Garten an der Costa Blanca: Deutscher erinnert an Paradies im Hinterland

Der einst bedeutendste Iris-Garten Spaniens in Marnes ist längst verwildert. Ein deutscher Fotograf lässt mit einem Video die Erinnerung an dieses Paradies im Hinterland der Costa Blanca aufleben.
Llíber - Mit seinem Video lädt Thomas Schäfer zum Sonntagsspaziergang ein. Zum Flanieren durch einen Garten, den er virtuell für die Nachwelt erhalten möchte. 2012 besuchte der Deutsche den beeindruckenden Irisgarten in Marnes (Llíber), im Hinterland der Costa Blanca, das Video hält seine Eindrücke von damals fest, regt aber mit Zitaten und stimmungsvoller Hintergrundmusik auch zum Nachdenken an.
„Vor 25 Jahren begannen Christine Lomer und Nick Brown, die ersten Bart-Iris auf ihrer Finca zu pflanzen“, erzählt der deutsche Fotograf, der von 2011 bis 2017 in der Marina Alta lebte, mittlerweile in die Extremadura gezogen ist und auch andere Orte der Costa Blanca, zum Beispiel die Vögel im Marjal von Pego, mit der Kamera festhielt. „Was so unscheinbar begann, entwickelte sich mit den Jahren zum bedeutendsten Irisgarten Spaniens, mit mehr als 500 verschiedenen Iris, 300 Rosensorten und zehntausenden Tulpen.“ Ein „kleines, feines Paradies“ auf den Hügeln in Marnes, im idyllischen Hinterland der Costa Blanca, das immer mehr Besucher fand.
Garten an der Costa Blanca: Kein Nachfolger für Paradies im Hinterland
„Where have all the flowers gone?“, mit dieser Musik hinterlegt Schäfer einen Teil seines Videos, das er in Erinnerung an diesen Garten zusammenstellte. Denn rund 20 Jahre nach der ersten gepflanzten Iris beschlossen Christine Lomer und Nick Brown im Jahr 2015, sich aus ihrem Paradies im Hinterland der Costa Blanca zurückzuziehen und ihren Lebensmittelpunkt nach Frankreich zu verlegen. „Es ist jetzt für uns körperlich zu viel Arbeit, Nick ist fast 80“, sagte Christine Lomer damals.
Dabei blickte sie nicht traurig in die Zukunft ihres Gartens, sondern hoffnungsvoll, war sie doch überzeugt, dass ihr Lebenstraum zwar anders, aber doch weiter bestehen würde. „Man könnte hier Events durchführen, Gruppen einladen, einen Lehrgarten daraus machen, den Internetverkauf ankurbeln. Aber dafür braucht es jüngere Leute“, erzählte Christine Lomer 2015 in einem Gespräch mit der CN. Doch die Suche nach einer Privatperson, der sie ihr Paradies im Hinterland der Costa Blanca gegen einen geringen Preis vermieten wollte, verlief im Sande.

Erinnerungen an Garten an der Costa Blanca: Deutscher will Arbeit würdigen
Kurz gab es Hoffnung, als das Rathaus von Llíber, zu dessen Gemeindegebiet der Garten gehört, Interesse zeigte. Eine Hoffnung, die schnell wieder starb, als die Gemeinde klarmachte, dass es das von den beiden Engländern in mühevoller Arbeit und mit finanziellen Opfern errichtete Paradies geschenkt haben wollte, wie ein Journalist der „Costa Blanca News“ damals berichtete. „Das ist reine soziale Dekadenz“, kritisiert Schäfer. „Die beiden haben das 20.000 Quadratmeter große Grundstück gekauft, große landschaftsbauliche Veränderungen vorgenommen, die Blumen gepflanzt und mit sehr viel Arbeit und Geld fast 20 Jahre erhalten und entwickelt“, so der Deutsche.
Um diese Arbeit zu würdigen, nimmt Schäfer den Betrachter mit in die Welt der Blüten und Farben, so wie er selbst sie 2012 erlebt hat. In eine Idylle im Hinterland der Costa Blanca, die viele Besucher, „die mit besorgter Miene bei uns ankamen, mit glücklichen Gesichtern wieder verlassen haben“, erzählte Christine Lomer von der Wirkung des Gartens auf die Gäste. Mit seinen Fotos, auf denen sich jede einzelne Iris und Rose für den Betrachter zu öffnen scheint, ist es dem deutschen Fotografen Thomas Schäfer gelungen, diese Wirkung einzufangen.

Einen großen Teil der Pflanzen spendeten die beiden Engländer übrigens im Januar 2016 dem Botanischen Garten Torretes in Ibi. Wo die Irisblumen und ihre Nachfolger, hoffentlich, weiterhin Besucher glücklich machen.
Link zum Video des deutschen Fotografen Thomas Schäfer: Iris-Garten von Marnes.
Zum Thema: Auch der eigene Garten kann an der Costa Blanca zum kleinen Paradies werden, vorausgesetzt, man pflegt ihn richtig.