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Neues Weltkulturerbe für die Costa Blanca

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Von: Stefan Wieczorek

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Eine archäologische Ausgrabungsstätte befindet sich in einem Wald mit Sandboden.
Guardamar an der Costa Blanca: Der Sand konservierte die uralten Reste. © Rathaus Guardamar

Guardamars maurische Anlage soll 2026 die Unesco-Auszeichnung bekommen. Dank des Sandes der Dünen sind die alten islamischen Mauern herausragend erhalten.

Guardamar – Ein besseres Timing gäbe es für diese Nachricht nicht: Die Costa Blanca steht vor ihrem dritten Titel eines Unesco-Weltkulturerbes. Verortet wäre es in Guardamar, der regionalen Kulturhauptstadt 2023. Die maurische Festung Rábita Califal soll zu den beiden Unesco-Welterbstücken aus der Palmenstadt Elche aufschließen. Mit dem Internationalen Rat für Denkmalpflege (Icomos) hat Guardamar einen mächtigem Fürsprecher. Es besteht der Plan, mittelalterliche Festungsanlagen entlang des Mittelmeers zum Weltkulturerbe zu erklären, darunter Stätten aus Tunesien, Ägypten, Marokko, Algerien, Portugal, Italien – und Spanien. Schon jetzt können Touristen Routen nutzen, um Guardamars maurische Festung zu besuchen.

Costa Blanca: Routen zum neuen Unesco-Weltkulturerbe am Strand

„Die Rábita Califal von Guardamar ist von solchen maurischen Festungen die am besten erhaltene in Spanien“, lobt Archäologe Francisco Javier Parres in der „Información“. Dazu beigetragen hätten die imposanten Dünen der Stadt im Süden der Costa Blanca. In ihrem Sand weilten die Konstruktionen wie im sicheren Schutz einer Tiefkühltruhe. Schutzmauern, Türme, Reste von Wohnhäusern und zahlreiche Gebetspunkte für die spirituelle Einkehr berichten vom Leben, Denken und Glauben der alten maurischen Bewohner, deren Festung am Strand nun Touristen-Routen anlockt und zum neuen Unesco-Weltkulturerbe werden soll.

Etwas gedulden muss sich Guardamar allerdings noch für seine Unesco-Auszeichnung. Die Bewerbung ist zwar aussichtsreich, befindet sich aber noch in der Startphase. Die Stadt an Spaniens Mittelmeerküste bespricht das Vorgehen mit den Standorten in den anderen Ländern. Vorgelegt werden soll die Kandidatur im Jahr 2025. Im Jahr darauf würde das Urteil stehen, und die Dünenstadt – so der Wunsch – anno 2026 im mediterranen Netzwerk der Festungen als Unesco-Weltkulturerbe verzeichnet sein. Eine glänzende Perspektive für die aktuelle Kulturhauptstadt der Region Valencia also.

Übersicht: Unesco-Weltkulturerbe an der Costa Blanca

Eine Besonderheit der maurischen Festung in Guardamar ist, dass sie sich im Dickicht des Kiefernwaldes am Strand neben einem noch viel älteren Kulturschatz befindet: Auch der Komplex La Fonteta, eine Phöniziersiedlung aus dem achten Jahrhundert vor Christus, ist in der Zone des angehenden Unesco-Weltkulturerbes in herausragendem Zustand erhalten. Seit vergangenen Sommer bietet die Stadt geführte Touristen-Routen zu den Stätten an, die nach einer Pause wieder gestartet sind. Die Anmeldung zu den freitags, samstags und sonntags startenden Touren kann über www.agendaguardamar.com vorgenommen werden. Der Preis beträgt fünf Euro, fällt aber in einigen Fällen komplett weg.

Gezielt fördert Guardamar einen Kultur-Tourismus, der mit dem bisherigen Sonne- und Strand-Angebot „Synergien“ eingehe, wie es kürzlich Tourismus-Generaldirektor Herick Campos beim Besuch fasste. 2,4 Millionen Euro aus dem EU-Fonds Next Generation stehen für die Schaffung eines nachhaltig-aktiven Reiseziels bereit. Geplant ist in den Archäologiestätten die Verbesserung der Zugänge und Beleuchtung, der Bau eines Interpretationszentrums und die Einrichtung digitaler Hilfsmittel. Alles gemäß eines Kulturerbes also – für eine Welt ein Jahrtausend nach den Dünen-Kalifen.

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