Deutsche Seniorin widmet ihr Leben in Spanien den Tieren

Gebeutelte Hunde und Katzen in Spanien versorgen und nach Deutschland zur Adoption vermitteln: In Torrevieja kümmert sich auch die erfahrene Tierschützerin Rita Brück darum.
Torrevieja – Tiere sind ein Dauerbrenner in Spaniens aktueller politischer Landschaft. Das neue Tierschutzgesetz soll endlich Lebewesen vor Leid bewahren, die lange den Auswüchsen einer herzlosen Wegwerf-Gesellschaft ausgesetzt waren. Doch das Gesetz, unschuldiges Leben zu schützen, ist nicht erst seit dieser Legislaturperiode in die Herzen vieler Menschen auch an der Costa Blanca geschrieben. Was wäre aus vielen felligen Freunden geworden, hätten nicht helfenden Hände sie aus dem Unheil gezogen? Die Deutsche Rita Brück etwa ist seit sie in Torrevieja lebt im Einsatz für Tiere. Sprich, seit nahezu 20 Jahren.
Deutsche widmet Leben in Spanien Tieren - Adoption in Deutschland
Fusselchen lebt jetzt in Köln. In Sicherheit, glücklich. Doch als sie am Campingplatz La Marina dalag, setzte keiner mehr einen Cent auf die Katze. Schrecklich sah sie aus. Ein riesiger Tumor ragte aus dem Maul, die Gebärmutter war schwer entzündet. Nur noch Tage, vielleicht Stunden, trennten das Tier vom Tod. Aber Rita Brück erschien, und das war Fusselchens großes Glück. Die Deutsche Seniorin von der Costa Blanca besucht dort öfters eine Freundin, und hält immer ein waches Auge auf die Tiere. Denn mit dem Tierschutz sei es bis heute nicht gut bestellt, gerade auf Privatgrundstücken, wo Komfort herrschen muss.
„Aber keiner will die Alten, Kranken, die sich nicht mehr selbst helfen können.“
Die Tierfreundin nahm die weiße Katze zum Arzt des Vertrauens mit. Zeit verging. Fusselchen stand auf und reiste bald nach Deutschland. Vermittelt durch gute alte Kontakte der 67-Jährigen. Schon vor der Auswanderung arbeitete Brück 18 Jahre lang ehrenamtlich im Tierheim in Wiehl. „Von morgens bis abends“, wie die Deutsche sagt. „Es füllte mich aus und hab mir einen Lebensinhalt.“ Und auch zum Leben in Spanien nahm sie ihr ins Herz geschriebenes Gesetz mit. „Ich hatte meinen Koffer noch nicht ausgepackt, da bat mich eine Bekannte, ein bedürftiges Tier zu versorgen.“ Das tat Rita Brück und tut es bis heute.
Mehr als wuschelige Welpen: „Er denkt, er werde aufgehängt“
Nein, eine der vielkritisierten Einzelkämpferinnen, die Tierschutz gut meinen, aber falsch ausführen, ist sie nicht. Dafür bürgen langjährige Kooperationen mit der Klinik El Arca in Torrevieja oder Vereinen wie www.tierhilfecostablanca.ch. Vor allem aber die Schicksale der Tiere, die nur die Hölle kannten, und es doch ins Leben schafften, sprechen für Rita Brücks Engagement. Otto, der braune Hund etwa sei sogar mal im spanischen Fernsehen gewesen. „Er wurde ganz übel misshandelt, man hatte sein Maul zugeklebt, damit er nicht bellen konnte.“ Lange habe Otto an Krankheit gelitten, sei aber nun wohlauf und vermittelt.
„Er liebt Kinder“, freut sich die tierliebe Seniorin. Ein weiterer Glückspilz ist Wesley, der es zu einer lieben Familie schaffte. Aber die Regel sei dies nicht, bedauert die Deutsche. „Niedliche Welpen mit wuscheligen Haaren, die vermitteln sich von selbst“, meint die Tierschützerin. „Aber keiner will die Alten, Kranken, die sich nicht mehr selbst helfen können.“ Zu diesen „Unvermittelbaren“ gehören Mailo und Catan, die Rita Brück in ihrem tierischen Garten mit aufgenommen hat. „Der eine kann keine Hundeleine tragen, da er denkt, er würde aufgehängt werden. Der andere war so lange in einen Käfig gesperrt, dass er anfing, sich selbst zu fressen.“
Einäugiger Freudebringer: Anderer Weg als Vergiften
Auf ein Lebewesen zu setzen, das vielleicht nicht den Idealvorstellungen entspricht, lohne sich, ist Rita Brück sich sicher – und erzählt von Kalli. „Der Pudel hatte nur ein Auge. Aber nach seiner Adoption in Frankfurt erfreute er jede Menge Menschen in einem Altersheim, das er regelmäßig besuchte.“ Zum Tierarzt bringen, ins Ausland vermitteln und natürlich sterilisieren – all das macht die tierliebe Seniorin mit leidenschaftlichem Einsatz. „Ich bin ja jetzt Rentnerin und helfe, wo ich kann“, sagt die Deutsche. Tiervereine hülfen zwar, Spenden jedoch gingen eher an große Projekte. „Auch meine 20 Katzen wollen leben“, sagt Rita Brück.
Traurig mache sie, dass alles teurer werde und daher noch weniger Geld in den Tierschutz gehe. Manchmal sagt Rita Brück zu Spaniern: „Es sind eure Tiere, um die ich mich hier kümmere.“ Immer noch gebe es negativen Druck von Menschen, sobald man sich für tierisches Leben einsetze. „Wenn ein Hund bellt, rufen Anwohner gleich die Polizei.“ Die Entsorgung von Katzen werde heimlich getan, „irgendwie im Gebüsch.“ Keineswegs sei das erst kürzlich formulierte Schutzgesetz für die Tiere schon in den Köpfen angekommen. „Ich will, dass die Leute verstehen: Man muss Tiere nicht vergiften, sondern kann es auch ganz anders machen.“