Costa Blanca: Tourist bei Stiertreiben in Pedreguer getötet - Zwei weitere Tote bei Valencia

Bei einem Stiertreiben an der Costa Blanca wurde ein Tourist tödlich verletzt, zwei weitere Menschen starben nach ähnlichen Veranstaltungen bei Valencia. Wie man im Spanien-Urlaub Unfällen bei Stiertreiben vorbeugt.
Update, 20. Juli: Die Region Valencia meldet zwei weitere Tote nach Stiertreiben. Am Dienstag, 19. Juli, starben zwei Teilnehmer der sogenannten „bous al carrer“ in Meliana und Picassent nördlich der Costa Blanca. Damit erhöht sich die Zahl der Todesopfer auf drei in nur 24 Stunden. In Picassent starb am Dienstag ein 56-jähriger Mann aus Albacete, der in der Vorwoche von einer Kuh schwer verletzt worden war und seitdem auf der Intensivstation im Krankenhaus La Fe in Valencia behandelt wurde. Bei dem zweiten Toten handelt es sich um einen 50-Jährigen aus Meliana, der am Samstag von einem Stier auf die Hörner genommen worden war.
Erstmeldung, 19. Juli: Pedreguer – Am Sonntag ist ein französischer Tourist an Spaniens Costa Blanca gestorben, der am 9. Juli bei den Stiertreiben Bous al Carrer in Pedreguer schwer verletzt worden war. Der 64-Jährige stand im Gefahrenbereich, war sich aber der Gefahr nicht bewusst und unaufmerksam, als ein Stier ihn auf die Hörner nahm und in die Luft schleuderte. Beim Aufprall auf den Boden erlitt der Tourist schwere Kopfverletzungen und zudem trampelte der Stier auf ihm herum, bevor Helfer das Opfer aus der Gefahrenzone ziehen konnten.
Stiertreiben an der Costa Blanca: Mehrere Tote zu beklagen
Eine Ambulanz brachte den schwer verletzten Touristen ins Krankenhaus, wo er tagelang im Koma auf der Intensivstation lag. Seine Familie reiste aus Frankreich an, um an der Costa Blanca an seiner Seite zu sein. Zunächst hatten die Ärzte noch etwas Hoffnung, doch sie zerschlug sich nach und nach und schließlich starb er. Das Stiertreiben hatte ihm in seinem Spanien-Urlaub das Leben gekostet.
Es handelt sich nicht um den ersten tödlichen Unfall bei den Stiertreiben in Pedreguer an der Costa Blanca. Es gab schon mehrere Tote. 2015 filmte ein 44-jähriger Tourist einen Stier mit dem Handy und ließ ihn dabei so nah kommen, dass das Tier ihn schließlich erwischte. Seine Kinder waren dabei Zeugen. Ein Jahr später starb ein 29-jähriger Valencianer, weil er ein junges Mädchen aus der Gefahrenzone brachte. Schließlich erwischte der Stier diesen Retter und durchbohrte dabei Lunge und Magen. Schwere Verletzungen sind häufig, so wurde am Sonntag ein 17-Jähriger bei einem Stiertreiben in Pedreguer schlimm erwischt. Er ist aber auf dem Weg der Besserung.
Stiertreiben nicht unterschätzen: So einige Opfer an der Costa Blanca
Das Problem: Viele Menschen - und gerade Ausländer - unterschätzen die Gefahr, die von einem Stier oder sogar von einer kleinen Kuh ausgeht. In Benissa überquerte eine Frau mit schweren Einkaufstaschen einfach eine Straße, auf der Stiertreiben stattfanden, und wurde erwischt. In La Xara wollte eine Tierfreundin den armen Stier streicheln und Jugendliche konnten sie gerade noch im letzten Moment von dem Tier wegziehen. Auch bei den berühmten Stiertreiben bei den Sanfermines in Pamplona oder bei den umstrittenen Stiertreiben ins Meer in Dénia sind besonders häufig Touristen unter den Opfern. Stiere sind allgemein keine ungefährlichen Tiere, auch auf Bauernhöfen passieren mit ihnen Unfälle. Und die Rinder, die für Stiertreiben und -kämpfe genutzt werden, werden an der Costa Blanca und in ganz Spanien speziell dafür gezüchtet und ausgewählt. Deshalb muss man bei einem Stiertreiben bestimmte Regeln einhalten, die hier jedes Kind kennt:
- Wer nicht aktiv und bewusst an dem Stiertreiben teilnimmt, hat nichts in der Gefahrenzone zu suchen. Wer keine Erfahrung hat, muss klein und vorsichtig anfangen und sollte nicht versuchen nachzumachen, was er bei anderen sieht. Vorsicht mit Rucksäcken und Handtaschen und langen Schals. Sie bleiben oft an den Gitterstäben hängen, wenn man in den Schutzkäfig fliehen will und haben schon viele Unfälle verursacht. Man muss auch geeignetes Schuhwerk tragen.
- Wer im Bereich, in dem sich der Stier aufhält, steht, muss stets aufmerksam bleiben. Der Stier ist unberechenbar und schnell. Stiertreiben sind oft längere Zeit langweilig, das Tier ist weit weg oder bewegt sich kaum. Man muss aber trotzdem aufmerksam bleiben.
- Um an einem Stiertreiben teilzunehmen, muss man körperlich fit sein und darf nicht betrunken sein. In vielen Orten gibt es Altersgrenzen, weil Jugendliche und Senioren sich oft überschätzen - vor allem nach dem Genuss von Alkohol.
- Wer nur zusieht, muss hinter den Käfigen oder oben auf den Balkonen sitzen. Oft gibt es bei Stiertreiben auch spezielle, öffentliche Zuschauertribünen, die auch Touristen nutzen dürfen. Oder man sucht den Balkon einer Gaststätte, holt dort etwas zum Trinken und darf ihn damit auch nutzen. Unten im Käfig ist es nicht sicher, denn der Kopf des Stiers passt manchmal zwischen Stäbe. Und auch auf den Holzbarrieren nicht. Erst kürzlich wurde in Pedreguer ein Jugendlicher verletzt, der auf einer saß. Podeste oder Pyramiden, auf die sich die Möchtegern-Toreros mit Vorliebe versuchen zu retten, sind überhaupt nicht sicher, Stiere springen oft darauf oder werfen sie um.
- Man darf den Stier nicht schlagen, stechen, anschreien oder Gegenstände auf ihn werfen.