1. Costa Nachrichten
  2. Costa Blanca

Zeitlose Flamme an Costa Blanca: Auf den Spuren der Mauren in Elche

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Stefan Wieczorek

Kommentare

Personen in alten Trachten tragen vor einer Mauer brennende Fackeln.
Die Dreikönigsparade verabschiedete in Elche mit die Weihnachtsfeiern - mit Fackeln aus Palmengeflecht. © Rathaus Elche

Das Ende der Weihnachts-Fiestas hat die Säulen von Elche wieder freigelegt. Jahrhundertelang war die Palmenstadt von mächtigen Mauern umgeben.

Elche - Weg ist die hebräische Siedlung, die römischen Legionäre, und auch die Heilige Familie ist fort nach Ägypten. Mit einem eindrucksvollen Fest, der Parade der Heiligen Drei Könige, hat Elche an der Costa Blanca sein „Belén Viviente“ verabschiedet, die lebendige Weihnachtskrippe, die in den Festtagen den Raum zwischen dem Palast Altamira und dem Archäologiemuseum Mahe mit antiker Gesellschaft füllte. Da diese nun weg ist, besteht am prächtigen Palmenpark nun freie Sicht auf andere Säulen der Weltkulturerbe-Stadt: die unauffällig vor sich hin schlummernden Stadtmauern. Die Reste der Befestigung aus der Zeit der Mauren.

Costa Blanca: Mauern der Weltkulturerbe-Stadt - Spuren der Mauren

Es sind Spuren, die daran erinnern, was der als Touristen-Ziel der Costa Blanca bekannte Ort Jahrhunderte lang war: Eine von Mauern umgebene Stadt. So beschreiben sie maurische Autoren wie al-Udrï 1038 oder Geograph al-Idrïsï 1154. Ilš, wie Elche zu Mauren-Zeiten von al-Andalus hieß, war als fast perfektes Rechteck angelegt. Acht große, 16 kleinere Türme auf den Stadtmauern, und ein vorgelagerter Barbakan machten die Stadt zur Festung im Flusstal. Nur zwei Wege führten in den Ort: Im Osten war ein Tor nach Laqant gerichtet, also – erkennen Sie es am Namen? – zum heutigen Alicante. Es befand sich am nun als Torre Calahorra bekannten Turm an der Basilika. Im Keller des alten Klosters Santa Lucía sind hier noch die Reste arabischer Bäder zu sehen.

Nun liegt in der Weltkultuerbe-Stadt die Sicht frei auf die alten Mauern. Durch das zweite Tor im Süden der Stadt verlief die Calle Corredora, die im heutigen Elche nun geschickt die Altstadt passiert. In die Gegenrichtung der Einbahnstraße führte der Weg nach Uryula. Was daraus wurde? Na, das heutige Orihuela. Einen großen Ausbau erfuhr Ilš in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts unter Mauren-Fürst Ibn Mardanïs. Die „Vila Murada“, wie Forscher den ummauerten Teil nennen, erreichte eine Glanzzeit, auf die 100 Jahre später ein Umsturz folgte, als die Christen die Kontrolle übernahmen. Und zwar nicht etwa als verfolgte Heilige Familie aus der Weihnachtskrippe, sondern als gewiefte Machtpolitiker, siehe Mythos Valencia und Jakob, der Eroberer.

Zeitlose Flamme: Weltkulturerbe der Christen und Mauren

Denn 1265 paktierte der Reconquista-König Jaume I. so clever, dass er die maurische Stadt Ilš ohne große Aufstände für die Cristianos einnahm. Die Moros zogen in die Peripherie – in den heutigen Bezirk Raval. Die nun zu Eltx umbenannte Stadt erhielt christliche Namen und Zeichen – die Basilika Santa María, Bühne des himmlischen „Misteri“-Weltkulturerbes, oder der Palast Altamira seien zu nennen. Doch die Mauern der Mauren blieben, auf denen so vieles – gebaut oder überliefert – in der Stadt fußt. Ihr grünes Weltkulturerbe etwa: die Palmen, die die Kulisse des Traspalacio bilden, und auch das Fest der Reyes Magos verzauberten. Denn es waren Atxes, Fackeln aus Palmengeflecht, die auf der Parade am Abend des 5. Januar die heidnischen drei Könige zum Kind führten – und die alten Mauern der spanischen Palmenstadt in ein geheimnisvoll zeitloses Licht tauchten.

Auch interessant

Kommentare