1. Costa Nachrichten
  2. Costa Blanca

Ein Stück Geschichte: Ausstellung in Dénia erinnert an den Spanischen Bürgerkrieg

Erstellt:

Von: Andrea Beckmann

Kommentare

Dénias Bürgermeister und Stadtarchivarin Rosa Seser bei der Eröffnungsfeier am Tunnel unterhalb der Burg Dénias.
Die Ausstellung zum Spanischen Bürgerkrieg im Tunnel von Dénia ist eröffnet. © Rathaus Dénia

Im Spanischen Bürgerkrieg war Dénia Ziel zahlreicher Bombenangriffe. Viele Bewohner fanden in dieser Zeit Zuflucht in dem Tunnel unter der Burg, der damals ein Bunker war. Eine Dauerausstellung erinnert daran.

Dénia – Es sind nur handschriftlich hingekritzelte Notizen, dennoch sind sie von unschätzbarem historischen Wert. Nüchtern schildern sie auf zwei vergilbten Blättern die wohl schrecklichsten Momente der Bewohner von Dénia an der Costa Blanca im Spanischen Bürgerkrieg. Eine neue Ausstellung im Tunnel unter der Burg erinnert nun an den Bürgerkrieg.

Ausstellung in Dénia: Küstenort wegen Munitionsfabriken Angriffsziel im Spanischen Bürgerkrieg

Aufgezeichnet wurden die Notizen von dem Soldaten Francisco Riera Capó, der zwischen dem 13. August 1937 und dem 28. März 1939 insgesamt 25 Angriffe zu Wasser und aus der Luft notierte. Offiziellen Überlieferungen zufolge kamen in Dénia bei 37 Bombenangriffen während des Spanischen Bürgerkriegs 32 Personen ums Leben, mehr als 100 wurden verletzt. Die Aufzeichnungen des Soldaten Riera befinden sich heute in Dénias Stadtarchiv.

Der in Benissa geborene Spanier erlebte den gesamten Spanischen Bürgerkrieg in Dénia, wo er schließlich 1980 im Alter von 95 Jahren starb. Niemand weiß, warum er die Bombenangriffe auf Dénia akribisch unter Angabe der Todesopfer und der Verletzten aufzeichnete. Dies wird für immer ein Geheimnis bleiben, nicht aber, dass sich die schrecklichsten Angriffe auf den Küstenort, der allein wegen seiner Munitionsfabriken ein bedeutendes Angriffsziel war, am 18. Oktober 1938 und am 28. März 1939 ereigneten. Insbesondere der 18. Oktober 1938 gilt als einer der schwärzesten Tage für Dénia im Bürgerkrieg.

Mitarbeiter der Stadt befestigen die Infotafeln in Dénias Tunnel.
Infotafeln in dem Tunnel erinnern an den Spanischen Bürgerkrieg. © Rathaus Dénia

Ausstellung in Dénia: Gedenken an Bürgerkriegs-Ereignisse im Küstenort

Drei Jagdbomber eröffneten an dem Tag das Feuer auf den Hafen und die Bahnlinie. 15 Personen fanden den Tod, 50 wurden verletzt. Als völlig unverständlich gelten die Bombenabwürfe am 28. März 1939 auf die Stadt, da General Francisco Franco zwei Tage zuvor den Spanischen Bürgerkrieg für sich entschieden hatte. Dies hielt ihn aber nicht davon ab, erneut Bomben über Dénia abwerfen zu lassen. Sie töteten drei Personen in der Calle Pare Pere. Den Opfern war es nicht mehr gelungen, sich in den nahe gelegenen Bunker unter der Festung Dénias zu retten. Dieser Bunker – heute ein Tunnel, den zahlreiche Fußgänger und Radfahrer nutzen, um vom Nordteil der Stadt ins Zentrum zu gelangen – entstand während des Bürgerkriegs in Spanien als Refugium und schützte viele Menschen vor dem Tod.

Seit kurzem wird nun im Rahmen einer Dauerausstellung in dem Tunnel, die von der Leiterin des Stadtarchivs, Rosa Serer, sowie Bürgermeister Vicent Grimalt eröffnet wurde, der historischen Ereignisse während des Spanischen Bürgerkriegs gedacht. Auf insgesamt sechs Infotafeln sind die bedeutendsten Vorkommnisse zusammengefasst. So erfahren Interessierte unter anderem auch von 21 Bombenangriffen der Luftwaffe des Naziregimes, das Franco unterstützte, auf Dénia. Der Fußgängertunnel war ursprünglich ein Bereich, in dem sich eine Treppe zur Calle del Trinquet Vista Alegre befand. Während des Bürgerkriegs entstanden in Dénia mehrere Bunker. Der größte war mit Abstand der heutige Durchgang unterhalb des Castillo, in dem laut Archivarin Seser „das halbe Dorf Platz fand“. Bis jetzt erinnerte lediglich eine Gedenkplakette an die Ursprünge des Tunnels, der nach Beendigung der Kriegswirren auch viele Jahre als Bananenlager diente. Dénias Fußgängertunnel ist nur einer von zahlreichen Bunkern an der Costa Blanca, die an die Franco-Ära erinnern.

Ausstellung zum Bürgerkrieg

Die Erklärungen auf den Infotafeln sind in den Sprachen Castellano, Valenciano und Englisch verfasst. Außerdem gibt es einen QR-Code, über den man weitere Infos übermittelt bekommt.

Auch interessant

Kommentare