Nach Umbau der Flughafen-Zufahrt: Grundstück an Costa Blanca geflutet

Das Wohnen am Flughafen Alicante-Elche war für eine niederländische Familie bislang kein Problem. Doch seit einem Jahr erleben die Auswanderer nach jedem Unwetter das Grauen.
Elche – Dem Himmel ganz nah fühlen sich Bewohner der Flughafenbezirke von Alicante und Elche. Das kann etwas Gutes sein und auch etwas Schlechtes. Eine niederländische Familie in Torrellano war bisher glücklich mit der Nähe zu den Fliegern, die die Sonne der Costa Blanca grüßen. Doch nun hat der Flughafen Alicante-Elche – oder genauer gesagt: die Zufahrt zum Airport – den Spanien-Auswanderern das Leben zur „Hölle“ gemacht. Dieses Wort wählt Ingeborg Heije, als sie erzählt, was seit rund einem Jahr ihrem Grundstück widerfährt. Nach Gewittern strömen nur so dreckige Wasser-Massen auf ihr Haus und den Garten nieder.
Costa Blanca: Grundstück nach Umbau von Flughafen-Zufahrt geflutet
Der Grund sei die ausgebaute Nationalstraße N-338: Durch einen zweijährigem Umbau wurde die Flughafen-Zufahrt zwischen der N-332 und A-80 vierspurig. Im Juli 2022 war die Baustelle nach 28 Monaten endlich weg. Darüber freuten sich fast alle im Umkreis. Doch längst wateten Ingeborg Hejie und ihre zwei Kinder in den Fluten, die auf sie niederflossen. Im November 2021 sei es erstmals passiert, dass ihr Garten nach einem Gewitter unter Wasser stand, erzählt die Residentin der Zeitung „Información“. Dann, im verregneten Frühling dieses Jahres, wiederholte sich das Unheil immer wieder. Offenbar hat sich beim Ausbau der Straße ein Fehler im Abfluss eingeschlichen, sodass Teile des Regenwassers das bisher nie hochwassergefährdete Gelände in Torrellano fluten.
„Ich habe schon Schäden im Umfang von 30.000 Euro, die ich nicht bezahlen kann“, klagt die Bewohnerin aus den Niederlanden. Mauern um das Grundstück der Auswanderer-Familie seien eingestürzt, Wände mit Feuchtigkeit versetzt. Und um ihr Haus vor dem nächsten Hochwasser zu schützen, dazu fehlten Ingeborg Hejie die Mittel. Nur provisorische Barrieren aus Fliesen errichtete die Costa-Blanca-Residentin. Ansonsten bleibe ihr nichts anderes übrig als ständig das stehende Wasser irgendwie zu verringern und den angeschwemmten Dreck zu säubern. Aus dem schönen Leben in Spanien sei der reinste Horror geworden.
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Schwimmend aus dem Haus: Ministerium bedauert Schäden
„Im wahrsten Sinn des Wortes gehen wir schwimmend aus dem Haus, wenn es geregnet hat“, sagt die Wahlspanierin und zeigt anhand sichtbarer Spuren an Wänden und Palmen, wie hoch sich das Wasser am Einfamilienhaus bereits staute. Wegen des Problems sei die Niederländerin sogar auf psychologische Hilfe angewiesen, während die Verwaltung nichts tue. An Ingeborg Hejie, einer in Spanien gut integrierten Residentin, liegt es nicht: Sie habe sowohl den Spaniens Zentralregierung als auch die Stadt Elche angeschrieben. Letztere habe in Person von Bürgermeister Carlos González (PSOE) immerhin Interesse gezeigt.
Und auch der Staat habe ebenfalls schon eingeräumt, dass ein Fehler im 28-Millionen-Umbau der Zufahrtstraße zum Flughafen von Alicante-Elche für die Überschwemmung im Garten der Spanien-Auswanderer sorge. Das Ministerium in Madrid bedauere die Schäden und Umstände und gehe „notwendige Maßnahmen“ an, „damit die Situation sich nicht wiederholt“, so der Wortlaut. Bis es soweit ist, schaut die Familie aus Torrellano angstvoll zu den Fliegern hoch, hoffend, dass am Himmel die Sonne grüßt.
Wohnungen gegen Flieger-Lärm geschützt
Doch in den Flughafen-Bezirken gibt es auch Positives zu vermelden: In 130 Wohnungen und in einer Grundschule an Elches Ortsrand muss neuerdings niemand mehr die Stimme erheben, wenn ein Flieger startet oder landet. Der spanische Flughafenbetreiber Aena verkündete nämlich die Fertigstellung der neuesten Arbeiten zur Schallisolierung in der Nähe vom Flughafen Alicante-Elche Miguel Hernández. Die 130 Wohnungen waren zusätzlich in den Lärmschutz-Plan Aislamiento Acústico eingefügt worden. Bereits 3.852 Immobilien der Umgebung hat Aena mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Lärmschutz ausgestattet, allen voran im Flughafenbezirk El Altet.
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Hier hatte die Schule Ceip Rodolfo Tomàs i Samper bereits eine Geräuschisolierung, die aber wegen veränderter Verwendung von Räumen nicht mehr ausreichte. Daher versah Aena den Komplex mit weiteren Vorrichtungen gegen den Fliegerlärm. Weitere Maßnahmen dieser Art stehen in den kommenden Monaten in 27 Wohnungen an, ferner will Aena 76 Immobilien ebenfalls in den Schutzplan aufnehmen. Die zuständige Stelle beim Flughafenbetreiber heißt Oficina de Gestión de los Planes de Aislamiento Acústico und ist unter 915 903 170 zu erreichen sowie per Mail: oficina.paa@ineco.com