Wohnmobile am Strand versperren Meerblick: Bewohner in La Mata sauer

Mobile Touristen haben eine Zone im Süden der Costa Blanca eingenommen. In direkter Nähe zum Meer reihen sich die Camper-Fahrzeuge aneinander. Die Anwohner sind verärgert.
Torrevieja – Schon beim Anflug nach Alicante glänzen sie von Weitem in der Sonne, als wollten sie sagen: Hier beginnt unser Reich. Längst nicht nur hier, am Urbanova-Strand, stehen die weißen Wohnmobile auf einem kultigen, aber eigentlich unerlaubten Stellplatz im Süden der Costa Blanca. Unten in Torrevieja etwa haben die rebellischen Camper einen neuen Platz an der Sonne für sich entdeckt. Nur die Bewohner bringen die Wohnmobil-Massen an Spaniens Küste nicht gerade zum Strahlen. Allein deswegen, weil die ungebetene Camping-Schlange ihnen vor der eigenen Haustür den Meerblick versperrt.
Costa Blanca: Camping am Strand - Wohnmobile versperren den Meerblick
In der Zone La Manguilla, ganz im Süden des Küsten-Viertels La Mata, reihen sich die Mobile aneinander, in bester Sichtweite zum Meer an den beiden Enden der Avenida de Soria. Die offene Fläche beließ die Stadt Torrevieja auf einer einstigen Dünenzone eigentlich, damit sich die Öffentlichkeit am Küstenpanorama erfreuen könne. Nur ist da nun der Wall aus immer mehr weißen Reisefahrzeugen im Weg. Für deutlich mehr Ärger als in Urbanova sorgt dieser Umstand. Denn dort stellen sich die Camper eher seitlich der Siedlung hin, versperren also den Meerblick für die Häuser nicht. Das Nebeneinander klappt einigermaßen.
Aber hier in La Mata sind die Wohnmobile mittendrin platziert, zwischen den Häusern und der blauen Weite des Meeres. Für ihre Premium-Perspektive hatten die Anwohner aber ordentlich hingeblättert beim Kauf ihrer Immobilien. Daher sind sie sauer, dass sie nun durchs Fenster auf die Camping-Tourismusgefährte und ihre sich gemütlich in der Sonne ausbreitenden Passagiere gucken müssen. Die illegal campenden Besucher nähmen dem Bezirk seine Ruhe, so eine der wiederholten Klagen. Auch zunehmende Verschmutzung drohe der Siedlung im Süden der spanischen Costa Blanca.
Wochenlang an selber Stelle: Schwierige Diskretion
Die Stadträte Federico Alarcón (Sicherheit) und Gitte Lund (Internationale Residenten) seien angesichts der Klagen gegen die Meerblick-versperrenden Fahrzeuge daher in Zusammenarbeit mit der Ortspolizei eifrig dabei, den mobilen Touristen die Leviten zu lesen, heißt es. Vor drei Jahren erneuerte Torrevieja seinen Regelkatalog zum Stationieren von Wohnmobilen, platzierte entsprechende Schilder an den Buchten – und das laut Stadt mit spürbarem Erfolg. Die Regeln besagen, dass Reisefahrzeuge an normalen Straßen geparkt werden dürfen, wenn keine Camper-Aktivität um sie herum ausgeführt wird.
Sprich: Keine Tische, keine Stühle und dergleichen. Laut der Zeitung „Información“ wird diese Anordnung aber von so gut wie allen Reisenden dieser Art in La Mata missachtet. Sobald die Sonne auflacht, tummelten sich die Touristen rund um ihre Mobile als handle es sich um ihr Wohnzimmer, manchmal wochenlang an einer Stelle bleibend und sogar an kaltes Wetter angepasst. So diskret sie sich auch verhalten wollten: Die Grundversorgung mit Wasser und Hygiene verleite Nutzer immer wieder zu unerlaubten oder zumindest umstrittenen Vorgängen. Die Abwasserentsorgung etwa geschehe vermehrt in stillen Ecken.
Zum Thema: Camping boomt auch in Cartagena.
Tanken am Friedhof: Kein Futter für weißen Wall
Beim Wassertanken wurden wenig sensible Camper sogar am Brunnen von La Matas Friedhofgesichtet. Weitere Hotspots, die die Regel-Offensive der Stadt Torrevieja bisher unbehelligt ließ, sind der Palmenstrand Los Ferrís und Punta Prima. Hier will die Stadt nun für Klarheit sorgen. Auch die Aktivitäten in Mar Azul soll’s treffen. Seit Jahren klagen Bewohner der privaten Urbanisation, dass eine Firma Wohnmobil-Touristen mit Strom und Wasser versorgt. Das Parken ist laut Stadtrat Alarcón durchaus per Lizenz gedeckt, aber eben nicht das Anbieten von Futter für den weißen Wall. weiter südlich.