Natürlich will sie weg, zumal die Verwertungsanlage jetzt sogar noch erweitert werden soll. Aber ihr noch nicht abbezahltes Haus müsste sie deutlich unter Wert verkaufen. Die Wohngegend ist durch die Müll-Anlage und ihre Probleme gebrandmarkt. „Ich werde mir wohl ein billiges Häuschen im Hinterland der Costa Blanca oder ein Wohnmobil kaufen müssen“, meint sie. Andere Nachbarn seien ebenfalls weggezogen. „Wir Anwohner fühlen uns ignoriert, misshandelt und unverstanden“, sagt Raquel Sempere. Im vergangenen Jahr alarmierten die Anwohner über 1.000 Mal die Ortspolizei, die die Geruchsbelästigung zu Protokoll nahm.
Immer wieder hatten der Betreiber der Müll-Verwertungsanlage, FCC, und die Behörden Lösungen versprochen, das Gestankproblem zu lösen. Zuletzt sollte die Anlage an der Costa Blanca mit 20 Millionen Euro umgerüstet werden. Jetzt hat die Landesregierung erklärt, bis diese Arbeiten nicht abgeschlossen seien, könne sie kein neues Überwachungsprotokoll aufstellen.
Das Problem sei auch, dass Geruch etwas Flüchtiges sei, meint Sempere. „Die Sensoren, die die Stadt vor einigen Jahren installieren ließ, um die Schadstoffe in der Luft zu messen, waren über 20 Jahre alt und erfassten nur einen Bruchteil der Substanzen“, erzählt die 51-Jährige. Die Anwohner der Costa Blanca hätten dann eigenständig ein Unternehmen beauftragt, das im Umkreis der Müll-Verwertungsanlage bis zu 250 teils hochtoxische Substanzen aus der Luft filterte. „In unserer Wohngegend sind auffällig viele Personen an Krebs erkrankt“, berichtet Sempere. „Ich habe Angst.“