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Schlamm vor Guardamars Stränden: Heikles Ausmisten am Grund

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Von: Stefan Wieczorek

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An einem Gewässer wachsen Pflanzen, im Hintergrund ein Leuchtturm und ein Bagger.
Bagger-Einsatz an Costa Blanca: Der Schlamm verhindert den Abfluss und blockiert Boote. © Rathaus Guardamar

Der heikle Bagger-Einsatz soll in Guardamar Hochwasser vermeiden sowie die Strand-Erosion abschwächen. Doch die Baustelle sorgt für Kritik von Umweltschützern und Anwohnern.

Guardamar – Seit vergangener Woche ist die Mündung des Segura in Guardamar eine Baustelle: Bagger des Wasserwirtschaftsamtes CHS graben Schlamm-Brocken aus dem Meer, die im alten Verlauf des Flusses (cauce viejo) den Abfluss versperren. Beim katastrophalen Dana-Hochwasser 2019 hatte sich hier vor den Stränden der südlichen Costa Blanca das Wasser gestaut, da die Masse aus festhängenden Sedimenten den Abfluss verhinderte. Lange forderten Organisationen wie Asaja (Landwirte) vergeblich das Freiräumen. Auch die enorme Strand-Erosion soll nun abgeschwächt werden. Die nicht für die Strände geeigneten Brocken sollen unter CHS-Aufsicht Deponien übergeben werden.

Costa Blanca: Schlamm am Meeresgrund - Erosion und Hochwasser-Gefahr

Der vor allem zum Hochwasser-Schutz gedachte Eingriff ist am Limit des Erlaubten seitens Spaniens Umweltministerium, zu dem das CHS administrativ gehört. Kritik am Einsatz der Schlamm ausgrabenden Bagger üben Umweltschützer – darunter Ahsa aus Alicante –, da es sich bei dem alten Flussverlauf um die Zone eines geschützten Feuchtgebietes handelt. Die Arbeiten, die einige Wochen dauern sollen, räumen allerdings nur ein Zehntel der geschätzt 20.000 Kubikmeter gestauter Sedimente weg. Teilweise sollen die Brocken zur Befestigung der ständig abgetragenen Strände genutzt werden – wie es die Natur eigentlich vorsähe.

Die enorme Strand-Erosion im Süden der Costa Blanca wird seit Jahren von den Bewohnern der Strand-Viertel, vor allen der einst so malerischen Siedlung Playa Babilonia, angeprangert. Der Schlamm, der sich in der Mündung staut, müsste eigentlich entsprechend der natürlichen Vorgänge an der Küste vom Wind und Strom des Meeres an die Strände im Süden geschwemmt werden und diese befestigen. Doch dazu kommt es nicht. Die Sedimente bleiben im Fluss hängen und verhindern so sogar das Herausfahren von Booten aus dem städtischen Sporthafen.

Luftbild von Costa Blanca, Flussmündung am Meer, Sedimente im Wasser.
Hochwasser 2019: Deutlich leitet die Mauer den Schlamm aus der neuen Mündung gen Norden statt zu den Stränden im Süden. © David Roca

Erster kleiner Schritt: Mauer blockiert Natur

Den Fischern und Skippern von Guardamar kommt der aktuelle Bagger-Einsatz zunächst nur bedingt entgegen, da der Schlamm aus der alten Flussmündung gegraben wird und nicht aus der neuen, an die der Hafen angebunden ist. Jedoch ist es ein erster kleiner Schritt zur Lösung eines lange völlig ignorierten, vielschichtigen Problems. Als wesentlicher Grund für das Stauen der Sedimente wird die fehlerhaft gestaltete neue Mündung gesehen: Die am Sporthafen ins Meer ragende Mauer verhindert die natürlichen Ströme, die den Schlamm zum Befestigen der Strände an die Küste befördern sollten.

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