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2200 Häuser an Cala Mosca: Neue Pläne und Protest-Aktionen

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Von: Stefan Wieczorek, Stephan Kippes

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Luftbild einer Küste am Meer, Gebäude nur im Hintergrund.
Die Cala Mosca ist das letzte naturbelassene Stück Küste in Orihuela Costa. © Salvemos Cala Mosca

Die neue Ferienhaus-Siedlung in Orihuela Costa soll der Natur der Küste nicht schaden. Umweltschützer kritisieren den Plan als „grüne Augenwischerei“, der Verein Salvemos Cala Mosca verstärkt den Einsatz.

Orihuela Costa – Die neuen Pläne für die Bebauung des letzten noch naturbelassenen Küstenstreifens in Orihuela Costa liegen nun zur Einsicht vor. Bis zum 10. März können Einwände gegen das Vorhaben für den Bau von 2200 neuen Häusern und Wohnungen in der Natur-Bucht Cala Mosca erhoben werden, offiziell gegen die Erschließung des Sector D-1 Alameda del Mar. Nun dreht es sich um die Parzellierung von 45 Hektar der Gesamtfläche von knapp sechs Hektar, der die Eingaben zum Schutz der Flora und Fauna am unberührten Strand-Stück im Süden der spanischen Costa Blanca berücksichtigt.

Costa Blanca: 2200 Häuser in Natur-Bucht - Neue Pläne und Proteste

Wer gegen den Bau der 2200 Häuser und Wohnungen an der Cala Mosca protestieren will, kann sich an den Verein www.salvemoscalamosca.es wenden (Spanisch, Englisch, Deutsch), der den Einsatz gegen die Bebauung der Natur-Bucht zuletzt verstärkt hat. Im Rahmen einer Kampagne interviewt Salvemos Cala Mosca etwa Bewohner der südlichen Costa Blanca zu Gründen, warum die Cala Mosca ein natürlicher Strand an Spaniens Küste bleiben sollte. Interessierte können sich melden, die Umwelt-Aktivisten kommen für ein Treffen zur gewünschten Stelle vorbei.

Am Sonntag, 26. Februar, lädt Salvemos Cala Mosca ferner um 11 Uhr am Ende der Promenade der Playa Flamenca zu einer friedlichen Protest-Meditation gegen den Bau der Ferienhaus-Siedlung am Meer ein. Am Sonntag, 5. März, folgt um 11.30 Uhr im El Faro in Pilar de la Horadada ein mit Aktivitäten und Musik gespicktes Event. Ferner kündigt Salvemos Cala Mosca die Sammlung von Unterschriften gegen die geplanten Häuser und Wohnungen in der Natur-Bucht an. Auch die neuen Pläne des Baus müssten durch die Landesregierung Valencia wegen Umwelt-Bedenken unter die Lupe genommen werden.

Röschen soll gedeihen: Auch ein Politikum

2007 stoppte die regionale Regierung in Valencia das Bauprojekt bereits einmal aus Gründen des Naturschutzes. Als 2018 aber neue Pläne vorgelegt wurden, konnte das Vorhaben für den Bau von 2200 Häusern und Wohnungen im Süden der Costa Blanca letztendlich 2021 genehmigt werden. Nun im Zuge der neuen Parzellierung sollen in der umkämpften Natur-Bucht an Spaniens Küste größere Schutzflächen oder Mikroreservate dafür sorgen, das das Zistrosengewächs Katzenkopf-Sonnenröschen weiter gedeiht und die Schnecke Tudorella Mauretanica trotz der neuen Ferienhaus-Siedlung ausreichend Auslauf hat.

Ferner soll beim Bau der Häuser und Wohnungen gewährleistet sein, dass die entsprechenden Fachleute stets Zugang zu den elf anstatt nur drei Hektar großen Schutzgebieten in Orihuela Costa haben. Auch die Jarilla-Sträucher – ebenfalls als Larrea bekannt – sollen fast alle erhalten bleiben. Lehrpfade und Parkplätze sind ebenfalls geplant. Bei der Bucht im Süden der Costa Blanca geht es nicht nur um den Schutz von Pflanzen und Tieren, sie ist auch ein Politikum. So zog die Linkspartei Cambiemos eine rote Linie um die Cala Mosca, die derzeit die örtliche Regierungskoalition aus Sozialisten und den liberalen Ciudadanos unterstützt.

Unberührte Bucht Cala Mosca: Weitere Links

In Orihuela brachte im Frühjahr 2022 der Dreierbund aus PSOE (Sozialisten), Ciudadanos (Liberale) und Cambiemos (Linksalternative) die konservative PP-Regierung mit einem Misstrauensvotum zu Fall. Als eine Grundlage des Pakts galt eine Richtungsänderung in der Baupolitik an der Küste. Die jedoch ist nicht eingetreten - allem voran, was Orihuela Costas letzte überlebende Natur-Bucht angeht. In den vergangenen Monaten traten daher immer wieder klare Differenzen zwischen Cambiemos und der aktuellen Ortsregierung von Orihuela zutage.

„Nichts als grüne Augenwischerei“: Massiver Ferienhaus-Bau

Cambiemos kündigte an, Einsprüche gegen die neuen Bau-Pläne einzulegen und wirft Bürgermeisterin Carolina Gracia vor, nichts unternommen zu haben, um eine Alternative zur Bebauung der Cala Mosca zu finden, weder bei Verhandlungen in Orihuela noch in Valencia. Vereinigungen zum Umweltschutz gingen auch hart mit der sozialistischen Regional-Regierung ins Gericht, die das Bauprojekt mit einer Umwidmung vor der Bebauung hätte schützen müssen. „Alles andere außer einer Umwidmung ist nichts als grüne Augenwischerei“, meinten die Umweltschützer von Ecologistas en Acción.

Bei der Kommunalwahl im Mai 2023 können Orihuelas Sozialisten keineswegs davon ausgehen, dass sie erneut auf die Unterstützung der Linken bauen können. Mit Ausnahme von Torrevieja boomt das Immobilien-Geschäft vor allem mit Ausländern so wie in Orihuela Costa. Die Cala Mosca ist nur die Spitze eines Eisbergs. Beide Städte setzen massiv auf den Bau von Ferienhaus-Siedlungen. In Orihuela Costa sollen noch an die 21.300 Wohneinheiten in 43 Baugebieten entstehen, was die Gemeinde vor große Herausforderungen bezüglich der Wasserversorgung stellen könnte.

Auf Felsen am Meer wachsen gelbe Blumen.
Eine noch unberührte Bucht der Costa Blanca ist die Cala Mosca mit ihren Katzenkopf-Sonnenröschen. © Ahsa

„Zahlreicher als Politiker und Spekulanten“

Angesichts der nahenden Bebauung wächst in Orihuela Costa der Bürger-Widerstand. Eine starke Stimme hat die Vereinigung Salvemos Cala Mosca, die sich als apolitisch bezeichnet und aus Menschen besteht, die die „Bewunderung der Natur“ vereine. Es handle sich um eine Gruppe mit bürgerlichem Forderungscharakter, „da die juristischen und politischen Wege gegen die Bebauung der Bucht praktisch ausgeschöpft“ seien. Für die Protest-Bewegung spreche, „dass wir viel zahlreicher sind als ein Paar Politiker und Spekulanten, die die einzigen sind, die Profite aus dem Bau der Siedlung erzielen.“

Verbündete hat Salvemos Cala Mosca an der Costa Blanca, in Murcia bis nach Madrid: Ecologistas en Acción, Greenpeace, Amigos de Sierra Escalona, Anse, Ahsa, die spanische Stiftung für Naturismus, Gewerkschaften wie CCOO und STPV, drei lokale Parteien und Anwohnervereine stünden aufseiten der Bewahrer der Natur-Bucht. Aber auch in weiteren Kritikpunkten wier dem Defizit an Dienstleistungen seitens des Rathauses Orihuela sowie die wachsenden Tourismus-Massen und Staus auf der Nationalstraße N332 im Süden der Costa Blanca sei sich die protestierende Mehrheit einig.

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