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Comic erzählt abscheulichen Mordfall in Dénia

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Von: Andrea Beckmann

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Isabel Ferrando und Jorge Castro
Isabel Ferrando und Jorge Castro sind die Autoren von „Destrozado“ © Andrea Beckmann

Ein abscheulicher Mordfall, der sich 2015 in Dénia zutrug, hat die Journalistin Isabel Ferrándo und den Zeichner Jorge Castro zu einem Comic inspiriert. Das deutsch-belgische Duo fand schnell einen Verlag.

Dénia – Sommer 2015. Bei der Ortspolizei in Dénia an der Costa Blanca geht ein Anruf ein. Bewohner eines Mehrfamilienhauses in der Calle Mallorca geben an, aus der Wohnung des 59-jährigen Ximo J. ströme penetranter Geruch. Die Polizei bricht die Eingangstür auf. In der Wohnung bietet sich ihnen ein entsetzliches Bild aus organischen Überresten, Blut und Schmutz. Eine Leiche finden die Beamten nicht, von dem Bewohner fehlt jede Spur. Dann stellt sich heraus: Der 59-Jährige ist ermordet, sein Leichnam zerstückelt und in verschiedenen Orten im Kreis Marina Alta vergraben worden. Der Mörder von Ximo J., der bald darauf verhaftet wird und die Tat gesteht, ist ein 43-jähriger alleinerziehender Vater von zwei minderjährigen Mädchen und ein Freund des Opfers. Bis heute schweigt er zu dem Motiv.

Der Mord, der nicht zuletzt wegen der kaltblütigen Vorgehensweise des Täters, der noch hinter Gittern sitzt, für viel Aufsehen in der Region Alicante sorgte, inspirierte die spanische Journalistin Isabel Ferrando und den belgischen Zeichner Jorge Castro aus Dénia zu dem Comic „Destrozados“ („Zerstört“).

Jorge Castro ließ der grausame Mord nicht mehr los

„Mich hat dieser Mordfall nicht mehr losgelassen, erzählt Castro in einem Gespräch mit der Costa Nachrichten. „Wir leben ja nicht in einer Großstadt wie etwa Valencia, Madrid oder Barcelona, wo häufiger Morde vorkommen. Da hat man sich daran gewöhnt. Aber in einem Ort wie Dénia!? Hier schlägt doch die Nachricht über einen so grausamen Mord wie eine Bombe ein, weil in dieser Gegend so abscheuliche Tat zum Glück nur ganz selten passieren.“

Das Cover des Comics „Destrozados“
Das Cover des Comics „Destrozados“ © Jorge Castro

Jahrelang habe er den Wunsch gehabt, einen Comic über den Fall zu machen. „Das Problem war aber, dass ich zwar zeichnen kann, nicht aber die Kunst des Schreibens beherrsche“, sagt Castro.

In dem Comic vermischen sich Fiktion und journalistische Informationen

Der Belgier hatte Glück. Das Schicksal wollte es, dass Isabel Ferrando öfter Gast in seinem Lokal in Dénia war. „Wir kannten uns schon eine Weile, als er mir eines Tages von seinem Vorhaben erzählte und mich fragte, ob ich mir vorstellen könnte, so einen Comic mit ihm zu machen“, erinnert sich die Journalistin und Kolumnistin, die für die Tageszeitung „Las Provincias“ schreibt.

Castro übergab Ferrando ein paar Seiten mit Cartoons zu dem Mordfall und einen Vorschlag für die Titelseite des Comics, und die Journalistin machte sich an die Arbeit. Herausgekommen ist eine leicht lesbare aber gleichzeitig intensive und packende Geschichte auf Castellano, in der sich journalistische Informationen und Fiktion miteinander vermischen. Ferrando betont denn auch: „In dem Comic ist sehr viel frei erfunden.“

Dass der Comic schwarz-weiß ist, nimmt der Geschichte viel an Grausamkeit

Sie habe das Angebot von Castro sofort fasziniert, erinnert sich die ehemalige Buchhändlerin. „Er ist ein genialer Zeichner. Ich war begeistert, als ich die ersten Seiten mit den Zeichnungen sah.“ Sie hält kurz inne, bevor sie sagt: „Natürlich war dieser Mord ein schrecklicher Vorfall, aber der Comic ist in schwarz-weiß gehalten. Das nimmt der Geschichte viel an Grausamkeit.“

Ferrando und Castro, für die es beiderseits der erste Comic ist, den sie herausgeben, fanden sehr schnell einen Verlag. „Bereits drei Wochen, nachdem wir unsere Leseprobe an mehrere Herausgeber verschickt hatten, bekamen wir von einem unserer Wunschverlage die Zusage und einen Verhandlungstermin“, freut sich Castro. In dem Verlag sei man überzeugt, dass der Comic gut angenommen werde. Das spanisch-belgische Duo scheint Blut geleckt zu haben. Der zweite Comic, ebenfalls ein Kriminalfall, ist in Arbeit, die Idee für einen dritten ausgereift.

Zum Thema: Deutscher aus Valencia übersetzt spanische Erfolgs-Comics.

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