Bau von 2.000 Häusern bedroht unberührte Bucht an Costa Blanca

Die neue Wohnsiedlung in Orihuela Costa verstößt laut Gericht gegen keine Gesetze. Seit 2007 kämpfen Umweltschützer gegen die Bebauung der Cala Mosca. Nun kann sie nur noch ein Wunder retten.
Orihuela Costa – Ein blühendes Wunder schärft an der Costa Blanca den Sinn für unberührte Küsten-Gebiete. Nach der wohltuenden Regen-Gabe vom März und April säumen vor Ostern wunderbare Teppiche aus grünem und gelbem Flora-Leben die Abschnitte zwischen den Häuserwüsten am Meer. Ach, wenn es hier an Spaniens Mittelmeerküste doch mehr solcher Flächen gäbe. In Orihuela Costa aber steht zum Leidwesen von Umweltschützern ein blühender Abschnitt vor dem Abschied: Der Bau von über 2000 Häusern bedroht die unberührte Bucht Cala Mosca.
Costa Blanca: Unberührte Bucht durch Bau von Häusern bedroht
Der Bau von Alameda del Mar naht, der gewaltigen Siedlung am Meer. Nein, die neuen Häuser werden keine dringend notwendigen Unterkünfte sein, sondern Zweitwohnungen für kaufkräftige Residenzial-Touristen. Den Umwelt-Freunden der Küste geht eine Stadtentwicklung, die schützenswerte Natur mit Ferienwohnungen bebaut, deutlich zu weit. So protestierten am Sonntag 100 Umweltschützer an der Playa Flamenca gegen das nahende Begräbnis der unberührten Bucht im Süden der Costa Blanca.
Salvemos Cala Mosca, ein neues Anwohner-Kollektiv, hatte dazu eingeladen, auf Töpfe zu schlagen, zu pfeifen und mit Bannern gegen den „urbanistischen Missbrauch“ zu protestieren. Einen herben Rückschlag haben die Gegner der neuen Häuser am Meer zu verkraften: Die Staatsanwaltschaft ordnete jüngst an, die 2021 gestarteten Ermittlungen gegen das Bauprojekt zu archivieren. Es seien auf Basis „verschiedener Studien zu möglichen Auswirkungen auf geschützte Arten (...) keine Zuwiderhandlungen in der Vorstufe der Ausführung der Bauarbeiten“ festgestellt worden.
Gerichte geben grünes Licht: Fünkchen Hoffnung im Rathaus
Sprich: Der Bebauungsplan in der unberührten Bucht befolge alle herrschenden Umweltschutzgesetze. Seit 2007, als der erste Anlauf der Siedlung in der Cala Mosca zum Stopp kam, habe das Projekt „verschiedene Modifizierungen“ erfahren und sei mittlerweile an Bedingungen geknüpft, die den Schutz bedrohter Arten mit der Stadtentwicklung in Einklang brächten. Auch Valencias Oberster Gerichtshof verkündete kürzlich, dass am Bau der über 2000 Häuser von Alameda del Mar in seiner heutigen Form rechtlich nichts zu beanstanden sei.
Freunden blühender Küsten werden die Gesetze zum Schutz der Umwelt aber kaum ausreichen. Es scheint also, dass nur noch ein Wunder die Cala Mosca retten kann. Vielleicht ist ja der kurz vor Ostern angekündigte Wechsel im Rathaus Orihuela ein solches: Ein Misstrauensvotum soll am 25. April die baufreudige PP-Regierung stürzen. Entscheidend beteiligt am Umsturz ist ein flammender Fürsprecher der unberührten Bucht - die alternative Wandel-Partei Cambiemos.