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Arbeiten wie früher: Markt mit echtem Kunsthandwerk an der Costa Blanca

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Von: Judith Finsterbusch

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Ein Mann steht an einem Stand mit Portemonnaies und anderen Lederwaren.
Echtes Kunsthandwerk statt importierte Massenware verspricht der Markt in La Nucía an der Costa Blanca. © Ángel García

Märkte gibt es viele entlang der Costa Blanca, vor allem im Sommer, wenn die Touristen da sind. Echtes Kunsthandwerk statt billige Importware verspricht ein Markt in La Nucía.

La Nucía - Nein, der Wollpullover hängt nicht einfach so an der Stange im Einkaufszentrum und das Brot ist auch nicht fertig in Plastik verpackt wie von Zauberhand im Discounter-Regal gelandet. Zumindest früher steckten hinter solchen Produkten echte Berufe, echte Menschen, echte Materialien, echtes Handwerk. Dieses Gefühl „von früher“ bringt der Kunsthandwerker-Verein Amata jetzt mit einem Markt nach La Nucía an die Costa Blanca - vielleicht ein Tipp für den Spanien-Urlaub.

Markt mit Kunsthandwerk an der Costa Blanca: Verein stellt alte Berufe vor

Eigentlich findet in La Nucía im Juli in der Altstadt seit Jahren ein Mittelaltermarkt statt, wegen Corona wollte das Rathaus dieses Jahr aber weniger Spektakel. Also organisiert Amata eine Feria del Oficio, eine Berufs-Messe, wenn man den schönen spanischen Begriff denn übersetzen möchte. Für Qualität steht der Verein seit Jahren, an der Costa Blanca hat sich Amata längst einen Namen gemacht. „Wir garantieren, dass unsere Mitglieder keine importierte oder industriell hergestellte Ware verkaufen“, sagt Vereins-Sprecherin Elvira Geurts. Echtes Kunsthandwerk also, kein Markt mit importierten Billig-Produkten.

Echtes Kunsthandwerk hat seinen Preis, für die Amata-Verkäufer wird das vor allem dann zum Problem, wenn sich auf den sogenannten Mittelaltermärkten in Spanien echte Kunsthandwerker mit Verkäufern von Massenware mischen. „Der Kunde sieht dann zwei vermeintlich ähnliche Produkte, eins kostet ein Drittel vom anderen, also kaufen Touristen meist das billige. Die Qualität ist natürlich nicht dieselbe“, sagt Geurts.

Corona als Chance: Echtes Kunsthandwerk auf Märkten gefragter

In die Saison starten die Kunsthandwerker aber optimistisch, Geurts hat sogar das Gefühl, dass die Pandemie das Bewusstsein der Verbraucher verändert hat. „Nach den ersten Märkten sind die Rückmeldungen positiv. Vielleicht kommt grundsätzlich etwas weniger Publikum, aber die Leute scheinen Qualität wieder mehr zu schätzen“, so Geurts. Für die Kunsthandwerker wäre das ein Segen, im ganzen Jahr 2020 hat Amata nur zwei Märkte organisiert, einen vor, einen nach dem Lockdown. „Die Rathäuser in Spanien sind noch sehr zurückhaltend. Dabei finden die Wochenmärkte ja schon lange wieder statt“, sagt Geurts.

Amata steht dabei noch vor einem anderen Problem: Viele Kunsthandwerker haben das Handtuch geworfen und sich eine Festanstellung gesucht. „Für ein, zwei Märkte geben sie diese Sicherheit jetzt so schnell nicht wieder auf“, meint Geurts. Wer im Spanien-Urlaub noch auf der Suche nach lohnenswerten Kunsthandwerk-Märkten an der Costa Blanca ist, sollte in Altea vorbeischauen. Dort bauen im Sommer jeden Abend Kunsthandwerker auf dem malerischen Kirchplatz in der Altstadt ihre Stände auf.

Kunsthandwerk von klein auf: Markt auch für Kinder

Bei dem Markt in La Nucía setzt Amata auf viele Vorführungen alter Handwerksberufe und Workshops. „Die Kinder sind heute so gewöhnt ans Handy. Aber sie lieben es immer noch, mit ihren eigenen Händen etwas zu schaffen“, sagt Geurts. Einer der Amata-Mitglieder wird in La Nucía den gesamten Prozess der Wolle-Verarbeitung vom Waschen und Kämmen bis hin zum Webstuhl zeigen. Es wird Brot mit echten Zutaten in einem echten Holzofen gebacken, ein Silberschmied zeigt, wie aus einem Stück Metall Schmuck wird, und die Besucher können zuschauen, wie die alten Socarrat-Kacheln bemalt werden und dabei erfahren, dass die typischen valencianischen Keramik-Kacheln zwischen den Dachbalken nicht nur der Zierde, sondern auch der Isolierung dienten. Wie früher eben, aber bis heute.

Kunsthandwerk-Markt in La Nucías Altstadt

Donnerstag bis Samstag, 8. bis 10. Juli

Täglich ab 18 Uhr bis nach Mitternacht

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