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Zwei Frauen, ein Schicksal: Deutsches Paar nimmt Flüchtlinge aus der Ukraine in La Nucía auf

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Von: Christin Peters

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Zwei Ukrainische Frauen sitzen mit einem deutschen Paar und ihren Hunden auf einer Treppe, umgeben von Pflanzen.
Die zwei Ukrainerinnen und das deutsche Paar aus La Nucía waren von der ersten Sekunde an ein Team. © Christin Peters

Zwei Ukrainerinnen wurden durch den Krieg aus ihrem Leben gerissen, flohen und ließen ihre Familien zurück. Nun haben sie ein Zuhause bei Deutschen in La Nucía an der Costa Blanca gefunden.

La Nucía - „Wir haben den Krieg nicht erwartet und selbst wenn wir das getan hätten: Auf so etwas Schreckliches kann man sich nicht vorbereiten“, sagt Anna Mexshun. Für die 27-jährige Ukrainerin änderte sich in der Nacht zum 24. Februar, als Putins Truppen in die Ukraine einmarschierten, alles. Krieg, Flucht und Angst sind seitdem ihr ständiger Begleiter. Jetzt leben die junge Frau und ihre Freundin Anna Ruden als Flüchtlinge in Spanien, genauer gesagt an der Costa Blanca in La Nucía, wo sie ein deutsches Paar aufgenommen hat. „Als ich in der ersten Kriegsnacht die Bomben hörte und Selenskyj in den Medien den Kriegsbeginn bestätigte, war mein erster Gedanke, dass ich zu meiner Familie muss“, erinnert sich Mexshun an die ersten Stunden des 24. Februar. Die 27-Jährige wohnte zu der Zeit in Kiew, ihre Eltern in der Kleinstadt Slavutich, weiter nördlich. „Mit einigen Freunden bin ich in unsere Heimat gefahren. Die Straßen waren überfüllt und wir haben viele Panzer gesehen.“ Ihre hochschwangere Schwester bekam wenige Tage nach Kriegsbeginn ihr Kind. Geboren als Kriegskind, mit tausend Sorgen direkt nach der Geburt.

StadtLa Nucía
Autonome RegionValencia
ProvinzAlicante

Costa Blanca: Flucht aus der Ukraine führt die Frauen zu deutschem Paar nach Spanien

„Russische Soldaten kamen in unsere Stadt, haben unsere Häuser durchsucht und versicherten uns, dass uns nichts passieren würde, solange wir parieren. Doch das war gelogen. Sie warfen Granaten auf Zivilisten, brachten einen Freund ohne Grund ins Militärgefängnis und schrieben mir von seinem Handy aus Nachrichten. Ich weiß nicht, ob er noch lebt“, schildert Mexshun. Wenige Wochen später floh sie nach Polen und anschließend an die Costa Blanca, wo sie von den Deutschen aufgenommen wurde. Sie floh ohne ihre Familie. Ihre Mutter wollte ihren Ehemann nicht zurücklassen, ihre Schwester war mit einem Neugeborenen nicht in der Lage, das Land zu verlassen. Während sich in der Ukraine das Leben der Landsleute schlagartig änderte, machten sich in Spanien die Stimmen der Kriegsgegner laut.

Auch die 40-jährige Anna Ruden aus Lutsk beschreibt, was sie in der Ukraine erlebte: „Ich konnte den Einschlag der Bomben von meinem Fenster aus sehen. Das Gefühl in dem Moment kann man sich nicht vorstellen. Hilflos, ängstlich, leer. Ich schnappte meine wichtigsten Dokumente, Geld und fuhr zur Tankstelle. Drei Stunden hat es gedauert, ehe ich tanken konnte.“ Anschließend sei sie zu einer Freundin geflohen, die einen Keller hat. Da verharrten die Frauen drei Tage, ehe sie die Flucht nach Polen antraten, wo es für Ruden weiter an die Costa Blanca. ging Seit Kriegsbeginn nimmt Präsident Selenskyj an dutzend Konferenzen mit europäischen Ländern teil um die Lage der Ukraine zu verdeutlichen und zu verbessern, so sprach Selenskyj auch vor wenigen Wochen in Spaniens Parlament.

Ukrainer finden ein Zuhause bei Deutschen an der Costa Blanca

„Ich war mit zwei Freundinnen und ihren Kindern auf der Flucht, eine von ihnen war schwanger. 30 Stunden standen wir an, um die Grenze nach Polen überqueren zu können“, sagt Ruden. Als sie es über die Grenze schafften, seien die Flüchtlinge von den Helfern mit den Worten „alles wird gut, du bist in Sicherheit“ empfangen worden. „Diese Worte bedeuteten mir in dem Moment alles, daran klammert man sich“, meint Ruden. Auch sie floh ohne Familie aus der Ukraine und landete bei den Deutschen an der Costa Blanca, auch ihre Mutter blieb bei ihrem Mann.

Ruden und Mexshun waren bereits vor dem Krieg in der Ukraine befreundet und haben ihren Weg über Polen an die Costa Blanca gefunden. Ihnen sei klar gewesen, dass es zu viele ukrainische Flüchtlinge in Polen geben würde und sie dort weniger Chancen auf eine Zukunft hätten. Nun leben sie gemeinsam bei Tom Klatt und Suse Hansen in La Nucía. „Als wir die Bilder im Fernsehen sahen, war uns direkt klar, dass wir helfen wollen“, sagt Klatt. Dass die beiden Ukrainerinnen bei den Deutschen landeten, ergab sich über Kontakte aus ihrem Bekanntenkreis. Nun wollen sich Klatt und Hansen dafür einsetzen, dass weitere Flüchtlinge aus der Ukraine an der Costa Blanca ein neues Zuhause finden.

Wer ukrainischen Flüchtlingen helfen will und kann, kann sich per E-Mail an costablanca.hilft.ukraine@gmail.com wenden. In Kürze soll auch eine Internetseite eingerichtet werden.

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