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Dénia will Verständnis für Neptungras schärfen

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Von: Andrea Beckmann

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Unterricht an Dénias Strand Punta de Raset.
Mitarbeiter der Stiftung Oceonogràfic wollen mit dem Projekt Flaschenpost Werbung für Posidonia machen. © Andrea Beckmann

Seegraswiesen bieten unzähligen Meeresbewohnern Lebensraum und schützen die Küsten. Zudem speichern sie mehr Kohlenstoff als Wälder. Doch weltweit sind sie stark bedroht.

Dénia – Strandbesucher hassen sie wegen ihres Gestanks, für Meeresforscher und Umweltschützer ist sie ein wahrer Segen, sie können nicht genug davon haben. Die Rede ist von der Unterwasserpflanze Posidonia, die eine unschätzbar große Rolle im Klimaschutz spielt. Doch die Seegrasteppiche vor der Mittelmeerküste sind wie viele andere Küstenökosysteme stark bedroht, ihre Fläche geht zurück.

Bei der Stadt Dénia an der Costa Blanca ist man sich dessen bewusst. Mit gezielten Aktionen will man erreichen, dass die Posidonia mehr wertgeschätzt wird. Vorgesehen ist zum Beispiel, die Gebiete vor Dénias Küste zu ihrem Schutz zu kennzeichnen, denn immer wieder werden die Seegrasteppiche durch die Anker von Booten in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem ist geplant, geführte Besichtigungstouren über und unter Wasser zu den Neptungraswiesen anzubieten. Last but not least will man gezielte Aufklärungskampagnen starten und vor allem im Sommer an Infoständen auf die Bedeutung der Seegraswiesen aufmerksam machen.

In Dénia: Mitarbeiter der Stiftung Oceonogràfic arbeiten mit Schülern am Strand

Auch an Schulen ist die Posidonia in dem Küstenort ein Thema. So nahmen Ende vergangener Woche Schüler zwischen acht und neun Jahren an einem anschaulichen Unterricht am Strand Punta El Raset teil, wo Mitarbeiter der Stiftung Oceonogràfic des Meeresaquariums in Valencia ihr Wissen über das Neptungras an die Kinder weitergaben.

Die Stiftung hat eine Karte erstellt, in der all die Gebiete mit den Seegraswiesen vor der Levante-Küste aufgeführt sind. Erarbeitet wurde die Kartografie mithilfe eines Seitensichtsonars (englisch side-scan sonar), bei dem es sich um eine auf Schall basierende Technik zur Ortung und Klassifizierung von Objekten im Wasser oder auf dem Grund von Gewässern handelt. Vor der Küste der Marina Alta sind drei Gebiete mit Seegraswiesenteppichen erfasst, die eine Gesamtfläche von 7.000 Hektar ausmachen: das Gebiet am Strand Almadrava, das Meeresreservat am Cabo San Antonio und ein Bereich vor dem Peñón de Ifach in Calp. Über die kostenlose App „Projecte Posidonia“ können Informationen sowie die Ortung der Seegraswiesen (insbesondere interessant für Bootseigner) abgerufen werden.

Meeresschildkröte wird am Strand Punta el Raset in Dénia ins Meer entlassen
Die Schüler werden Zeugen, wie die Meeresschildkröte Poseidón ins Meer entlassen wird. © Andrea Beckmann

In Dénia: Schüler unternehmen mit Flaschenpost imaginäre Reise

Um die wissenschaftlichen Aspekte der Posidonia den Schülern näherzubringen, hat die Stiftung Oceonogràfic das Projekt „Mensaje en una botella“ (Flaschenpost) ins Leben gerufen, das den Schulklassen am Punta del Raset vorgestellt wurde.

Dabei handelt es sich um eine imaginäre Reise, die die Schüler der Marina Alta in den kommenden Monaten unternehmen. Sie werden über die gefährdete Biodiversität des Mittelmeeres aufgeklärt und sind aufgerufen, Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Die Flasche wandert bis Ende des Schulhalbjahrs von Klasse zu Klasse, wo sie jeweils für eine Zeit verbleibt, damit die Schüler ihre Ideen zum Schutz der Umwelt und insbesondere des Neptungrases darin deponieren. Den Anfang macht Dénias Colegio Pou de la Muntanya.

An Dénias Strand: Meeresschildkröte wird in ihr Habitat entlassen

Besonders spannend wurde es noch einmal für die Schüler, als am Ende des Strand-Unterrichts eine Meeresschildkröte in ihr Habitat entlassen wurde. Der Meeresbewohner war vergangenen Dezember verletzt von der Besatzung eines Fischerboots aufgegriffen und in der „Arca del Mar“ („Meeresarche“) des Oceonogràfic gesund gepflegt worden. Immer wieder kommt es zu Funden von verletzten Meerwasserschildkröten, die in der Arche aufgepäppelt und wieder ausgewildert werden.

Vor seiner Freilassung wurde das eineinhalb Kilogramm schwere Exemplar, bei dem es sich um ein Männchen handelte, von den Kindern auf den Namen „Poseidón“ getauft.

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