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Tauben belagern Cafés in neuer Fußgängerzone von Elche: Invasion bis in die Küche

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Von: Stefan Wieczorek

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Vogel-Alarm in der vom Auto-Verkehr befreiten Innenstadt. Die Gründe sind nicht eindeutig. Mittel sind schwer zu finden. Falken fliegen lassen wie der Flughafen geht schonmal nicht.

Elche – Ein Symbol des Friedens sind die Tauben in Elches Innenstadt derzeit ja nicht gerade. Vielmehr bringt die so stadtverbundene Vogel-Art die Umgebung des Platzes Glorieta an den Rand der Verzweiflung. Seit Monaten versuchen die Lokalbetreiber in der Stadt an der Costa Blanca vergeblich, ein wirksames Rezept gegen den gurrenden Vormarsch zu finden. Was man nicht alles probiert hat in den letzten Wochen: Böse dreinschauende Eulen-Figuren oder ausgefeilte Fallen. Bisher jedoch hilft nichts. Die Tauben belagern weiter fröhlich die Cafés an der neuen Fußgängerzone der Stadt Elche.

Costa Blanca: Tauben belagern Cafés in Fußgängerzone

Zwar sind Tauben erwiesenermaßen nicht ganz so schlimm wie ihr Ruf (siehe Video oben). Aber das Geflatter und Gegurre der Vögel auf dem Glorieta -Platz und seiner Umgebung nervt doch zusehends. Doch was steckt hinter der gefiederten Invasion? Auf den ersten Blickt liegt ihr ein großer Imagewandel der Stadt an der Costa Blanca zugrunde. Denn Elche hatte ja Ende 2020 seine zentrale Ader Corredora plus Rathausplatz in eine Fußgängerzone verwandelt – mit spürbaren Vorteilen für Bürger und Geschäftsleute. Aber eben auch mit negativen Nebeneffekten, und dazu gehörten die vielen Tauben.

Das zumindest meinen in der „Información“ die Bar- und Café-Betreiber vom Platz Glorieta. Immer forscher verhielten sich die Vögel auf dem Platz, und zwar genau seitdem der Auto-Verkehr weg sei, sagt etwa Roberto Sánchez, Verantwortlicher beim spanischen Fast-Food-Lokals 100 Montaditos. Ohne jede Angst vor Besuchern belagerten die Tauben den Platz, flatterten auf Tische, Stühle und sogar „bis in die Küche“. Um das Zehnfache sei die Zahl der Tauben in jüngerer Vergangenheit gestiegen, meint Sánchez. In der Bar nebenan tränken die flatternden Tierchen sogar „den Kaffee mit“, sagen die dortigen Betreiber.

Keine Flughafen-Falken: Mit Trommeln und Trompeten

Das städtische Gesundheitsamt prüft nun Maßnahmen, um dem Problem beizukommen, meldet aber, dass bereits 2018 – also lange vor dem Umbau der Corredora – die deutliche Zunahme der Tauben in der Innenstadt von Elche registriert wurde. Daher ließe das Rathaus in den betroffenen Zonen bereits Vogelfutter verteilen, das die Fortpflanzung der lästigen Tiere verhindere. Ferner kontaktierten erste Lokalbetreiber Firmen aus Nordspanien, die über eine Spezialausrüstung verfügen, um Tauben in Käfige einzufangen und sie an anderen Orten herauszulassen. Zum Thema: Katzen bedrohen Vögel an Costa Blanca.

Auch die Idee, im Kampf gegen die Tauben auf Falken zurückzugreifen, schwebt bereits über dem Glorieta-Platz. Solche Raubvögel sind in der Tat am Flughafen Alicante-Elche „Miguel Hernández“ im Einsatz, um andere Vögel, die den Flugverkehr behindern könnten, zu verscheuchen. Allerdings ist es sehr fraglich, ob die Stadt für solche Maßnahmen die Erlaubnis erteilen könnte. Insgesamt gesehen, scheint jedoch nicht nur die Auto-Freiheit in der Innenstadt die Vogel-Invasion begünstigt zu haben. Womöglich war es auch die lange Coronazeit des fehlenden Krachs und Rummels auf den Straßen.

Auf einem Café Tisch stehen leere Gefässe und drei Tauben.
In den Innenstädten der Costa Blanca trifft man öfters Tauben an. © Ángel García

Ein Hinweis darauf: In einer Woche im April stellten die Lokalbetreiber tatsächlich wieder einen zeitweisen Rückgang der flatternden Gäste fest. Während der Semana Santa, in der erstmals seit 2019 wieder Trommeln und Trompeten der Karwochen-Prozessionen ertönten. Doch die nächste Fiesta kommt, gerade in der feierfreudigen Stadt Elche und im Sommer, bestimmt!

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