Nach Palmenpark-Brand in Alicante: Anwohner klagen Müll und Verwahrlosung an

Die Feuerwehr verhinderte ein Desaster in dem Park, der zu Alicantes absoluten Sehenswürdigkeiten zählt, aber wegen Müll und Schäden nicht seine beste Zeit erlebt.
Alicante - Der Feuerwehr war es zu verdanken, dass am Donnerstagabend nicht eines der Embleme von Alicante zerstört wurde. Lichterloh brannte es am Palmeral, dem Palmenpark im Süden der Stadt an der Costa Blanca. Ausgebrochen war der Brand gegen 19.30 Uhr auf der Rückseite des Parks, griff aber bald auf die Palmen des beliebten Parks über. Für Entsetzen sorgten die Flammen im Bereich der grünen Oase, die wie die Burg Santa Bárbara zu Alicantes absoluten Sehenswürdigkeiten zählt. Eine dunkle Rauchsäule stieg auf, während die ersten Palmen Feuer fingen. Das schnelle Eingreifen der Rettungskräfte verhinderte ein Desaster. Jedoch klagen Anwohner nun, mal wieder, die zunehmende Vermüllung und Verwahlosung im und um den Palmeral an.
Costa Blanca: Brand im Palmenpark - Anwohner klagen Vermüllung an
Für grandiose Palmenparks ist die Costa Blanca vor allem dank der Palmenstadt Elche bekannt. Jedoch zählt auch Alicantes Palmeral zu den herrlichen Oasen Mittelmeerküste im Südosten von Spanien. So zauberhaft schmücken die Palmen in direkter Nähe zum Meer die Küste, dass hier der Marquis de Molins im 19. Jahrhundert das bekannte Tourismus-Motto dichtete, Alicante stehe auf der „besten Erde der Welt“. Freilich erlebt der vor 25 Jahren zuletzt völlig restaurierte Park der Palmen nicht seine beste Zeit. Seit langen prangern Anwohner und Freunde der attraktiven Sehenswürdigkeit an der Küste die sich mehrenden Schäden und Müll-Mengen an. So auch nach dem Brand, der fast für ein Desaster sorgte.
Zwar ist die Ursache für das Feuer vom Donnerstagabend noch nicht bekannt. Jedoch ist sicher, dass zunächst das Gelände auf der vom Meer abgewandten Seite des Parks in Flammen aufging. Auf der zum Gebirge Sierra del Porquet zählenden felsigen Fläche brannten trockene Gräser, Büsche und kleine Bäume, bevor der Brand auf den Palmenpark überging. Der starke Wind sorgte für verstärkte Gefahr, da er das Feuer unkontrolliert in die Umgebung trieb. Schon während des Löschens kam bei der Feuerwehr und der Polizei der Verdacht auf, was den gefährlichen Brand am Palmeral von Alicante ausgelöst haben könnte.
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Hinter der Mauer versteckt: Knallkörper waren nicht Ursache
Jede Menge leere Flaschen und Abfall-Reste lagen auf dem Gelände, das sich direkt an den Palmenpark anschließt, herum. Wie Anwohner im Zusammenhang mit dem Feuer berichten, nutzen gehäuft rücksichtslose Menschen die Rückseite des Vorzeige-Parks als Treffpunkt für unkontrollierte Gelage. Den daraus entstehenden Müll lassen sie danach einfach liegen. Diese triste Vermüllung hinter der Palmenoase fällt zudem nicht groß auf. Vom Palmeral aus ist das Gelände wegen einer (mit unschönen Graffiti vollgesprühten) Mauer nicht zu sehen. Und Spaziergänger im Gebirge sehen von den Pfaden aus auch nicht die etwas tiefer gelegene Stelle, in der nun das Feuer am Palmenpark von Alicante ausbrach.
War ein solches Treffen von möglicherweise rauchenden Menschen auf der Rückseite des Parks die Ursache für den Brand? Beweise für ein solches Szenario gibt es bisher nicht. Ein Anwohner hatte in der „Información“ erklärt, dass er vor dem Ausbruch des Feuers Knallkörper gehört habe. Diese jedoch galten wohl der Jubiläumsfeier für die Pfarrei, die zur selben Zeit im anliegenden Viertel San Gabriel begangen wurde. Für einen Zusammenhang mit dem Feuer im Palmenpark war die Fiesta mit den lauten Feuerwerkskörpern viel zu weit weg. Doch wie einige Anwohner berichteten, tummelten sich im Gebiet , wo der gefährliche Brand entstand, am Donnerstagabend Kinder oder Jugendliche.

Drittes Feuer in einem Monat: „Perfektes Gewitter“
Das erklärte Paz Sotodosos, Vorsitzende der Anwohner von San Gabriel, und rief die Stadt Alicante auf, die Ursache des Feuers dringend zu klären. „Wir wollen das Rathaus nicht anklagen, aber wir wollen, dass der Brand untersucht wird, weil wir an einem Waldgebiet wohnen, und dieses gepflegt werden muss“. Es sei bereits das dritte Feuer, das im Viertel im Lauf von nur einem Monat entstand. „Die ersten beiden Brände flammten am Straßenrand auf und können durch glühende Zigarettenstummel ausgelöst worden sein. So oder so, fordern wir, dass man das Gebiet endlich grundlegend reinigt“, fordert die Anwohnerin.
Wenn junge Menschen ohne jede Rücksicht auf ihre Umwelt in einem trockenen Gelände voller Müll herumtoben, sei dies das „perfekte Gewitter“, um einen gefährlichen Brand wie am Donnerstag auszulösen. Neben der Reinigung des Gebiets hinter dem Palmenpark fordern die Anwohner seitens des Rathauses Alicante daher eine verstärkte Überwachung - auch per Video. „Wir sind sehr unruhig wegen des Mangels an Instandhaltung, die der Park aufweist“, verrät Anwohner-Vorsitzende Paz Sotodosos. Unbedingt müssten zudem im Palmeral Reparaturen her, von Lampen, Brunnen und Mülleimern etwa.
Rückseite, die es in sich hat: Römische Spuren im Gestein
Aber auch die Rückseite der prächtigen Palmenoase am Meer hat es als Sehenswürdigkeit eigentlich in sich. Das Gebirge der Serra del Porquet bietet nicht nur hübsche Wanderpfade mit weiten Blicken auf die Stadt, ihre Umgebung und das Meer, sondern auch allerlei Kulturgeschichte. Beispielsweise zog bereits in der Antike eine alte Strecke durch das Gebiet, das nun durch Vermüllung für trauriges Aufsehen sorgt. Statt Flaschen und dreckige Reste zu hinterlassen, wurden an einer Stelle, die bisher nur Eingeweihte kennen, die Räder von römischen Karren in das Gestein der „besten Erde der Welt“ eingraviert.