Regen, Sonne, Wind: Der Wetterfrosch im Süden der Costa Blanca weiß es

Der Wetterdienst MeteOrihuela gibt örtliche Live-Auskünfte. Bereits 17 Stationen installierte Pedro José Gómez Cascales. Der forsche Meteorologe warnt: Der warme Winter sei „kein gutes Wetter“.
Orihuela – Wie wird das Wetter in Spanien? Im Süden der Costa Blanca fragt man am besten Pedro Gómez Cascales vom Wetterdienst MeteOrihuela. Ob Orihuela, Dolores, Rojales oder zuletzt Benijófar. Quer durch den Kreis Vega Baja hat der Geograph und Meteorologe seine Wetterstationen aufgestellt, wie es sonst nur Heere mit Bannern auf erobertem Land tun. Doch der Wetterexperte ist kein Eindringling, sondern im Kreis, in dem er aufwuchs, fest verwurzelt. Sonst könnte er hier gar nicht der Wetterfrosch des Vertrauens sein, als der er sich nunmehr etabliert hat. Ob Regen, Wind, Sonne oder Luft - alle Auskünfte zur Wetter-Lage lassen sich dank seines örtlichen Dienstes an Spaniens Küste in Echtzeit ablesen.
„Wenn es regnet, dann vor allem wegen des Levante-Windes.“
Wetter an Costa Blanca: Regen, Sonne, Wind - Echtzeit-Lage im Süden
Im Süden der Costa Blanca hat der 31-jährige Meteorologe nun das Netz seiner Wetterstationen erweitert und erzielt ab sofort vom Dach des Rathauses Benijófar aus aktuelle Wetter-Daten. Die Station misst Temperatur, Luftfeuchtigkeit und -druck, Wind, Sonnen- und UV-Strahlung, Verdunstung und Regen. Die Daten zur Wetter-Lage können in Echtzeit auf der jeweiligen Stadtwebseite, auf meteorihuela.com oder nationalen und internationalen Wetterportalen wie Weather Underground, Meteoclimatic oder Avamet abgerufen werden. Bisher verfügte der Wetterfrosch in der Vega Baja über 16 Stationen. Auf der Facebookseite „MeteOrihuela“ sind zudem täglich immer wieder spannende Wetterbilder aus dem Raum Orihuela und aus der Region Murcia zu sehen.
„Die Vega Baja ist meteorologisch gesehen eine besondere Gegend an Spaniens Küste“, erzählt Wetter-Experte Pedro Gómez Cascales. „Hier spielt der Ostwind Levante eine große Rolle für die Luftfeuchtigkeit. Wenn es regnet, dann vor allem wegen dieses Windes. Das ist etwa in Benidorm im Norden der Costa Blanca schon anders. Dort hat der Levante einen viel geringeren Einfluss als der Nordostwind Gregal.“ Die Wetter-Zeichen zu interpretieren lernte der Fachmann lange vor dem Geographiestudium. „Mein Opa war ein Mann vom Land. Wir waren oft draußen. Einmal sagte er, es würde regnen, wir müssten heim. Ich meinte: ‚Es sind doch kaum Wolken da‘. Aber kurz danach fiel Regen.“ In dem Moment war es um den Neunjährigen geschehen.
Am Anfang war der Blog: Tendenz zu Kanaren-Klima
„Ich wusste, dass Meteorologie mein Leben sein würde“, erzählt der heutige Wetterfrosch der Costa Blanca. Der Junge bekam ein Thermometer geschenkt und schuf, wohlgemerkt im Jahr 1999, einen Blog, auf dem er Daten und Fotos vom Wetter veröffentlichte. „Schon da fiel mir, eher aus Spaß, der Name MeteOrihuela ein. Dann merkte ich, dass ich anderen half.“ Das sei bis heute so, wenn man auf Webseiten der Gemeinden genaue Temperaturen und Feuchtigkeit nachschauen könne. Vor Fragen könne sich Pedro José Gómez Cascals nicht retten. „Täglich schreiben mir Unbekannte. Etwa, weil sie eine Hochzeit planen und wissen wollen, ob sie ein Zelt brauchen.“ Ob er mit den Prognosen richtig liegt?
„Meist ja, nach dem zu urteilen, was sie mir schreiben“, lächelt der Wettermann, dem das Studium Kenntnisse vermittelte, um sich auch woanders auszukennen. „Ich lernte, Wetterkarten zu lesen und sie zu interpretieren, um etwa in Alaska das Wetter vorherzusagen.“ Über den Tellerrand hinaus blickte auch das Thema seiner Doktorarbeit: Staub aus Afrika, der nicht nur für den hierzulande so geläufigen Schlammregen sorgt. „Der Staub verstärkt auch die Verwüstung unserer Zone“, warnt der Meteorologe. Für die Studie habe er eine Station in der Sierra Nevada aufgestellt. Die Tendenz gehe an der Costa Blanca „zu einem Klima wie auf den Kanaren. Schon jetzt kann man manchmal von fünf Monaten Sommer sprechen.“
Zum Thema: Wetter an der Costa Blanca bis Costa del Sol
Menschen mitmachen lassen: Warmer Winter „kein gutes Wetter“
Was MeteOrihuela von anderen Wetterdiensten unterscheide, sei nicht nur die Weisheit der Landleute, die Pedro José Gómez Cascales vom Opa erbte, „sondern auch, dass ich die Menschen mitmachen lasse. Also, sie schicken mir Fotos, ich stelle sie auf Facebook und es entstehen Gespräche.“ Die Finanzierung der neuen Wetterstation in Benijófar übernahm zu hundert Prozent Wasseranbieter Hidraqua, der sich eine Hilfe bei der Überwachung von Regenwasser verspricht. Die Stadt erhofft sich vom Wetterdienst „MeteOrihuela“ unter anderem nützliche Infos für die Planung von Anlässen unter freiem Himmel. Auch soll das neue Abkommen Bürgern, deren Häuser durch Gewitter Schäden erleiden, die Erstellung von Fachgutachten ermöglichen.

Nicht zuletzt soll MeteOrihuela dabei helfen, Katastrophen wie das Hochwasser nach dem zerstörerischen Dana-Unwetter 2019 im Süden der Costa Blanca zu verhindern. Die Wassermassen überschwemmten den Kreis Vega Baja damals nicht zuletzt wegen mangelnder Schadens-Vorbeugung. Immer häufiger werden auch laut „MeteOrihuela“ die extremen Phänomene an Spaniens Küste. Mit anormal hohen Temperaturen verabschiedete sich das Jahr 2022. Fotos von ersten Blüten auf den Fruchtbäumen veröffentlichte der Wetterfrosch. „Es scheint, als erlebten wir noch einen Frühling“, kommentierte Pedro José Gómez Cascales, warnte aber: „Wissenschaftlich gesehen, ist das kein gutes Wetter.“