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Ein Schulungszentrum im Hafen von Dénia, ja oder nein?

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Von: Andrea Beckmann

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Der Nordbereich in Dénias Hafen
Auf einem Gelände in Dénias Hafen soll ein Schulungszentrum entstehen. © Andrea Beckmann

Dénias Regierungspartei PSOE will im Hafen ein Schulungszentrum hochziehen. Das Vorhaben ist für die eine oder andere Oppositon ein No-Go.

Dénia – Eigentlich ist alles geritzt: Die Stadt Dénia an der Costa Blanca hat von der Landesregierung Valencia die Zusage der finanziellen Mittel, die für den Bau des Ausbildungszentrums „Gent de Mar“ benötigt werden, und verfügt über das notwendige Grundstück. Die Generalitat hat das Vorhaben in den Plan Edificant aufgenommen und an der Nordmole im Hafen eine 6.000 Quadratmeter große Parzelle, die einen Parkplatz beherbergt, an die Kommune abgetreten. Doch die Pläne von der in der Mehrheit regierenden PSOE stoßen nicht nur auf Gegenliebe. Sie könnten im Fall eines Regierungswechsels nach den Kommunalwahlen am 28. Mai gekippt werden. Die CN hat die im Stadtrat vertretenen Parteien zu ihrer Meinung befragt.

„Wir befürworten das Berufsbildungszentrum oder ein alternatives Zentrum in Dénia, das den Erfordernissen für die Verbesserung des maritimen Sektors in Dénia entspricht“, sagt Bürgermeisterkandidatin Susana Mut von der Partei Ciudadanos (Cs). „Die Ausbildung der Menschen, die auf dem Meer arbeiten, ist integraler Bestandteil unseres Programms.“ Den Standort aber hält Mut für „absolut unglücklich“ gewählt. „Es macht keinen Sinn, das Zentrum da zu bauen, wo es die Regierungspartei vorschlägt“, meint Mut. Es sei absurd, dort ein neun Meter hohes Gebäude zu errichten. „Die Strandpromenade zwischen der Plaza Benidorm und Marineta Casiana sollte frei von jeglicher Bebauung bleiben“, fordert die Cs.

Ein Ausbildungszentrum in Dénia ja, aber nicht im Hafen

Ähnlich sieht es auch die Gent de Denia (GD). Bürgermeisterkandidat Mario Vidal meint: „Die Pläne, ein Bildungszentrum zu bauen, finden wir perfekt.“ Qualitative Ausbildungsmöglichkeiten seien immer ein Fortschritt. Nicht einverstanden ist die GD mit dem Hafen als Standort. „Die Parzelle befindet sich an der Hafenfassade. Dort gehört ein Gebäude hin, das weniger Fläche einnimmt und sich ausschließlich der Nautik widmet“, meint Vidal. „Der Hafen verfügt über eine der besten Werften Spaniens (Varadero Port), beherbergt eine bedeutende Reederei (Baleària), hat zwei hervorragende Jachthäfen (Club Náutico und Marnia Dénia) und bietet Platz für unzählige private Boote (Mollet de España). Und es gibt eine Fischereigenossenschaft und Firmen, die auf Wassersport spezialisiert sind. In dieser Linie fortzufahren ist viel interessanter, als ein Schulungszentrum im Hafen zu bauen.“ Das sei an einer Stelle, wo sich bereits Schulen befänden, viel besser aufgehoben, oder es könne dafür ein Grundstück in Dénias Außenbezirk ausgewiesen werden. „Es besteht keine Eile“, meint Vidal. „Für das Zentrum lässt sich ein besserer Platz finden.“

Auch Bürgermeisterkandidatin Pepa Font von der Partido Popular (PP) begrüßt die Initiative an sich. Es bestehe kein Zweifel daran, dass in einer Stadt wie Dénia, die eng mit dem Meer verbunden sei, ein Bedarf an einem solchen Schulungszentrum bestehe. „Allerdings könnte der gewählte Ort nicht schlechter sein“, meint Font. „Man kann die Hafenfassade doch nicht mit dem Gebäude einer Bildungsstätte verschandeln.“ Auf den Personenverkehr, der durch das Passagierzentrum generiert werde, wirke sich so ein Zentrum nur hinderlich aus. „Unser Hafen ist eines der besten touristischen Aushängeschilder. Eine Anlage im Hafen zu bauen, so wie es Vicente Grimalt und Ximo Puig wollen, ist ein Desaster für die Stadt.“ Font betonte, das Problem sei nicht das Zentrum, sondern der gewählte Standort.

Compromis begrüsst Ausbildungszentrum im Hafen von Dénia

Die Partei Compromís sieht das hingegen etwas anders und ähnlich wie die PSOE. Bürgermeisterkandidat Rafa Carrió befürwortet nicht nur das Ausbildungszentrum an sich, weil es einen wichtigen Beitrag für die Bildung und Arbeitsbeschaffung leisten könne, sondern erklärte auch: „Der Standort ist keine schlechte Wahl, vorausgesetzt, es handelt sich um ein modernes, innovatives Gebäude, das hervorsticht.“ Compromís denke hier insbesondere an nachhaltige Technologien. Wichtig erachtet die Partei auch, dass man die Einrichtung auch für andere Zwecke wie Kongresse und Aktivitäten im Bildungsbereich nutzen kann. Ein Vorteil sei, dass es sich bei dem Grundstück um öffentliches Land handele. So seien keine komplizierten bürokratischen Hürden zu nehmen, was die Durchführung des Bauvorhabens beschleunige.

Dénias Hafen ist einer der bedeutendsten der Region, was das Passagieraufkommen anbelangt. Von hier verkehren regelmässig Personenfähren der Schifffahrtsgesellschaft Baleària zwischen dem Festland und den Balearen.

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