Countdown läuft: Spanische Träger-Rakete aus Elche kurz vor Start in den Orbit

5... 4... 3... 2... 1... Der Countdown für die an der Costa Blanca entwickelte Miura 1 läuft. In Huelva wartet die Mikro-Träger-Rakete mit einer deutschen Ladung auf den Abschuss.
Elche – Mit jeder Menge guter Wünsche auf den Finnen hat die Miura 1 Anfang März ihren Weg zur Basis El Arenosillo in der Provinz Huelva angetreten, von wo aus die Rakete des Start-ups PLD Space aus Elche in den „kommenden Wochen“ in die niedrige Erdumlaufbahn geschossen werden soll. „Wir stehen vor einem historischen Moment für Elche und für Spanien“, sagte Bürgermeister Carlos González, als er den Raketenbauern Raúl Torres und Raúl Verdú wenige Stunden vor dem Transport nach Huelva einen Besuch im Parque Empresarial an der Costa Blanca abstattete, um ihnen Glück für das Unterfangen zu wünschen. Auch er schrieb eine Widmung auf eine der Finnen. Wenige Tage später tat es ihm Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez an der Basis in Huelva gleich.
Rakete der Costa Blanca wartet in Huelva auf Starterlaubnis
Miura 1 wird die erste spanische Rakete sein, die in den Low Earth Orbit (LEO), also die erdnahe Umlaufbahn, geschossen wird. Während der vergangenen Monate hatte die Mikro-Träger-Rakete einige Tests durchlaufen, um Probleme aufzudecken. Ursprünglich war der Start bereits für 2022 geplant gewesen. So wurde im Zuge der Testläufe unter anderem das Material der Struktur geändert, statt aus dem ursprünglichen Stahl ist diese jetzt aus Aluminium. Außerdem hat das Unternehmen die Rampe fertiggestellt, die sowohl als Anhänger für den Transport der Rakete von der Costa Blanca bis nach Huelva dient, als auch als Rampe für den Abschuss.
PLD Space wird damit das erste private Unternehmen sein, das einen Weltraumbahnhof in Europa nutzt. „In Huelva gab es keine Infrastruktur, um Miura 1 zu starten“, berichtet Raúl Torres, Raumfahrtingenieur und Mitgründer von PLD Space. „In den vergangenen Monaten haben wir den Bereich dort angepasst und alle notwendigen Elemente an der Abschussplattform der Rakete angebracht, die uns bereits zugeteilt wurde.“
Costa Blanca: Rakete soll deutsche Ladung in den Orbit bringen
In den kommenden Wochen sollen an der Miura 1 eine Reihe von Instandhaltungsarbeiten sowie weitere Tests durchgeführt werden. In dieser Zeit soll auch die erste Ladung der Mikro-Träger-Rakete nach Huelva transportiert und eingebaut werden. Dabei handelt es sich um ein 100-Kilo-Paket des deutschen Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (Zarm) der Universität Bremen. Die Ladung soll in 153 Kilometer Höhe befördert werden, um die Funktion technischer Geräte bei annähernder Schwerelosigkeit zu testen.

PLD Space stehen mehrere Zeitfenster für den Abschuss der Miura 1 zur Verfügung, der von meteorologischen Bedingungen, der Sicherheit in der Zone und der Rakete selbst abhängen wird. Ziel der Mission von Miura 1 ist es, einen ersten Testflug zu absolvieren, der es erlaubt, die von PLD Space entwickelte Technologie unter realen Bedingungen zu erproben. Bei weiteren Starts der Trägerrakete sollen Erfahrung und Wissen gesammelt werden, um schließlich die Rakete Miura 5, die bereits an der Costa Blanca in der Entwicklung steckt, erfolgreich Ende 2024 von der Basis in Französisch-Guayana aus in den Low Earth Orbit zu schießen.
Start-up von der Costa Blanca will sich mit seinen Raketen etablieren
Das aus der Universität Elche an der Costa Blanca hervorgegangene Start-up-Unternehmen PLD Space will sich mit seinen Raketen als Transportfirma für Satelliten und Ähnliches etablieren. Bisher machte Spanien eher mit Anti-Hagel-Raketen von sich reden. „Mit Talent, Mut und einer unglaublichen Fähigkeit, die Zukunft vorauszusehen, hat PLD Space den Weltraumsektor vom Parque Empresarial in Elche aus revolutioniert“, sagte Bürgermeister González über die Raketen-Bauer.