Tote Migranten an Strände gespült - Boot vor Costa Blanca gekentert

Zwei Kinder waren unter den bisher acht leblos geborgenen Menschen, die wohl unweit der spanischen Küste verunglückt waren.
Torrevieja – Schreckliche Funde an den Stränden im Raum Torrevieja deuten auf eine Tragödie hin, die sich in diesen Tagen im Meer vor der südlichen Costa Blanca ereignet hat. Am Sonntag, Montag und Dienstag barg die Seenoteinheit von Spaniens Polizei Guardia Civil acht Tote, mehrere von ihnen waren an die Küste gespült worden. Offenbar handelte es sich um Migranten, deren Boot auf der Fahrt über das Mittelmeer vor dem Erreichen der spanischen Küste kenterte.
Costa Blanca: Tote Migranten an Stränden - Boot gekentert
Mindestens zwei Kinder waren unter den bisher acht leblos geborgenen Menschen. An den Stränden von Pilar de la Horadada, Torrevieja sowie auch La Manga an der Costa Cálida wurden die toten Migranten gefunden. Die Polizei vermutet, dass es sich um Insassen des Bootes handelte, das einige Tage zuvor vor der Küste zwischen Alicante und Murcia gekentert war. Starke Wellen warfen das Boot, das wohl in Algerien zur Überfahrt nach Spanien aufgebrochen war, um.
Nur ein 21-jähriger Mann überlebte und wurde vergangenen Samstag 26 Meilen vor Jávea im Norden der Costa Blanca auf dem Boot treibend entdeckt und gerettet. Als am Sonntag die ersten Kadaver an den Stränden im Süden auftauchten - zunächst eines Mannes, dann einer mutmaßlich schwangeren Frau -, lag die Verbindung zum gekenterten Boot nahe. Da wohl bis zu 16 Menschen an Bord waren, könnten im Zuge des Unfalls noch mehr tote Migranten gefunden werden.
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Hintergründe der Tragödie: Nicht aus Marokko
Die Leichname der Migranten werden in Alicante und Cartagena in Instituten für Gerichtsmedizin unter anderem im Hinblick auf die jeweilige Todesursache und die Zeit, die sie im Meer trieben, untersucht. Indessen ermittelt die Polizei zu weiteren Hintergründen der Tragödie vor der spanischen Küste. Der einzige Überlebende, der inzwischen ins Aufnahmezentrum in Manises (Region Valencia) gebracht wurde, sagte offenbar nicht die ganze Wahrheit.
Denn nach der Rettung beteuerte er, mit 14 bis 16 Menschen auf dem Boot in Marokko aufgebrochen und selbst Marokkaner zu sein. Allerdings glauben die Guardia Civil und Nationalpolizei angesichts gefundener Dokumente, dass der Mann Algerier sei und das gekenterte Boot in Algerien gestartet war. Dafür spricht, dass Familien aus dem Land sich nach den ersten Nachrichten über das gekenterte Boot bei der spanischen Polizei nach ihren Verwandten erkundigten.
Frau war nicht schwanger: Suche nach weiteren Opfern
Allerdings befinden sich die Leichname wegen des tagelangen Treibens im Meer in einem Zustand starker Zersetzung. DNA-Proben sind notwendig, um die toten Migranten zu identifizieren. Noch nicht gesichert ist, ob der einzige Überlebene, wie es die Polizei vermutet, der Eigentümer des gekenterten Bootes war. Bereits gelungen ist die Feststellung, dass genannte Frau anders als zunächst vermutet, nicht schwanger war.

Jedoch war eine der verunglückten Frauen wohl die Mutter eines oder der beiden Kinder, deren Leichname die spanische Polizei bisher bergen konnte. Die Seenoteinheit der Guardia Civil hält an den Küsten von Alicante und Murcia weiter Ausschau nach Opfern der Tragödie um das gekenterte Boot der Menschen aus Afrika.
2022 schon 1200 Migranten ertrunken oder vermisst
Laut Schätzungen des UN-Flüchtingshilfswerks UNHCR sind im ersten Halbjahr des Jahres 2022 bereits 1200 Migranten im Mittelmeer ertrunken oder gelten als vermisst. In Alicante stellen die zuständigen Behörden und Organisationen derweil einen Rückgang der Zahl der afrikanischen Flüchtlingsboote an. Bis 8. August versorgte das Rote Kreuz 14 Boote mit 170 Menschen, 2021 waren es noch 66 Boote mit 829 Menschen gewesen. Allerdings hat sich Experten zufolge 2022 die Migrationsroute aus Algerien in Richtung Balearen verstärkt.
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