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Unfall, Diebstahl und Einbruch: Schweizerin an der Costa Blanca schamlos ausgeraubt

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Von: Anne Thesing

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Ein Straßenschild weist auf eine Straße mit Böschung.
In dieser Straße in Benissa an der Costa Blanca erlitt die Schweizerin Unfall und Diebstahl, danach kam der Einbruch. © Anne Thesing

Dreister geht es kaum: Als eine Schweizerin nach einem Unfall an der Costa Blanca in ihrem Auto eingeklemmt ist, werden ihre Auto- und Hausschlüssel geklaut. Als sie im Krankenhaus liegt, ereignet sich bei ihr zuhause ein Einbruch.

Benissa - Auch nachdem der erste Schock verklungen ist, kann die Schweizerin Helga Kaufmann noch nicht fassen, welch einem dreisten Verbrechen sie Anfang März in Benissa an der Costa Blanca zum Opfer gefallen ist. Unbekannte Täter nutzten offenbar aus, dass sie nach einem Unfall schwerverletzt in ihrem Auto eingeklemmt war, um sie in dieser hilflosen Lage zu bestehlen - eine Tat, die sie nun an die Öffentlichkeit bringen möchte, folgte doch auf den Diebstahl am Unfall-Ort auch noch ein Einbruch in ihrem Haus.

„Ich kann mich noch erinnern, dass ich dachte, ich müsste unbedingt meinen Sicherheitsgurt lösen, um aus dem Auto zu kommen“, beschreibt die an der Costa Blanca lebende Schweizerin der CN die Situation direkt nach dem Unfall, auf den Diebstahl und Einbruch folgen sollten. „Dann habe ich gehört, wie sich Leute über einen Schlüssel unterhielten. Es muss auf Deutsch oder Französisch gewesen sein, ich verstehe beide Sprachen, und einer sagte so etwas wie ‚Hast du den Schlüssel?‘. Danach habe ich das Bewusstsein verloren.“

Einbruch nach Unfall: Schweizerin von der Costa Blanca Opfer von Kriminellen

Was zuvor passiert war: Die Schweizerin fuhr am 3. März mit ihrem Auto die Avenida Garcías in Benissa Costa hoch, die von der Küstenstraße abzweigt. „Mir kam ein großer Lkw entgegen, er fuhr relativ schnell und ich bin vorsichtig rechts rangefahren, um ihm auszuweichen.“ Aus dem Ausweichen wurde, in der Nähe der Müllcontainer, ein Sturz in die Tiefe – die 83-Jährige fiel mit ihrem Wagen die Böschung hinab. Der Lkw, „den ich nicht genauer beschreiben kann“, sei einfach weitergefahren. Auf den Unfall folgte die anfangs geschilderte Szene mit den Schlüsseln. Helga Kaufmann musste von Rettungskräften aus dem Auto befreit werden und wurde ins nächste Krankenhaus an der Costa Blanca in Dénia eingeliefert. Das Auto wurde von einem Abschleppwagen zur Werkstatt gebracht. „Bei mir bestand Verdacht auf Lenden- und Halswirbelbruch, der aber nicht bestätigt wurde. Dazu hatte ich Schnitte an den Armen und Beinen.“ Doch das war nicht das Schlimmste.

„Während ich zwei Tage im Krankenhaus lag, wurde bei mir zuhause eingebrochen“, sagt sie, und die Erklärung ergibt sich für sie aus den Wortfetzen, die sie vor ihrer Bewusstlosigkeit noch mitbekam. So deutet alles darauf hin, dass die Täter direkt nach dem Unfall, als die Schweizerin selbst praktisch bewegungs- und handlungsunfähig war, einen Diebstahl begangen und ihre Auto- und Hausschlüssel mitgehen ließen, statt Erste Hilfe zu leisten. „Im Handschuhfach lag ein Brief mit meiner Adresse“, sagt sie. Für die Täter ein gefundenes Fressen, um den Einbruch an der Costa Blanca begehen zu können - und zwar zu einer Zeit, an der in dieser Gegend eine Einbruchswelle auf die andere folgt.

Einbruch an der Costa Blanca: Schweizerin um 500 Euro bestohlen

Neben dem Schlüssel stahlen die Diebe direkt am Unfall-Ort aus ihrem Portemonnaie noch 100 Euro und eine Bankkarte. In dem Haus der Schweizerin fanden sie in ihrer Abwesenheit in einer Schublade eine Kreditkarte, „die ich kaum nutze“, und nahmen noch weitere 120 Euro in bar mit. „Mit der Karte haben sie in verschiedenen Läden eingekauft, unter anderem bei Pepe la Sal und in Tabakläden, außerdem auf Amazon“, konnte Helga Kaufmann später dem Kontoauszug entnehmen. Insgesamt brachten sie sie demnach mit Diebstahl und Einbruch um rund 500 Euro – und blieben dabei nicht komplett unbeobachtet.

„Am Tag von Helgas Unfall hörte ich um 23.45 Uhr oben in ihrem Haus ein Rumpeln“, erzählt die Holländerin Simone, die zu dieser Zeit in einer anderen Wohnung in dem Haus an der Costa Blanca zur Miete wohnte. Als ihr Hund zu knurren begann, sei sie mit einer Taschenlampe rausgegangen, habe nach oben geleuchtet und gefragt, wer da sei. Die Holländerin war vorgewarnt, waren doch am gleichen Tag schon zweimal Polizisten gekommen, die sie von dem Unfall der Schweizerin unterrichteten und baten, aufmerksam zu sein, da niemand im Haus sei. Doch auch bei diesem späten Besuch erhielt sie von einem der „zwei oder drei Männer“ auf Englisch die Antwort, dass sie Polizisten seien. „Später stellte sich heraus, dass es die Einbrecher waren.“ Sie seien für den Einbruch nur sehr kurze Zeit im Haus gewesen, „was den Eindruck erweckte, dass sie wussten, wo Helga ihr Geld und ihre Karte aufbewahrte“, so die Mieterin.

Schreck und Empörung: Dreister Diebstahl und Einbruch an der Costa Blanca

Helga Kaufmann brachte den Fall von Diebstahl und Einbruch bei der Guardia Civil zur Anzeige, die erst jüngst einen der die Costa Blanca erschütternden Einbruchsfälle löste. Gesundheitlich hat sich die Schweizerin von dem Unfall erholt. „Allerdings sitze ich jetzt hier fest, weil mein Auto in der Werkstatt ist“, sagt sie. Fest sitzt wohl auch die Empörung darüber, auf welche Weise die mutmaßlichen Täter zu ihrem Geld gekommen sind.

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