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Costa Blanca: Unbedachte Boots-Führer gefährden Taucher und Seegras in Jávea

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Von: Susanne Eckert

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Ein Taucher schwimmt in eine Höhle
Die Höhlen in Jávea sind bei Tauchern sehr beliebt. © Oliver Moch

Taucher an der Costa Blanca klagen, dass von zu schnellen Booten eine Unfall-Gefahr ausgeht. Und zudem ankern viele Bootsführer in Jávea im Seegras.

Jávea - „Tauchen ist die perfekte Entspannung“, sagt Oliver Moch. „Du bist in einer anderen Welt, hast aber alles unter Kontrolle. Kein Handy, kein Lärm – du hörst nur dein eigenes Blubbern und siehst die Schönheit der Unterwasserwelt. Und du schwebst, es ist, als würdest du im Weltraum fliegen.“ Zudem sei man im perfekten Einklang mit der Natur. „Du störst die Fische nicht. Sie schwimmen ruhig weiter. Nur ein neugieriger Zackenbarsch kommt vielleicht heran und guckt dich an.“ Und warum sollte man gerade in Jávea tauchen? „Hier gibt es 25 ganz unterschiedliche Tauchplätze, die schnell zu erreichen sind“, meint der Tauchlehrer. „Viel mehr als in vielen anderen Orten an der Costa Blanca.“

Zu schnelle Boote an der Costa Blanca: Taucher befürchten Unfälle

Doch Jáveas Beliebtheit als Taucher-Ziel ist auch ein Problem. Der Küstenort an der Costa Blanca ist auch bei anderen Wassersportlern begehrt und so herrscht auf dem Meer viel Betrieb. „Im Wasser schweben muss man erst lernen“, sagt Moch. „Bei einem Neuling, gibt es Momente, wo er unkontrolliert aufsteigt. Es ist ein mulmiges Gefühl, wenn du dann als Tauchlehrer die Schiffsschraube eineinhalb Meter weiter oben siehst.“ Er greife dann natürlich ein. „Aber wir haben ja mehrere Schüler in der Gruppe und je schneller das Boot kommt, desto weniger Zeit hat man, zu reagieren.“

Dabei dürften Motorboote gar nicht dort sein. „Wir tauchen mit Neulingen in der mit gelben Bojen abgesperrten Schwimmerzone vor den Stränden Jáveas. Da darf ein Motorboot nicht rein. Sie haben eine Registriernummer und theoretisch kann man die Bootsführer anzeigen und sie bekämen dann eine Strafe. Das macht aber keiner, sie werden höchstens mal angebrüllt.“ Außerhalb der Schwimmerzone hisst das Boot der Tauchschule Flaggen, die zeigen, dass getaucht wird und Boote müssen dann einen Abstand von 25 Metern halten. Aber auch das tun sie nicht immer. Das Problem sei oft die Ignoranz der Leute „Sie haben irgendwann den Bootsführerschein gemacht, aber erinnern sich nicht an die Verkehrsregeln“, sagt Moch. Es gebe auch sehr einfache Führerscheine, bei denen man nur drei Stunden Unterricht hat. „Und manche sind ganz ohne Schein unterwegs.“ Eine Gefahr sind auch die vielen Jetskis: „Weltweit passieren tödliche Taucher Unfälle mit Ihnen und auch Unfälle mit Schnorchlern.“

Boote an der Costa Blanca: Seegraswiesen aufgerissen

Viele kleine Fische schwimmen über Seegras im Meer
Die Seegraswiesen im Meer vor Jávea an der Costa Blanca bergen viel Leben. © Oliver Moch

Jedes Jahr seien vor Jávea an der Costa Blanca mehr Patrouillenboote unterwegs. „Sie verwarnen Bootsführer, die den Anker ins Seegras werfen und den Meeresgrund zerstören“, sagt der Deutsche. „Doch Strafen gibt es erst ab 2023. Und gerade große Schiffe ignorieren das Verbot oft oder der Bootsführer weiß es nicht besser. Die großen Anker reißen eine breite Bresche in die Seegraswiesen und die brauchen viel Zeit, um sich zu erholen.“ Warum sind die Seegraswiesen denn so wichtig? „Seegras ist keine Alge, sondern eine Pflanze“, erklärt der Chef der Tauch-Schule, Gustavo Baldassari. „Sie produziert Sauerstoff, den man für das Leben braucht, und ihre Blätter fallen ab und ernähren die Fische. Und außerdem bilden sie Seegrashalden am Strand, die zwar stinken, aber der Erosion vorbeugen.“

Der Argentinier ist seit 2006 in Jávea an der Costa Blanca. „Seit der Pandemie gibt es viel mehr Boote als früher“, hat er festgestellt. „Das schöne am Tauchen ist ja die stille Welt unter Wasser. Aber die existiert vielerorts nicht mehr.“ Unter Wasser höre man den Lärm der Boote und Jetskis sehr weit. „Das stört mich sehr. Da frage ich mich, was sagen dazu die Fische. Die nehmen nämlich die Schwingungen auch auf.“

Welt der Taucher an der Costa Blanca: Weniger Seepferdchen

Ist die Unterwasserwelt in Jávea ärmer als früher? „Seit 2006 nicht“, sagt Baldassari. „Aber die alten Leute haben mir erzählt, dass es früher Riesenzackenbarsche in geringer Tiefe gab. Und Seepferdchen in solchen Mengen, dass bei Unwettern viele an den Strand angeschwemmt wurden.“ Der Argentinier arbeitet an der Costa Blanca mit Wissenschaftlern zusammen, die die Seepferdchen retten wollen und die Kinderstube der Schmetterlingsrochen in der Granadella erforschen. „Diese Welt muss erhalten bleiben“, sagt der Taucher.

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