Strand an Costa Blanca: Schildkröte legt in Dünen 131 Eier

Eine Schildkröte hat 131 Eier in den Dünen eines Strandes im Süden der Costa Blanca gelegt. Das Tier wurde durch Zufall entdeckt und mit einem GPS-Sender wieder ins Meer entlassen. Die Eier sind in Sicherheit.
Guardamar - Einen ungewöhnlichen Einsatz hat am Dienstag ein Strand im Süden der Costa Blanca erlebt. Ein Reinigungsarbeiter der Stadt Guardamar entdeckte im Sand der Dünen ein Lebewesen: Eine große Schildkröte hatte sich offenbar an der Küste ein Nest gebaut, in dem sie allem Anschein nach Eier legte. Der Arbeiter rief den Notdienst (112) der Region Valencia, die sogleich Fachleute an den Strand an Spaniens Ostküste schickte. Tatsächlich hatte das Tier der Art Unechte Karettschildkröte, eine verbreitete Art im Mittelmeer, Eier gelegt. Und wie: Sagenhafte 131 Stück setzte die Schildkrötenmama in den Sand.
Strand an Costa Blanca: Schildkröte legt in den Dünen 131 Eier
Nach dem Fund der Schildkröte am Strand der Costa Blanca aktivierte das Umweltministerium der Region Valencia das Netzwerk zur Versorgung gestrandeter Meerestiere. Auf diese Weise konnten sich umgehend Fachleute des Institus Cavanilles, der Universität Valencia und der Stiftung Oceanogràfic um das Tier kümmern. Als sie eintrafen, war die Schildkröten-Mama noch nicht ins Meer zurückgekehrt. Daher statteten die Experten sie mit einem GPS-Sender aus, um ihren weiteren Weg zu überwachen und brachten die 131 Eier, die sie gelegt hatte, in Sicherheit.
Tipps zum Thema: Was zu tun ist, wenn man am Strand einer Schildkröte begegnet.
Bei der Schildkröte handelte es sich um ein beachtliches Tier. 71 mal 78 Zentimeter wies der Panzer auf. Die Verlegung der Eier an einen sicheren Ort hingegen war notwendig, da es sich bei dem Strand - die Playa Ortigues von Guardamar - um eine im Sommer besonders belebte Stelle der Costa Blanca handelt. Die Dünen dieser Gegend in Spanien locken viele Touristen an, sind allerdings in erster Linie als Lebensraum vieler heimischer Arten zu sehen. Daher sollten Besucher laut Fachleuten den Aufenthalt am Meer rücksichtsvoll gestalten und eben nicht auf eigene Faust über die Dünen wandern.
Schildkröten-Eier in Sicherheit: Zurück ins Meer bei Mamas Nest
Da leider vor allem im Sommer viele Menschen den Lebensraum auf den Dünen stören, brachten die Fachleute die 131 Eier der Schildkröte an sicherere Orte: 100 kamen am Strand einer gesicherten Zone des Naturparks Albufera bei Valencia unter, die 31 übrigen verbleiben zunächst auf dem Gelände der Stiftung Oceanogràfic. Dort werden sie mittels Brutkästen mit der für sie besten Temperatur und Luftbeschaffenheit versorgt. Mit solchen Hilfsmaßnahmen für gedeihende Schildkröten haben die Tierschützer von der Mittelmeerküste in Spanien bereits viele gute Erfahrungen gemacht.
Über das Nest am Strand bei Valencia soll dagegen ab September ein Team aus freiwilligen Helfern wachen, bis die kleinen Schildkröten geschlüpft sind. Alle Jungtiere werden dann ins Oceanogràfic zur Untersuchung gebracht. Wenn nach drei bis vier Tagen mit ihnen alles in Ordnung ist, werden sie zurück an den Strand in Guardamar gebracht. An der Stelle im Süden der Costa Blanca, wo die Schildkröte ihr Nest in den Dünen baute und die Eier legte, wird ihr Nachwuchs dann in die Freiheit entlassen. Die Jungen, die noch nicht das nötige Maß aufweisen, werden laut Plan länger in Valencia aufbewahrt werden.
Strände an der Costa Blanca: Bebauung und Vermüllung als Bedrohung für Schildkröten
Bei der Überwachung der Schildkröten per Satellit wird die Region Valencia von Experten der Fachhochschule Universidad Politécnica aus Valencia unterstützt. Ferner besteht eine Kooperation mit der Stiftung Biodiversität von Spaniens Zentralregierung, die etwa auch das Projekt zum Schutz der bedrohten Marmelente vorantreibt. Unechte Karettschildkröten gelten, trotz ihrer großen Verbreitung im Mittelmeer, als gefährdete Art. Als großes Hindernis für ihr Überleben gilt die Zerstörung ihrer Lebensräume und Nistmöglichkeiten, etwa durch aggressive Bebauung der Mittelmeerküste, angetrieben durch den Tourismus-Sektor. Eine weitere Bedrohung stellt die extreme Vermüllung des Meeres dar.
Nur wenige Tage vor dem Fund der Schildkröte am Strand von Guardamar hatte ein Jetski-Fahrer vor La Mata, ganz in der Nähe des besagten Strandes, im Meer eine Schildkröte entdeckt, die sich in einem Plastiksack verfangen hatte. Nach der Bergung des Tieres – es handelte sich um eine Unechte Karettschildkröte – düste der Mann zum Segelclub von Torrevieja, wo es von der Folie befreit wurde. Anwesende verständigten per Notruf lokale und regionale Hilfskräfte, wodurch das Protokoll zur Versorgung von gestrandeten Tiere aktiviert wurde. Der geborgenen Schildkröte ging es vergleichsweise gut. Allerdings sind Tiere, die sich in Abfällen verfangen, oft gesundheitlich angeschlagen, sodass sie laut Torreviejas Umweltamt nicht einfach so wieder in die Freiheit ins Mittelmeer gelassen werden sollten.