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Bevor die Bagger kommen: Verein will unbebauten Küstenabschnitt von Orihuela Costa retten

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Von: Till Florian Tognino

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Im Vordergrund der Steilküste steht der geschützte Palmito, während im Hintergrund neue Häuser gebaut werden.
Der Küstenabschnitt an der Costa Blanca, der bebaut werden soll. © Till Tognino

2.200 neue Wohneinheiten sind an der Cala Mosca angekündigt. Die Bauarbeiten sollen im Herbst am letzten freien Küstenabschnitt von Orihuela Costa starten.

„Es tut mir im Herzen weh, wenn ich daran denke, dass die Natur hier verschwinden soll“, sagt Gemma Herrero. Sie engagiert sich bei Salvemos Cala Mosca. Der Verein möchte den letzten unbebauten Küstenabschnitt von Orihuela Costa retten. Im Herbst schon sollen die Bagger kommen, um Straßen, Zäune und Wohnhäuser zu bauen. 2.200 Einheiten direkt an der Costa Blanca sind in Planung. Dem Bauherr gehöre das Grundstück an Spaniens Mittelmeerküste schon 20 Jahre, erklärt die Aktivistin – eine Spanierin, die in Deutschland arbeitet. Schon einmal verhinderten Aktivisten die Bebauung der Cala Mosca. Nach aktuellem Küstenschutzgesetz dürfe an der Stelle nicht mehr gebaut werden. „Aber da die Erlaubnis der Stadt schon älter ist, dürfen die Häuser hochgezogen werden. Auch wenn ich nicht verstehe, dass das nicht neu geprüft wird“, führt Herrero aus.

Costa Blanca: Häuser an unbebauter Küste - Verein will Bau stoppen

In den 2000ern wurde das Bauvorhaben kurzfristig gestoppt, weil geschützte Arten den Küstenabschnitt bewohnen. Dies hat sich seitdem freilich nicht geändert. Zu besagten Spezies gehören die palmenartige Pflanze Palmito, ie ddurch das Land Valencia geschützt ist. Ferner leben das gelb blühende Katzenkopf-Sonnenröschen und die in Orihuela beheimatete Landdeckelschnecke in der Bucht an der südlichen Costa Blanca. Beide Arten sind durch die Europäische Union geschützt. Die EU war es auch, die das letzte Mal den Bau der Häuser an der nach wie vor unbebauten Bucht stoppte.

Nun sammelt der Verein Salvemos Cala Mosca erneut Unterschriften gegen das Bauvorhaben an der Costa Blanca. Neben Kampagnen direkt am Strand, liegen Listen in Geschäften aus. Zum Beispiel können Gegner der Bebauung im Natura Shop im La Zenia Boulevard oder in der Librería Torrevieja unterschreiben. Der Verein bezeichnet sich selbst als unpolitisch. Es gehe nur darum, die Cala Mosca zu retten und zu schützen. Doch dem Verein ist nicht nur die direkte Zerstörung der Natur ein Dorn im Auge. Gemma Herrero wundert sich: „Schon jetzt ist es in der Stadt dreckig, überall liegt Müll und dann sollen noch 5.000 Menschen mehr hier wohnen?“ Zudem sei die Kläranlage darauf nicht ausgelegt, das sei bei der Planung alles nicht bedacht worden.

„Ich denke, der Küstenabschnitt würde seine Natürlichkeit verlieren und kommerzieller werden, wie es an der Costa Blanca so üblich ist.“

Gemma Herrero, Salvemos Cala Mosca

Unterstützung gegen Bebauung des letzten freien Küstenabschnitts

Genauso sei die Straßenanbindung an der Costa Blanca schwierig. Auf der Küstenstraße aus Torrevieja staut es sich jetzt schon regelmäßig. „Es gibt hier zudem keine Natur und keinen richtigen Park. Der Küstenabschnitt ist der letzte Ort, um beispielsweise gut joggen zu gehen“, sagt die Spanierin kopfschüttelnd. Dazu kommt, dass entlang der südlichen Costa Blanca sowieso viele Gebäude leer stünden. „Warum kümmert man sich nicht erst darum, bevor schon wieder etwas neu gebaut wird?“ Ob die Strände der Cala Mosca – ein Hundestrand und zwei FKK-Playas – nach dem Bau der 2.200 Wohneinheiten in ihrer aktuellen Form bleiben würden, sei nicht klar. „Ich denke, der Küstenabschnitt würde seine Natürlichkeit verlieren und auch gleich mit Chiringuitos kommerzieller werden, wie es an der Costa Blanca so üblich ist.“

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