Hund stirbt auf Terrasse in Torrevieja: Tagelang bei Hitze angebunden

Tagelang lag das Tier in der Sonne, da die Bewohner nicht erschienen. Am 11. September laden Tierschützer in Torrevieja zu einer Demo mit Gedenkminute ein.
Torrevieja – Der von Qualen begleitete Tod eines Hundes an der Costa Blanca ist zu einem Thema in ganz Spanien geworden. Sogar der bekannte spanische Fernsehmoderator Iker Jiménez bezog Anfang September in mehreren Internet-Kommentaren empörte Stellung zu den Ereignissen, die sich in den Tagen um den 20. August in der Urbanisation Nueva Torrevieja abgespielt hatten. Bewohner entdeckten auf der Terrasse eines Wohnhauses den Vierbeiner. Angebunden und offenbar nicht bei allzu guter Gesundheit, versuchte das Tier fieberhaft in der knallenden Sommer-Hitze, etwas Schatten zu finden.
„Wir sind die Gesellschaft, der Tatenlosigkeit, der widerlichen, paralysierenden Bürokratie.“
Costa Blanca: Hund stirbt auf Terrasse - Bei Hitze angebunden
Die Costa Cálida beklagt in diesen Tagen den Fall eines zu Tode getretenen Hundes. In Torrevieja dagegen war es ein langsamer, qualvoller Tod des Tieres. Vergeblich waren die Nachrichten besorgter Bürger an das Rathaus und die Polizei. Erst in den Abendstunden erschienen die Beamten, nur um festzustellen, dass die Bewohner, denen die Terrasse gehörte, nicht zu Hause waren. Und – so berichten es Zeugen – um zu verkünden, dass die Sonne bereits untergegangen war, und der Hund somit außer Gefahr wäre. Aber tagelang sollten die Menschen, die Zugang zu der Terrasse hatten, nicht erscheinen, während die Hitzewelle weiter auf die südliche Costa Blanca einprasste.
Immer schlechter ging es in der Hitze dem angebundenen Hund, auf dessen Notlage mittlerweile die örtliche Tierschutzeinrichtung ADAT, die Tierschützerpartei Pacma sowie der parteilose Ex-Grüne Stadtrat Ignacio Torre-Marín aufmerksam machten. Ins Kreuzfeuer der Kritik geriet die Stadträtin für Tierbelange, Concha Sala (PP). Denn überaus reserviert habe sie auf die Notrufe der Anwohner reagiert. Der Stadt seien die Hände gebunden. Ein Eindringen in die Wohnung sei nicht zu gewährleisten. Die Beamten hätten keine Tierquälerei festgestellt.
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Hindernisse statt Hilfe: Demo am 11. September
Mit solchen Erklärungen speiste die Tierschutz-Stadträtin die immer verzweifelter werdenden Menschen ab, die sich um den Hund auf der Terrasse sorgten. Für das angebundene Tier kam am Ende jede Hilfe zu spät. Es starb. Die Bewohnerschaft von Torrevieja Nueva ist entsetzt, und mit ihr – durch die spanienweit bekannte Partei Pacma – viele Menschen im Land. Wütende Kommentare richten sich gegen das Rathaus und Stadträtin Sala.
Die verteidigt jedoch das Handeln, auch der Polizei. Ein Gericht untersuche den Fall. Alle rechtlichen Rahmen und Protokolle seien befolgt worden. Genau das beklagte aber Spaniens TV-Moderator Iker Jiménez. „Wir sind die Gesellschaft der Tatenlosigkeit“, klagte der bekannte Fernsehmann nach dem Tod des Hundes in Torrevieja. „Wir sind die Gesellschaft der widerlichen, paralysierenden Bürokratie. Niemand tut nichts für niemanden. Nicht einmal für einen armen Hund, treu und unschuldig. Welch tiefer Ekel“, twitterte Jiménez.
Wer es ähnlich sieht, kann am Sonntag, 11. September, in Torrevieja die Promenade Paseo Juan Aparicio aufsuchen. Ab 18 Uhr fordern Tierschützer auf einer friedlichen Demo – neben einer Gedenkminute für den qualvoll gestorbenen Hund – einen menschlicheren Umgang mit Tieren ein.