebenfalls gewachsenen Russen (4.932) vor den bisherigen Spitzenreitern aus Großbritannien (nun 4.815). Der Krieg hat auch das russisch-ukrainische Zusammenleben in der Salinenstadt erschüttert. Diese Entwicklung ist in den am Jahresanfang 2023 veröffentlichten INE-Zahlen wegen des verwendeten Stichtags ein Jahr zuvor noch nicht inbegriffen. Jedoch kann daraus eine klare Tendenz herausgelesen werden: In der gesamten Provinz Alicante wächst die Bevölkerung und übertrifft nach einem Jahrzehnt erstmals wieder die 1,9-Millionen-Marke.
Nicht nur die Städte Alicante und Elche knacken historische Rekorde. Auch so gut wie alle Orte der Vega Baja melden ein Wachstum. Pilar de la Horadada gelingt ein Sprung von 22.600 auf 22.950, Rojales von 16.000 auf 16.900, das internationale San Fulgencio von 8.400 auf 9.100. Ferner haben die Gemeinden Albatera, Algorfa, Benejúzar, Benijófar, Bigastro, Callosa de Segura, Catral, Dolores, Formentera del Segura, Granja de Rocamora, Guardamar, Los Montesinos, Rafal, Redován und San Miguel de Salinas, an Bewohnern zugelegt. Almoradí, Benferri, Cox, Daya Nueva, Jacarilla und San Isidro bleiben immerhin stabil.
Ausgerechnet der Zwerg: Ein Lichtblick namens Emilia
Nur das kleine Daya Vieja – sowieso schon mit den wenigsten Bürgern in der Vega Baja gesegnet – schrumpft laut nationaler Statistik auch noch von 707 auf 683 Bewohner. Apropos Zwerg: Die kleine Emilia war im Süden der Costa Blanca ein Lichtblick zum Jahresanfang. Die Ukrainerin, deren Eltern ein Jahr zuvor nach Spanien gezogen waren, war am 1. Januar um 14.08 in Torrevieja das erste Baby des neuen Jahres. Nun wächst sie hoffentlich friedlicheren Zeiten entgegen. Das allererste Kind 2023 war an der südlichen Costa Blanca dagegen Águeda, die schon um 2.43 um in Elche das Licht der Küste erblickte.