Costa Blanca: Bucht mit Karibikflair in Jávea - Zu Besuch in der Cala Granadella

Karibikflair am Mittelmeer: Die Cala Granadella im Norden der Costa Blanca ist dank ihres türkisfarbenen Wassers zu einem touristischen Aushängeschild geworden. Doch die Bucht birgt noch eine weitere Attraktion.
Jávea - Bereits um 9 Uhr morgens ist am Kieselstrand der Cala Granadella in Jávea kaum noch eine freie Liegefläche zu finden. Dass es dieses Jahr keine Shuttlebusse dorthin gibt, scheint weder Badegäste noch Kajakl-Lebhaber von einem Besuch der paradiesischen Bucht abzuhalten. Die Menschen liegen Schirm an Schirm nebeneinander, der Anblick erinnert ein wenig an Sardinen in der Dose. Es ist jedoch kein Wunder, dass die Bucht im Norden der Costa Blanca so überfüllt ist. Denn das kristallklare Wasser erinnert eher an die Karibik, man könnte sogar kurz vergessen, dass man sich gerade in Spanien befindet. Die Küste Jáveas hat einige solcher paradiesischen Strände zu bieten: neben versteckten Buchten wie dieser überzeugt zum Beispiel der Barraca-Strand mit seinen weiß-blauen Fischerhäusschen.
Großer Andrang an der Costa Blanca: Wer die Granadella-Bucht besucht, muss früh dran sein
Zu der beliebten Bucht an der Costa Blanca, die es auch immer wieder ins Ranking der schönsten Strände in Spanien schafft, führt eine kurvige, enge Serpentinenstraße die letzten Kilometer bergab. Unten an der Cala Granadella angekommen, wird Besuchern ein Parkplatz zugewiesen - mit ein wenig Glück. Denn sobald die Stellfläche voll ist, wird die Straße oben mit einer heruntergelassenen Schranke versperrt. Wegen des großen Andrangs im Sommer ist das bereits um die frühe Mittagszeit der Fall. Dann heißt es warten.
Auch wenn ein Besuch der Bucht im Norden der Costa Blanca also frühes Aufstehen erfordert, lohnt sich ein Ausflug schon allein für das kulinarische Angebot in der Cala Granadella. Nur wenige Meter hinter dem weißen Steinstrand befindet sich die Bar La Bandideta, die mit einer Repsol-Sonne ausgezeichnet wurde. Das Bewertungssystem des Gastroführers Repsol, der unter anderem Strandbars in Spanien testet, beurteilt Restaurants nach Kriterien wie etwa dem Ambiente und der Verwendung von regionalen Produkten. Und die Auswahl der Bar ist riesig: ob Frühstück, ein kleiner Snack für zwischendurch oder für die Region typische Reisgerichte, die Speise- und Weinkarte sind umfangreich.
Costa Blanca: Heimlicher Star der Granadella-Bucht ist Maripuri
Direkt nebenan wartet eine kleine Sensation, die man an der Costa Blanca nicht alle Tage zu sehen bekommt. Sie lässt Erwachsene staunen und Kinderaugen größer werden. Gemeint ist ein Roboter-Kellner im Restaurant Sur. Maripuri, wie der Roboter liebevoll von seinen Besitzern genannt wird, unterstützt seit drei Monaten die Mitarbeiter des Familienunternehmens in der Granadella-Bucht. Mit einem Zwinkern und einem Gesicht, das an eine Katze erinnert, bedient er die Gäste des Restaurants. Sogar sprechen kann er – und zwar über 200 verschiedene Sprachen. Bestellungen nimmt der Roboter-Kellner jedoch nicht entgegen. Denn auf menschliche Interaktion und Kundenkontakt legt das Traditionslokal großen Wert. „Dies ist in gewisser Weise auch ein Qualitätsmerkmal“, sagt José Ángel Estalrich, Miteigentümer des Restaurants Sur.

Das Restaurant ist seit über 60 Jahren fester Bestandteil der Granadella-Bucht. Seit 1959 ist es im Besitz der Familie, fast alle arbeiten mit. Die Betreiber beschäftigen neben zwei Roboterkellnern (einen auf jeder Etage) insgesamt rund 20 Mitarbeiter. „Maripuri soll unsere Angestellten auf keinen Fall ersetzen, er soll ihnen lediglich unter die Arme greifen", betont Estalrich. So könnten die Kellner mehr Zeit in die Beratung und das Gespräch mit den Gästen investieren. An der Costa Blanca, wie auch in vielen anderen Regionen Spaniens, gestaltet es sich im Sommer 2022 in der Gastronomie allerdings schwierig, überhaupt Personal zu finden - egal ob im Stadtzentrum oder in einer abgelegenen Bucht.
Auch an der Costa Blanca: Personalmangel ist weiterhin ein Problem
Dass die Gastronomen an der Costa Blanca kaum geeignetes Personal finden, liegt zum einen an den langen Arbeitszeiten der Kellner bis spät in die Nacht. Zum anderen sind die Mitarbeiter im Service oft einer hohen körperlichen Belastung ausgesetzt, sagt José Ángel Estalrich. Und genau an diesem Punkt möchte er mit dem Roboter in seinem Restaurant in der Granadella-Bucht ansetzen. Denn Maripuri übernimmt die Aufgaben eines sogenannten Runners: Servieren von Speisen und Getränken und Abräumen der Teller – und das mit einer Traglast von bis zu 40 Kilogramm.
So versucht Estalrich, die körperliche Belastung seiner Mitarbeiter zu verringern und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Maripuri sorgt natürlich auch bei den Besuchern des Restaurants für große Begeisterung. „Ich freue mich auch nach drei Monaten noch immer über die erstaunten Blicke und Reaktionen der Gäste, wenn sie zu Besuch in der Bucht und in unserem Restaurant sind", fügt er hinzu. Für ihn ist es unvorstellbar, eines Tages keine menschlichen Mitarbeiter und keine soziale Interaktion mit den Kunden mehr zu haben, so wie es in vielen Fast-Food-Restaurants an der Costa Blanca bereits der Fall ist. Dort können die Gäste fast ausschließlich über Tablets oder Computer ihre Bestellungen aufgeben und bezahlen.