Auch in Dénia an der Costa Blanca sind Boutique-Hotels im Kommen. Der bei Urlaubern so beliebte Küstenort an der Mittelmeerküste von Spanien verfügt mit dem Maison Marineta am Ende der Calle Marqués de Campo, dem Chamarel in der Altstadt, dem Boho Suites Dénia zwischen der Küste und dem Montgó, dem Nou Roma in Les Roques, dem MR Les Rotes in Las Rotas, dem El Raset und dem La Posada del Mar im Hafen sowie dem Villamor in Las Marinas bereits über acht Einrichtungen dieser Kategorie, weitere sind in Planung.
Kurz vor Baubeginn steht zum Beispiel ein Boutique-Hotel an der Kreuzung der Calle Colón mit der Calle Diana, für das die Stadtverwaltung bereits eine Lizenz erteilt hat. An seiner Stelle befand sich bis vor wenigen Jahren noch das Mehrfamilienhaus El Penal, das, weil baufällig, 2017 bis auf seine denkmalgeschützten Fassaden abgerissen wurde. Viel spannender aber ist das, was sich unterhalb des Geländes, auf dem das Fundament des Hotels aufgebaut wird, befindet: Archäologen legten dort bei Ausgrabungen Ende 2020 zwei islamische Wohngebäude aus dem 12. Jahrhundert mit ihren jeweiligen Patios (Innenhöfen) frei. Die beiden Wohnungen waren zu einer Zeit bewohnt, in der Dénia noch Daniya hieß und von Mauren besiedelt war. Experten wissen: Die Behausungen befanden sich im neueren Teil der Medina. Diese wurde Mitte des 12. Jahrhunderts in Richtung Süden ausgeweitet. Neuer Wohnraum wurde notwendig, weil sich immer mehr Menschen in dem Küstenort niederließen.
1.000 Jahre später entsteht an eben dieser Stelle erneut neuer Wohnraum, diesmal allerdings nicht für Neuankömmlinge, die in Dénia sesshaft werden möchten, sondern, um das Angebot für die Unterbringung von Urlaubern zu erweitern. Vor allem in der Hauptsaison werden Hotelbetten in dem beliebten Touristenort knapp.
Schon seit längerem im Gespräch ist auch die Umgestaltung des El Comercio in der Calle Marqués de Campo, das eine Unternehmergruppe vor drei Jahren aufkaufte, in ein Boutique-Hotel. Damit würde das ehemalige, bei ausländischen Kunden sehr beliebte Restaurant wieder zu seinen Ursprüngen zurückkehren. Das Gebäude entstand 1888 und in einer Zeit, in der Dénia sowie der Nachbarort Jávea durch die Rosinenproduktion eine wirtschaftliche Blütezeit erlebten. Das Fonda de Comercio entwickelte sich schnell zu einer gefragten Herberge. 1920 beschrieb es die Tourismusbroschüre „Levante“ als eines „der guten Hotels Dénias mit einer Garage in der Nähe und 22 Zimmern, wo sich Geschäftsreisende und einige Urlauber einquartieren“. So ganz abwegig ist es nicht, dass eine solche Aussage schon bald wieder Gültigkeit haben könnte. Doch sicher nicht für sieben Pesetas die Nacht. Dies war geschichtlichen Überlieferungen zufolge zu jener Zeit ein üblicher Preis für Übernachtungen in Dénias Herbergen – wenngleich auch „ohne Frühstück und Wein“, wie „Levante“ seinerzeit berichtete.