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Bauen bis zum letzten Tropfen: Wohnungsbau im Süden der Costa Blanca

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Von: Stephan Kippes

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Bucht mit Badegästen in Orijhuiela Costa
Die Buchten und Strände von Orihuela Costa stehen bei Ausländern hoch im Kurs. © Rathaus Orihuela

Orihuela pflastert die Küste mit Ferienhäusern zu. Das Immobiliengeschäft boomt. Doch das Wachstum hat Grenzen. Es ist nicht genug Wasser für all die Häuser da.

Orihuela Costa – Es gibt nicht genug Wasser für all die Wohnungen und Häuser, die in Orihuela Costa entstehen und all die Menschen, die dort wohnen sollen. Also plant das Ferienziel im Süden der Costa Blanca, einen neuen Speicher für 6.000 Kubikmeter Trinkwasser im Gebiet Los Dolses zu bauen, direkt neben dem Wasserspeicher El Canal. Das entsprechende Grundstück von 3.384 Quadratmetern will die Stadtregierung von Orihuela nun per Plenarbeschluss enteignen. Die Pläne für den Wasserspeicher in der sogenannte Zone II liegen dem Rathaus schon seit 2001 vor.

Wassernot bei Wohnungsbau an Costa Blanca: Orihuela baut Speicher für Trinkwasser

Dass die Stadt nun nach 22 Jahren den Beschluss fasst, dieses Projekt auch umzusetzen, hängt auch mit einer klaren Ansage des Wasserversorgers Hidragua zusammen. Es gibt Studien zufolge nicht genug Wasser, um die geplanten Häuser und Wohnungen in Orihuela Costa versorgen zu können – eigentlich generell und vielerorts ein Signal, um das Entwicklungsmodell zu überdenken. Nicht so in Orihuela. Dort will man weiterbauen und die Wasserversorgung durch neue Speicher sichern. Orihuela und die Nachbarstadt Torrevieja sind die Städte an der Costa Blanca, die mit Abstand die meisten Immobilienverkäufe an Ausländer verzeichnen.

Derzeit braucht Orihuela Costa das Trinkwasser, das dem Küstengebiet zur Verfügung steht, zur Versorgung der bestehenden Wohngebiete. Täglich sind das nach Angaben von Hidragua 28.632 Kubikmeter für 56.685 Wohnungen. Um die neuen Bauprojekte versorgen zu können, werden 39.261 Kubikmeter Wasser gebraucht. Es fehlen jeden Tag rund 10.000 Kubikmeter Wasser, was etwa einem Drittel des aktuellen Wasserbedarfs entspricht. Das wird gebraucht, um die 21.314 Wohneinheiten in den 43 Baugebieten versorgen zu können.

Darunter eben auch das umstrittene Bauprojekt an dem noch einzigen unbebauten Strandgebiet Cala Mosca, bei dem die Landesregierung Bedenken wegen der Trinkwasserversorgung und wegen der Abwasseraufbereitung anmeldet. So muss die Kläranlage in Orihuela Costa für 5,7 Millionen Euro ausgebaut werden.

Teile der Bürgerschaft stellen inzwischen diese expansive Baupolitik in Frage. So formiert sich Widerstand vor allem gegen die Bebauung der Cala Mosca, etwa durch die Bürgerinitiative Salvemos Cala Mosca. Die endgültige Entscheidung über eine Bebauung des Sektors Alameda del Mar D-1 UE-2 mit seinen fast 2.275 Wohnungen muss bis Mai fallen, da danach das Gebiet unter den Küstenschutzplan Pativel fällt. Zeitlich fällt das mit dem Wahlkampf zusammen. Da werden sich auch die neue Bürgermeisterin Carolina Gracia und die Sozialisten positionieren müssen, auch dahingehend, ob sie die von der Volkspartei und Ciudadanos geprägte Baupolitik fortführen wollen oder nicht. Die Linken von Cambiemos beziehen bereits klar Stellung. „Wir warnen schon seit Jahren, dass die Bauentwicklungspolitik in Orihuela nicht nachhaltig, ungerecht und gefährlich ist“, meint der Stadtrat Carlos Bernabé von Cambiemos.

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