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Deutsche Seniorin mit Hund erlebt turbulente Rückreise zum Überwintern in Spanien

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Von: Stefan Wieczorek

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Eine Dame mit Gepäck sitzt mit Handy vor geparkten Bussen.
Die Costa Blanca entlang fahren Busse von Alsa: Busbahnhof in Alicante. © Symbolbild, Stefan Wieczorek

Weil die Residentin kurzfristig Valencia anflog, musste sie ungewohnterweise den Bus nehmen. Eine Erfahrung mit herben Rückschlägen, aber auch mit einigen freundlichen Lichtblicken.

Torrevieja – Als Max schließlich auf der Autobahn herumirrte, war das endgültig zu viel für Regine Weckert. Den Tag der Reise aus Deutschland zum Winterurlaub in Torrevieja würde sie am liebsten vergessen. Aber dazu haben die Bilder des Erlebten sich zu tief eingebrannt. Immerhin kann die deutsche Seniorin von der Costa Blanca wieder lachen und mit Humor erzählen, was ihr und ihrem Hund auf der turbulenten Rückreise zum Überwintern in Spanien widerfahren ist.

Costa Blanca: Deutsche Seniorin mit Hund erlebt turbulente Spanien-Rückreise

Einen Fern-Bus für die Reise vom Flughafen in ihr Spanien-Domizil wird die deutsche Residentin wohl nicht so bald nehmen – erst recht nicht mit Max. Das hätte die 68-Jährige auch nicht getan, wenn sie nicht kurzfristig nach Valencia statt Alicante geflogen wäre. Doch es war wohl ein Pechtag. Als die Hessin morgens den Flughafen Düsseldorf erreichte, hörte sie das Unfassbare: Ihr für 11.45 Uhr angekündigter Flugzeug sei um 7 Uhr abgeflogen. Ja, am Abend hätte Weckert eine Nachricht zum Eurowings-Flug aufs Handy bekommen, „aber da schaute ich nicht so genau drauf“. Was tun? Die ICE-Reise zurück nach Weilburg kam nicht in Frage. Ein Ersatzflug nach Valencia bot sich an. Die Deutsche griff zu, und: „Alles wunderbar. Um 14 Uhr war ich da“.

Die nette Sitznachbarin hatte ihr erklärt, wo der Busbahnhof war. „Dort holte ich die Fahrkarte: Bus nach Alicante, 16.30 Uhr. Als ich aber einsteigen wollte, hörte ich: ‚Perro, no‘!“ Kein Hund – zumindest oben im Sitzbereich. Dabei sei ihr Max alles andere als ein Löwe. „Ich gab ihm damals, als ich ihn bei der Tierstation in Dolores aufnahm, den Namen, weil man mir sagte, dass er ein Setter sei“, erzählt Weckert von ihrem Achtkilomischling. „Im Flugzeug saß er quasi auf meinem Schoß, keiner hat was gesagt.“ Und nun, im Bus, musste die Hundebox in einem kleinen Raum zwischen Gepäckablage und Rad reisen. „So etwas Dreckiges habe ich noch nie gesehen“, berichtet Weckert. Der Bus fuhr weg, ohne sie, ohne Max. Immerhin hatte die Deutsche ihr Geld zurückgekriegt.

Hund auf der Fahrbahn: „Der Bus war ja nicht einmal voll!“

Um 18 Uhr kam der nächste Bus, „und der war sauberer“. Schweren Herzens stellte die Spanien-Auswanderin die Box mit ihrem anhänglichen Fellfreund hinein. So weit, so gut. Bis Oliva. Hier stoppte der Bus urplötzlich. Stau auf der Autobahn. Ein Lkw brannte. Und Regine Weckert traute ihren Augen nicht. „Mein Hund lief auf der Fahrbahn herum!“ Wie es dazu gekommen war? Ein Rätsel. Der Fahrer hatte wohl den Gepäckraum geöffnet, und Max war irgendwie aus der Box geschlüpft. Die deutsche Sneiorin stürmte aus dem Bus, fing den erschreckten Vierbeiner ein. „Komischerweise durfte ich ihn bei der Weiterfahrt oben mitnehmen.“ Wenn es das schlechte Gewissen das Fahrers war, dann war es damit jedoch bald wieder vorbei.

In Benidorm folgte eine Pause auf dem Rastplatz. „Es war schon fast 21 Uhr und dunkel. Auf einmal sagt man mir, der Hund müsse doch wieder unten rein.“ Auf keinen Fall würde sie das zulassen, erzählt Regine Weckert. „Seit morgens 5 Uhr erlebte ich einen solchen Zirkus, und dann so etwas. Der Bus war ja nicht einmal voll besetzt!“ Die deutsche Seniorin war völlig außer sich. „Ich redete in dem Moment wohl mehr Deutsch als alles Andere.“ Zu Hilfe kam ihr in ihrer Rage niemand. Ihr Gepäck, ihre Jacke, Max’ Box – alles kam raus, der Bus fuhr weg, und die Dame stand mit ihrem Hund wieder allein da. Zum Thema: Neues Tierschutzgesetz in Spanien.

Allein auf Busbahnhof: Letztes Stück auf der Jacke

Doch dann, in am späten Abend, erblickte ein freundlicher Mensch auf dem Rastplatz die verloren wirkende ausländische Seniorin mit dem Hund. Er geleitete die Deutsche zum Schalter in der Nähe, wo es das nächste Bus-Ticket gab. „Nach 23 Uhr war ich in Alicante. Der Busbahnhof war schon leer“, berichtet Regine Weckert. Nach Torrevieja würde nur noch das Taxi fahren. „Der Fahrer sagte mir, der Hund müsse auf den Boden“, erzählt die Seniorin. „Aber als er Max so auf der Jacke sitzen sah und in mein Gesicht schaute, sah er wohl alles. Er lächelte, setzte sich ans Steuer und fuhr uns nach Torrevieja.“

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