Antike Gefäße im Keller entdeckt: In Wohnung an Costa Blanca

Beim Putzen der Immobilie in Santa Pola fielen einer Frau die historisch wertvoll aussehenden Objekte auf. Vor 2000 Jahren beförderten die Amphoren Öl, Wein und Fischsoßen nach Rom.
Santa Pola – Sie reißen nicht ab, die römischen Meldungen im Süden der Costa Blanca. Nach der aufregenden Entdeckung der Fundamente einer Basilika im Hinterland-Ort Petrer sind es nun drei antike Gefäße, die an der Küste in Santa Pola für Aufsehen sorgen. Eine Frau fand sie beim Putzen ihrer zum Verkauf stehenden Wohnung in Spaniens Provinz Alicante. Da die Stücke irgendwie historisch wertvoll aussahen, kontaktierte sie die spanische Polizei-Einheit Guardia Civil. Und das war gut so: Die römischen Amphoren sind nun da, wo sie hingehören – im örtlichen Meeresmuseum.
Costa Blanca: Antike Gefäße im Keller entdeckt - In Wohnung zum Verkauf
Das städtische Museo del Mar ist nämlich dafür zuständig, wertvolle Fundstücke dieser Art zu bewahren und zu untersuchen. Mit Sorgfalt brachte die Umweltbrigade Seprona der Guardia Civil die antiken Gefäße in die Burg von Santa Pola, wo sich das Museum des Meeres befindet. Schon beim ersten Anblick ahnten die spanischen Beamten den römischen Ursprung der Amphoren, den eine erste Untersuchung durch Fachleute der Universität Alicante bestätigen sollte. Wahrscheinlich waren die im Keller der zum Verkauf stehenden Wohnung gefundenen Keramikbehälter einst an Bord eines verunglückten römischen Schiffes gewesen.
Viele solche Transporter wurden im Portus Ilicitanus – dem antiken Hafen von Elche – tonnenweise mit Amphoren beladen. Gefüllt waren diese mit Öl, das meist aus der Provinz Baetica im heutigen Andalusien stammte, aber auch mit Wein oder Fischsoßen, die die alten Römer so liebten. In die Wohnung der eingangs erwähnten Frau gelangt waren die antiken Gefäße offenbar über einen mittlerweile verstorbenen Verwandten. Im Keller fand die Eigentümerin die historischen Stücke. Im Meeresmuseum von Santa Pola steht für die Amphoren nun eine Detailuntersuchung sowie Restaurierung an. Anschließend sollen sie ausgestellt werden.
Verkauf antiker Fundstücke verboten: Aus Abriss wird Entdeckung
Indem die Frau die spanische Polizei-Einheit Guardia Civil kontaktierte, bewahrte sie sich nicht zuletzt vor einer möglichen Strafe. Denn wie das Rathaus nun unterstreicht, gehören Stücke wie die römischen Amphoren dem historischen Kulturerbe an und sind dem Gesetz des Landes Valencia entsprechend zu schützen. Jeder Fund muss der Verwaltung mitgeteilt werden, jeder Verkauf ist illegal. Bei Zuwiderhandlungen drohen bis zu 150.000 Euro Strafe. Unglaublich, aber wahr: In Santa Pola kommen Funde römischer Überbleibsel durchaus öfters vor, siehe der zufällige Fund einer Amphore in einer Wohnung vor knapp einem Jahr.
Vor einigen Tagen hatte dagegen in Santa Pola der Fund eines römischen Wasserspeichers von sich reden gemacht. Als im Bezirk Viguetas der Abriss des alten Gebäudes vom Roten Kreuz vonstatten ging, erschien beim Putzen einer historischen Wasserleitung (18./19. Jahrhundert) ein eigenartiges Objekt: Ein Mörtel, wie ihn die Archäologen nur aus hydraulischen Anlagen der antiken Römer kannten. Tatsächlich: In 15 Metern Tiefe kam ein länglicher Raum zum Vorschein, bei dem es sich wohl um eine Zisterne handelte. Einen Wasserspeicher also, der zu einer römischen Pökelfabrik des Portus Ilicitanus gehörte.
Von 200 auf 2000: Brodelnder römischer Geist
Eine solche hat Santa Pola bereits an anderer Stelle geborgen und wäre mit zwei die erste Stadt der spanischen Küste. In der römischen Kaiserzeit des 1. und 2. Jahrhunderts errichtete man die Anlage wohl. Nun wirft sie alle Pläne, die man mit dem Grundstück hatte, über den Haufen. Das Vorhaben war, die 200 Jahre alte Wasserleitung als Denkmal zu schützen. Nun kommt das 2000 Jahre alte Fundstück dazu. In Koordination mit dem Land Valencia umzäunte die Stadt das Gebiet und schützte es zunächst provisorisch. Demnächst sollen die Ausgrabungen zur Untersuchung der alten Fischfabrik beginnen.

In Zukunft soll dann auf eine geeignete Weise der Tourismusverkehr zur neuen römischen Attraktion organisiert werden. Bisher stehen in Santa Pola etwa im Palmenpark die Fundamente einer römischen Villa (mit Mosaik) oder das Ausgrabungsgebiet La Picola als Erinnerungsstücke des Portus Ilicitanus zur Verfügung. Das ist dem ungeduldig werdenden, brodelnden römischen Geist unter der Hafenerde aber offenbar noch lange nicht genug.