Benissas Guardia Civil vor dem Aus: Kürzungen an Costa Blanca auf Kosten der Sicherheit?

Einerseits nimmt an der Costa Blanca die Zahl der Verbrechen zu, andererseits wird bei der Guardia Civil gekürzt. Der Abzug der Beamten aus Benissa könnte zu einem Sicherheitsproblem werden.
Benissa - Nach jahrelangem Hin und Her steht Benissa kurz davor, seine Guardia Civil, die hier für Sicherheit sorgte, zu verlieren. Wie die spanische Presse und die Guardia-Civil-Gewerkschaft AEGC in dieser Woche berichteten, sollen die Beamten auf Anweisung des spanischen Innenministeriums in das Revier in das benachbarte Moraira umziehen. Madrid werde den Mietvertrag mit Benissas Rathaus für die jetzige Unterkunft, der im Sommer ausläuft, nicht verlängern. Das Revier im Norden der Costa Blanca soll schon vor Auslaufen des Vertrags geschlossen werden.
Bis 2007 war Benissas Guardia Civil in einem privat vermieteten Gebäude an der Durchfahrtsstraße Avenida del País Valencià untergebracht gewesen, bis der Besitzer des Hauses es an ein Bauunternehmen verkaufte – das es für das Hochziehen eines nie fertiggestellten Wohnblocks abreißen ließ. Die Sicherheits-Beamten zogen um in „provisorische Büros“ in der Calle Bilbao und bezogen dort auch die ehemaligen Lehrerwohnungen. Der provisorische Zustand wurde in der Costa-Blanca-Gemeinde zum Dauerzustand. Bis heute.
Sicherheit an der Costa Blanca: Kürzungen bei Guardia Civil
Dabei hatte das Rathaus in den vergangenen Jahren guten Willen gezeigt, um die Guardia Civil im Ort zu behalten und so auch die Sicherheit der Bürger garantieren zu können. Bereits 2006 war ein Abkommen mit dem Innenministerium Spaniens bezüglich der Errichtung eines neuen Guardia-Civil-Gebäudes geschlossen worden. Doch das Ministerium hielt sich nach Angaben des Rathauses nicht an die Abmachungen, obwohl Benissa ein geeignetes Grundstück abgetreten hatte. Im März 2021 löste die Gemeindeverwaltung daher die Vereinbarung auf, im Juni 2021 kam es zu neuen Verhandlungen mit dem Ministerium, bei denen die Gemeinde an der Costa Blanca eine andere Parzelle für das neue Revier anbot.
Das Rathaus habe noch keine offizielle Mitteilung zum Abzug der Guardia Civil vom Innenministerium erhalten, sagte Bürgermeiser Arturo Poquet am 31. Janua, gegenüber der Presse und versuchte, die Bevölkerung im Norden der Costa Blanca zu beruhigen. Die Guardia Civil werde ihren Dienst in Benissa nicht ganz aufgeben, versicherte er, bedauerte aber zugleich, dass die spanische Zentralregierung weiterhin die Zahl von Guardia-Civil-Beamten reduziere und ihren Haushalt kürze. Dass das auch in Benissa geschehe, habe er im Sinne der Bürger-Sicherheit mit allen Mitteln zu verhindern versucht. Offenbar ohne Erfolg.
Guardia Civil an der Costa Blanca: Sicherheit trotz Neustrukturierung?
„Die Provinz Alicante hat Probleme bei der Bürger-Sicherheit“, schreibt AEGC in der Pressemitteilung, in der es über den Abzug der Beamten aus Benissa informiert, über die Situation an der Costa Blanca. Es gebe immer besser organisierte und gewalttätigere Verbrechen, „die mit Arbeit, Professionalität und einer Reorganisation der Guardia-Civil-Struktur bekämpft werden müssen“.
An der Costa Blanca habe diese durchaus notwendige Neustrukturierung jedoch mit Benissa einen schlechten Anfang genommen – woran die Politik und die Uneinigkeiten zwischen den verschiedenen Administrationen nicht unschuldig seien. Statt im Rahmen der Restrukturierung, durch die Kosten und doppelte Arbeit reduziert werden sollen, die relativ weit auseinanderliegenden und bedeutenden Reviere in Moraira und Benissa an einem Standort zusammenzufassen, wäre es laut AEGC sinnvoller gewesen, kleinere Guardia-Civil-Posten in näher gelegenen Ortschaften zusammenzuführen. Als ein Beispiel nennt die Gewerkschaft die Reviere in Castalla und Onil mit einer Entfernung von nur vier Kilometern. Man verstehe nicht, warum stattdessen gerade Benissa geschlossen werde. Damit werde der Sicherheit in einem Ort geschadet, in dem über 12.000 Einwohner leben, deren Zahl sich im Sommer mit den Touristen vervielfache.
Und nicht nur das. Die Guardia Civil muss nicht nur in Benissas Gemeindegebiet für Sicherheit sorgen, sondern ist im Norden der Costa Blanca vor Moraira und Calpe auch die nächstgelegene Einsatzstelle für das Vall de Pop, werden doch in der Guardia-Civil-Stelle in Jalón nur administrative Aufgaben erledigt. Erst vor Kurzem hatte Jalóns Rathaus angesichts zunehmender Kriminalität und Wohnungseinbrüche für mehr Guardia-Civil-Präsenz und damit mehr Sicherheit im Vall de Pop demonstriert.