Fallas im Kleinformat: Dénia holte das Fest vor 75 Jahren in die Stadt

Bei den Fallas hat Valencia eindeutig die Nase vorne, doch auch in Dénia lohnt sich bis 19. März ein Besuch. Elf Kunstwerke gibt es dort zu bewundern. Aber schon in der Nacht zum Montag wird aus ihnen ein Häufchen Asche.
Dénia – Auf einmal standen sie da, haushohe Figuren aus Pappmaché, Styropor, Holz und Kork. Gigantisch, schrill und bunt präsentieren sich in Dénia an der Costa Blanca 2023 elf Fallas-Gruppierungen neben elf kleinen Kinderfiguren dem Publikum, nicht zu vergessen die Falla des Dachverbands am Rathaus, die außerhalb des Wettbewerbs steht. Ihr Dasein ist von kurzer Dauer. In der Nacht vom 19. auf den 20. März brennen sie lichterloh, zurück bleiben 23 Aschehaufen.
Ursprünge der Fallas in Dénia gehen auf das Jahr 1927 zurück
Bis es jedoch so weit ist, kann man in Dénia auf Fallas-Entdeckungstour gehen. Eine Broschüre, in der die Standorte aller Fallas-Figuren mit einer Beschreibung eingezeichnet sind, so wie sie noch vor einigen Jahren an Besucher herausgegeben wurde, ist 2023 nicht mehr erhältlich. Ein Mitarbeiter des Tourismusbüros erklärte auf Anfrage, man könne lediglich mit Fotokopien des Lageplans der Fallas dienen.
Von den elf Figuren in Dénia buhlen auch 2023 wieder vier Fallas-Vereine um den ersten Preis der Kategorie Especial: die Fallas Oeste (Plaza Oeste), París Pedrera (Kreuzung Calles Patricio Ferrandis/Sagunto), Baix La Mar (Avenida Dr. Fleming) und Falla Centro (Glorieta). Während es sich bei der Falla París Pedrera um eine relativ neue Falla handelt (Gründungsjahr 1977), zählen die Fallas Oeste, Baix La Mar und Centro neben der Falla Les Roques (Kreuzung Calle San Francisco/San Narcís) sozusagen zu den Urgesteinen der Denianer Fallas. Gegründet wurden sie bereits 1948.
Schnell fanden die Fallas in Dénia viele Anhänger - die ersten vier Vereine entstanden
Doch die Ursprünge von Dénias Fallas gehen genau genommen noch viel weiter zurück. Und zwar auf das Jahr 1927, als eine Gruppe junger Leute aus der Calle Olivera des Stadtteils Les Roques an der Burg erstmals zum Feiertag San José (19. März) eine größere Feier organisierte. Ein Jahr später waren es Anwohner der Calle Independencia, die offiziell beim Rathaus die Genehmigung zum Aufbau einer Falla beantragten. Bei dem Vorhaben blieb es jedoch zunächst.
Erst knapp 20 Jahre später, im Jahr 1947, wurde es konkret. Auslöser war der Kontakt junger Leute aus Dénia zu Festgruppen in Valencia, wo das spektakuläre Fallas-Fest seine Ursprünge hat. Sie verbrüderten sich mit einer Gruppe Falleros aus der Landeshauptstadt, gründeten die „Penya del Tío Pep“ („Onkel Josefs Clique“) und brachten 1947 die Anfertigung der ersten Fallas-Figur Dénias zustande, die auf der Plaza del Mercat Municipal, heute als Glorieta bekannt, bewundert werden konnte. Damit war der Grundstein zur Gründung der ersten vier Fallas-Kommissionen – Les Roques, Centro, Distrito Marítimo (inzwischen in Baix la Mar umbenannt) und Oeste – gelegt. Die Fallas schlugen ein in Dénia und brachten immer mehr Gleichgesinnte zusammen, die im damaligen Café Neutro die ersten Statuten ausarbeiteten und einen Dachverband gründeten.
75 Jahre Fallas in Dénia: Ausnahmezustand schon Tage vor San José
Auch 75 Jahre später ist die Lust der Denianer auf das Fest zu San José ungebrochen. Und so herrscht auch 2023 schon Tage vor dem 19. März, wenn die Flammen den Fallas den Garaus machen, Ausnahmezustand in der Stadt. 16 Straßen sind in der Innenstadt bereits gesperrt, weil nun auf Kreuzungen Kunstwerke oder Bierzelte thronen. Ein Tipp: Den Pkw sollte man entweder am Ortsrand stehen lassen oder sich zum Beispiel ab Gata de Gorgos oder La Xara mit der Tram auf den Weg nach Dénia machen.