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An Costa Blanca stirbt Achtjähriger: Falsche Diagnose in Notaufnahme in Elda

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Von: Stefan Wieczorek

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Bei Alicante starb der kleine Aitor, weil das Krankenhaus mehrfach seine Bauchfellentzündung nicht erkannte. Die Familie hat die Notaufnahme angezeigt - und bringt die Tragödie mit der Corona-Lage in Verbindung. Die Klinik in Elda ist mit Covid-19-Fällen überlastet. Ein Zusammenhang ist aber nicht bestätigt.

Elda - „Guten Tag. Ihr fragt euch, wer ich bin. Ich bin eine Mutter, die gestern ihren Sohn begraben hat – einen Achtjährigen.“ Mit diesen Worten steigt ein Video von der Costa Blanca ein, das aktuell in ganz Spanien für Bestürzung sorgt. Es spricht Marta Gonzálvez aus Petrer - ein Ort im Hinterland von Alicante. Gonzálvez war eigentlich die Großmutter von Aitor, zog das Kind aber wie eine Mutter auf. Der Junge starb am 28. Oktober nach viertägigem Leiden an einer Bauchfellentzündung (Peritonitis). Die Familie gibt der Notaufnahme der Klinik in Elda die Schuld an der Tragödie und erstattete Anzeige.

Costa Blanca: Achtjähriger stirbt, weil Notaufnahme Krankheit nicht erkannte

„Niemand soll jemals wieder so etwas erleben“, erklärte Raquel Sánchez, Anwältin und Sprecherin der Familie aus der Provinz Alicante. Am 24. Oktober begann sich der achtjährige Aitor unwohl zu fühlen. Seine Großmutter Marta Gonzálvez, die er „Mama“ nannte, ging mit ihm erst ins Gesundheitszentrum, dann ins Krankenhaus Elda in die Notaufnahme. Nach einer Urinprobe – keine Blutprobe, kein Ultraschall – wurde ihm dort fälschlicherweise eine Magen-Darm-Entzündung diagnostiziert, ein Mittel gegen Erbrechen verschrieben, und er wurde nach Hause geschickt. Aber es wurde und wurde nicht besser.

Fünfmal kam der achtjährige Aitor insgesamt zur Notaufnahme des Krankenhauses Elda und der Gesundheitszentren in Petrer. „Ich sterbe“, habe der eigentlich lebensfrohe Junge aus Spanien zur Oma gesagt, erzählte Marta Gonzálvez tief getroffen anschließend. Keiner der Ärzte schaffte es, die Beschwerden als Bauchfellentzündung zu deuten. Am Ende brach das Kind am 28. Oktober im Bad zusammen. Der Notarzt konnte nichts mehr tun, der Junge starb im Krankenhaus. Großmutter Gonzálvez war gerade noch besonnen genug, um die Todesbescheinigung nicht mehr dem Hospital Elda überlassen.

Achtjähriger an Costa Blanca gestorben: Krankenhaus durch Corona-Überlastung bekannt

Über den juristischen Weg gelang es der Familie des Achtjährigen, dass das Forensische Institut aus Alicante die Untersuchung der Todesursache übernahm. Nun wurde am Leichnam des Kindes eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) festgestellt. Diese bakteriell erregte Krankheit muss umgehend intensivmedizinisch behandelt werden, sonst droht der Tod des Erkrankten. Deswegen starb das offenbar nicht richtig behandelte achtjährige Kind von der Costa Blanca. Wegen medizinischer Nachlässigkeit und unterlassener Hilfeleistung will die Familie aus Spanien die Notaufnahme vors Gericht bringen. Kommt es zum Schuldspruch, drohen vier Medizinern Berufsverbot bis zur Gefängnisstrafe.

In Spanien steht das helle Gebäude einer Klinik im Hinterland von Alicante.
Costa Blanca: Achtjähriger starb, weil Notaufnahme in Elda falsche Diagnose stellte. © Gesundheitsministerium Valencia

Das Land Valencia benachrichtigte die Medien, dass es den Tod des Achtjährigen von der Costa Blanca bedaure und versprach, bei der Aufarbeitung des Falles mitzuarbeiten. Bei der Familie von Aitor habe sich das Gesundheitsministerium jedoch nicht gemeldet, erklärte Anwältin Raquel Sánchez. „Wenn es das täte, würde es zugeben, etwas falsch gemacht zu haben“, so die Juristin. Ein Zusammenhang mit der gegenwärtig angespannten Coronavirus-Lage in Spanien wird diskutiert, ist aber nicht bestätigt: Besagte Klinik schrieb in den vergangenen Wochen damit Schlagzeilen, durch zahlreiche Covid-19-Fälle am Limit zu sein.

Costa Blanca: Achtjähriger stirbt - Mit „verdammten Coronavirus“ bedeckt?

Einen Zusammenhang der Tragödie um den Achtjährigen mit den Corona-Maßnahmen in der Klinik an der Costa Blanca stellt bereits Marta Gonzálvez im Video her. „Alles bedecken sie mit dem verdammten Coronavirus, und lassen Menschen sterben“, klagt die Frau unter Tränen. Keineswegs sei die Notaufnahme in Elda voll gewesen, als sie sie mit Aitor aufsuchte. „Wir waren allein dort. Sie hätten ihm ohne Probleme eine Ultraschalluntersuchung machen können“, erzählt die Großmutter von der Costa Blanca, die für ihren achtjährigen Enkel wie eine Mutter war.

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