Mehr Wälder für die Costa Blanca: Ein Umweltschutz-Projekt für die Eibe

Mischwälder statt nur Kiefern: Dieses Ziel verfolgt ein valencianisches Umweltschutz-Projekt zur Anpflanzung der Europäischen Eibe. Unter anderem soll die Sierra Bérnia an der Costa Blanca neue Bäume bekommen.
Benissa/Valencia - Sie liebt Schatten, Meeresbrise, Feuchtigkeit und Nebel und wächst gerne in hohen, felsigen Lagen. Zum Beispiel in der bei Wanderern so beliebten Sierra Bérnia, und zwar an geschützten Orten, an die Waldbrände, die diese und andere Costa-Blanca-Gebiete immer wieder erfassen, nicht so schnell gelangen; oft in sicherer Entfernung von wuchernder und damit besonders brandgefährdeter Vegetation. „Die Europäische Eibe erholt sich nicht von Bränden, so wie es zum Beispiel die Kiefer tut. Und sie braucht sehr lange, um zu wachsen“, sagt Daniel Arizpe vom Zentrum für forestale Forschung und Experimente der valencianischen Landesregierung, der das Projekt „Life Teixeres“ (Leben für Eibenwälder) koordiniert. 2021 gab die EU grünes Licht für dieses auf fünf Jahre angelegte Umweltschutz-Vorhaben, das der Europäischen Eibe in der Region Valencia neuen Auftrieb geben soll.
Denn der Baum ist auf dem Rückzug – auch in der Sierra Bérnia im Hinterland der Costa Blanca. Seine besten Jahre, so blickt Arizpe schier unendlich weit zurück, hatte er nach der letzten Eiszeit. „Hier in Spanien ist er im Prinzip ein Relikt“, sagt er. Trotzdem: Manch ein Exemplar hat durchgehalten und der Baum wird gerne als einer der großen, robusten Überlebenden unseres Planeten beschrieben, der in Wäldern in fast ganz Europa, aber auch in Asien und Nordafrika zu finden ist.
Wälder an der Costa Blanca: Umweltschutzprojekt für die Eibe
An den zum EU-Schutzgebiet Red Natura 2000 gehörenden Orten, an denen die Eibe noch in der Region Valencia wächst, wollen die Projektmitarbeiter nun ansetzen. „Wir wollen die vorhandenen Lebensräume der Eibe mit neuen Bäumen bestücken“, so Arizpe über die Pläne auch an der Costa Blanca. Und zwar nicht nur mit Eiben. Mit Hilfe von insgesamt 38 neu anzupflanzenden Baumarten, darunter Ahorn und Eiche, sollen ökologisch wertvolle Mischwälder entstehen und so aktiver Umweltschutz betrieben werden.
„Bei uns sind vor allem Kiefern vorherrschend, auch weil sie nach Bränden schnell nachwachsen“, beschreibt Arizpe die Situation an der Costa Blanca. Doch Mischwälder seien widerstandsfähiger, zum Beispiel gegenüber Phänomenen des in Spanien so präsenten Klimawandels oder gegenüber Plagen. „Wenn wir unterschiedliche Arten haben und eine Plage ausbricht, sterben nicht gleich alle Bäume auf einen Schlag“, erklärt er das Umweltschutz-Projekt.
Wälder an der Costa Blanca: Bäume für die Sierra Bérnia
Im gesamten Land Valencia wurden für das Umweltschutz-Projekt 55 Orte mit einer Fläche von insgesamt 230 Hektar ausgewählt – darunter bescheidene, aber nicht minder wichtige zwei Hektar in der Sierra Bérnia im Hinterland der Costa Blanca. Der Vorteil hier: Eins der Grundstücke, auf dem Life Teixeres tätig werden will, gehört dem Benissaner Brandschutz- und Landpflegeverein Abai, der es für die Eiben und Co. zur Verfügung stellt, genauso wie zwei weitere Eigentümer privater Parzellen, auf denen Eiben wachsen und eine kleine Waldfläche entstehen soll.
„Mit Abai haben wir eine Freiwilligen-Organisation vor Ort, die uns unterstützen kann“, freut sich Arizpe, der beim Erzählen über die Eibe ins Schwärmen gerät. „Dieser Baum hatte schon immer etwas Mystisches an sich. Er wurde für medizinische Zwecke genutzt, ist eine Giftpflanze und sein flexibles Holz wurde in der Vergangenheit für die Herstellung von Waffen genutzt. Vor allem aber hat die Eibe großen ökologischen Wert.“

Im Grunde werde schon seit den 90er Jahren an dem Eibenprojekt gearbeitet, sagt der Koordinator. Damals sei eine Samenbank für Waldbäume in Quart de Poblet auf die Beine gestellt worden, um Wälder nach Waldbränden wieder aufforsten zu können. Die Bestände kommen nun auch dem Umweltschutz-Projekt Life Teixeres zugute, brauchen doch Eiben drei bis vier Jahre, bis sie gepflanzt werden können. „Dank der Samenbank können wir Bäume jetzt direkt einsetzen“, sagt Arizpe. Weitere Bäume sollen auf zwölf extra dazu angelegten Feldern heranwachsen. In der Hoffnung, dass sie den Wäldern in Valencia und an der Costa Blanca auf die Sprünge helfen.