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Radarfalle an Costa Blanca falsch eingestellt: Viele Strafzettel ungültig

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Von: Stefan Wieczorek

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Ein Radargerät ist mit Graffiti beschmiert, danaben fahren Autos auf der Straße.
Costa Blanca: Radarfallen an der N-332 (hier Villajoyosa) werden öfters Opfer von Vandalismus. © David Revenga

Auf der N-332 in Campoamor kassierten Autofahrer bereits ab 80 Kilometer pro Stunde Strafen - zu Unrecht. Wer gezahlt hat und das Geld zurück will, muss zur Verkehrsbehörde nach Alicante.

Orihuela - Eigentlich schien mit dem Ende des großen Touristen-Verkehrs auf der Nationalstraße N-332 im Süden der Costa Blanca Ruhe eingekehrt zu sein. Doch nach den vielen Staus im Sommer folgte im Herbst der nächste Ärger. Eine regelrechte Flut an Strafzetteln meldeten zuletzt Autofahrer, die eine Stelle im Bezirk Campoamor von Orihuela Costa passiert hatten. Eine Radarfalle blitzte Unmengen an Autos, die die N-332 zu schnell befahren haben sollen. Doch angesichts der Vielzahl erfasster Autos wurde schnell klar, dass ein Fehler vorliegen musste. Und tatsächlich bestätigt uns Spaniens Polizei-Einheit Guardia Civil auf Nachfrage: Die Radarfalle war falscheingestellt. Die ungerecht erteilten Strafzettel wurden für ungültig erklärt.

Costa Blanca: Radarfalle falsch eingestellt - Strafzettel ungültig

Die Radarkontrolle steht schon seit Jahren an besagter Stelle der Nationalstraße N-332 und ist eigentlich dafür gedacht, eine zu hohe Geschwindigkeit bei der Fahrt in beide Richtungen zu ahnden. Jedoch war das im Süden der Costa Blanca aufgestellte Gerät seit längerem kaputt, da es Vandalismus zum Opfer gefallen war. Nachdem der Blitzer nun repariert wurde, hatte er es offenbar besonders eilig mit dem Nachholen der vielen verpassten Strafzettel. Jede Menge vermeintlich zu schnell fahrende Autos erfasste die Radarfalle, die bald einen regelrechten Rekord an Bußgeldern auf der Strecke im Südosten Spaniens aufgestellt hatte. Aber welche Geschwindigkeit ist eigentlich auf dem besagten Abschnitt in Campoamor erlaubt?

Dazu sind sich Medienberichte und die Guardia Civil nicht ganz einig. Unter anderem die Zeitung „Información“ meldete, dass auf der Strecke mit der falsch eingestellten Radarfalle 100 Kilometer pro Stunde erlaubt seien, also die Maximal-Geschwindigkeit für eine vierspurige Nationalstraße. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung fehle an der Stelle, und auch ein Schild, das den Blitzer ankündigen würde. Die Polizei-Einheit jedoch meint, dass 90 Stundenkilometer der Radar-Stelle das Maximum seien. Wie dem auch sei: Die Radarfalle knipste bereits Autos, die mit über 80 Kilometern pro Stunde die N-332 in Campoamor befuhren. Entsprechend groß war der Ärger vieler Autofahrer, die im Oktober plötzlich herbe Strafzettel im Briefkasten hatten.

Wie eine Fliegenklatsche: Auch Strafpunkte für nichtig erklärt

Dass die Radarfalle falsch eingestellt war, vermuteten bald die örtlichen Taxifahrer. Sie sind in der Gegend schließlich dauernd unterwegs und kennen jede Straße mit ihren Geschwindigkeits-Normen im Raum Torrevieja und Orihuela Costa wie ihre Westentaschen. Auf ihre Berichte gestützt, schrieb die „Información“ im Oktober von der Masse an Strafzetteln auf der N-332 im Süden der Costa Blanca. Autofahrer würden dem Blitzer zum Opfer fallen, „wie Fliegen einer Fliegenklatsche“. Die erfahrenen Fahrer unter den Betroffenen nahmen daher gleich davon Abstand, die Knöllchen fürs zu schnelle Fahren bei der spanischen Verkehrsbehörde DGT zu begleichen. Und sie behielten Recht.

Denn die Strafzettel - das bestätigt in diesen Tagen die Guardia Civil aus Torrevieja - sind mittlerweile für ungültig erklärt worden. Die Generaldirektion DGT gab den Fehler zu, und stoppte auf ihrer Webseite sogar die Option, die wegen der falsch eingestellten Radarfalle ausgestellten Strafen online zu begleichen. Die entsprechenden Verfahren seien archiviert, und auch die entzogenen Punkte für manche Betroffenen seien für nichtig erklärt. Allerdings kann es laut Polizei auch Autofahrer gegeben haben, die das Bußgeld umgehend und ohne Überprüfung zahlten. Für sie bleibe nichts anderes übrig, als sich nach Alicante zu begeben und direkt bei der Verkehrsbehörde DGT (Jefatura, Calle San Juan Bosco 14) die Rückzahlung einzufordern.

Ebenfalls gewährt DGT per Webseite (externer Link) eine digitale Beantragung einer Rückzahlung, wenn nach Zahlung der Verdacht besteht, dass die Strafe irregulär war: Allerdings benötigt man für die Online-Bearbeitung den digitalen Cl@ve-Zugang.

Ein Ortspolizist in Spanien hält per Handzeichen einen Autofahrer an.
Neue Regeln gelten 2022 im Verkehr in Spanien, darunter auch höhere Strafen für die Handynutzung am Steuer. © EFE/Manuel Bruque

Zum Thema: Neue Verkehrsregeln in Spanien

16000 Strafzettel ungültig: Augen auf, aber auch runter vom Gas

Es passiert nicht oft, dass in Spanien ein Radargerät falsch eingestellt ist und daher für unrechtmäßige Strafzettel sorgt. Aber die Panne in Campoamor ist auch kein Einzelfall. Im Jahr 2019 bemerkte ein Autofahrer in Oviedo ganz im spanischen Norden, dass ein Blitzer einige Meter weit weg von der richtigen Stelle montiert war. Auf diese Weise ahndete die Radarfalle Autos, die schneller als 90 Kilometer pro Stunde fuhren. Das jedoch ist auf dem Stück erlaubt. Erst kurz später werden aus den 120 maximalen Stundenkilometern besagte 90. Die Verkehrsbehörde DGT musste fast 16000 Strafzettel für ungültig erklären.

Also: Augen auf - auch wenn ein Knöllchen im Briefkasten liegt. Doch auf einen Radarfallen-Fehler sollte man sich auf Spaniens Straßen wie die nicht gerade ungefährliche N-332 auch nicht verlassen. Bis zu 600 Euro und der Abzug von sechs Führerschein-Punkten drohen bei zu schnellem Fahren.

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